Der Leitfaden von den ersten Milchstraßen-Bildern zur Deep-Sky-Fotografie
Inhalt:
Der Autor
Alexander Kerste ist ein studierter Biologe, der sich nach dem Studium seiner Leidenschaft der Astronomie verschrieben hat. Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit an einer Sternwarte hat er für ein Astronomie-Magazin gearbeitet und betreut das Internetportal www.Astronomie.de mit einem Einsteigerkurs.
Mittlerweile hat er auch als freier Autor mehrere Fachbücher veröffentlicht, die sich jeweils auf die Möglichkeiten astronomischer Beobachtungen mit „einfachen“ Mitteln, sei es einem Fernglas, einer Fotokamera, oder auch mit speziellen aufwendigen Teleskopen konzentrieren.
Astrofotografie
Das Thema der Astrofotografie wird wohl selbst für einen fortgeschrittenen Hobby-Fotografen ein eher unbekanntes Genre sein, soweit dieser nicht schon vorher ein Interesse an der Astronomie hatte.
Bei der Astrofotografie geht es nicht mehr nur um eine einfache Abend- oder Nachtfotografie normaler Landschaften, sondern um die formatfüllende Aufnahme des Sternhimmels oder gar einzelner Himmelsobjekte. Wer sich mehr für typische Langzeitbelichtungen am Abend, zur Blauen Stunde oder später interessiert, könnte sich eventuell eher für dieses Buch interessieren: Glenn Randall - Der Himmel bei Nacht.
Will man richtige Astro-Fotos des Nachthimmels anfertigen, müssen gewisse Voraussetzungen hinsichtlich der fotografischen Fähigkeiten und auch der Technik vorhanden sein, die im folgenden Buch beschrieben werden.
Das Buch
In dem Taschenbuch Alexander Kerste - Astrofotografie für Einsteiger* aus dem dpunkt.Verlag erläutert der Autor Alexander Kerste detailliert und einfach nachzuvollziehen, wie jeder Fotograf mit einem bereits vorhandenen Grundverständnis der Fotografie bei der Astrofotografie zu ansprechenden Bildern kommen kann.
Dieses Buch richtet sich also an Einsteiger der Astrofotografie und nicht an Einsteiger in die allgemeine Fotografie.
Damit jeder Fotograf mit Grundwissen einen persönlichen Nutzen erhält, ist dieses Buch in drei Teile eingeteilt:
1. Astrofotografie mit einfachen Mitteln (mit einfacher, normaler Fototechnik), 2. Astrofotografie mit einer „nachgeführten“ Kamera (eine Nachführung, ein spezielles Zubehör für die normale Fotokamera wird benötigt) und 3. Astrofotografie durch Adaption der Kamera an ein spezielles Teleskop.
Objekte am Himmel
Im ersten Kapitel stellt der Autor zur Einführung zunächst einmal verschiedenste Fotoobjekte vor, die man selbst am Himmel fotografieren könnte: Strichspuraufnahmen sich am Himmel bewegender Objekte, Mond- Planetenkonstellationen, Satelliten und die ISS, Sternschnuppen, Kometen, Sternbilder, die Milchstraße, andere Erscheinungen am Himmel, Mondfinsternisse oder Sonnenfinsternisse.
Bei jedem dieser kleinen Unterkapitel erläutert Alexander Kerste nachvollziehbar, was man tun muss, um überhaupt diese Objekte zu Gesicht zu bekommen, welche Apps oder Internetportale für Nichtastronomen verständliche Auskünfte über die nächste Erscheinung geben können und in welchen Details jeweils die speziellen fotografischen Herausforderungen liegen.
Nachführungen für Fotokameras
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Problem der Erdrotation im Zusammenhang mit einer fotografischen Langzeitbelichtung.
Um sehr kleine und nicht unbedingt sehr helle Objekte überhaupt fotografieren zu können, muss eine Fotokamera sehr lange belichten. Ab der gewissen Dauer einer Langzeitbelichtung, welche abhängig von der jeweils verwendeten Brennweite und dem Sensor ist, kann das Himmelsobjekt ohne weitere Hilfsmittel nicht mehr scharf abgebildet werden. Durch die Erdrotation wird aus einem scharfen Sternbild dann zumindest auf dem eigenen Foto eine unscharfe längliche Sternspur am Himmel. Abhilfe schafft eine motorisierte Kameranachführung, die diese Erdrotation entsprechend durch mechanische Gegenbewegung ausgleicht.
Alexander Kerste stellt verschiedene technische Lösungen vor und erläutert neben der Anwendung die jeweiligen Vor- und Nachteile der Systeme.
Teleskope
Der dritte Buchteil richtet sich an diejenigen „Einsteiger“, welche nach den ersten eigenen fotografischen Erfahrungen mit noch relativ einfachen Mitteln „mehr“ möchten. Noch bessere und vergrößerte Objektfotos von Himmelsbildern sind nur mit speziellen Teleskopen möglich, von denen unterschiedliche Konstruktionen existieren.
Wer als Fotograf das Optimum an Qualität oder Detailabbildung für seine Bilder möchte, erfährt in diesem Buch sinnvolle Einkaufstipps, um teure Fehlkäufe zu vermeiden. Dies gilt umso mehr, wenn es um den für den normalen Fotografen unbekannten Bereich der astronomischen Teleskope oder um spezielle Modifikationen an normalen Fotokameras geht. Auch hier erläutert der Fachmann Kerste allgemein verständlich die Unterschiede und die Vor- bzw. die Nachteile, insbesondere im Zusammenhang mit der Adaption einer Fotokamera.
Man muss ja nicht den ganzen technischen Weg der beschriebenen Möglichkeiten selbst mitgehen, bleibt dabei als Leser mit dem hier gebotenen Überblick aber nicht als Unwissender zurück.
Fotografie mit Videomodulen
Kapitel vier und fünf bieten dann abschließende Tipps zum Teleskopkauf und zum ganz exotischen Thema der Planetenfotografie mit Videomodulen.
Alexander Kerste ist hier ein wunderbarer Spagat gelungen, er bietet dem Einsteiger einen verständlichen Überblick in die äußerst komplexe Thematik der Astrofotografie.
Diese stellt für viele Fotografen ein bislang unzugängliches Randthema der fotografischen Möglichkeiten dar. Nur wer ein verstärktes Interesse an der Astronomie hatte, suchte sich mühsam fotografisches Fachwissen unter Gleichgesinnten zusammen.
In diesem Buch erfährt man einführend, welche unterschiedlichen Objekte fotografiert werden können und welche Technik dazu benötigt wird. Spezielle Sternbilder oder einzelne Objekte am Himmel überhaupt zu finden, bedarf eines gewissen Aufwands hinsichtlich des gewünschten Beobachtungsortes und eines dazu passenden Zeitpunkts. Zum Einstieg in dieses Thema reichen einfachste Mittel, mit den im Buch aufgeführten Onlinelinks und Apps für jedes Smartphone kann man sich der Leser anzeigen lassen, wann und wo die gewünschte Konstellation möglich ist. Vor Ort hält man das Handy dann in den Himmel und die App zeigt die Richtung schon mal grob an.
Viele Aufnahmen sind im Anschluss dann mit jeder Kamera möglich. Kameras der Fa. Olympus bieten sogar schon eingebaute Funktionen an, mit denen erstklassige Sternspuraufnahmen durch Einzelaufnahmen zu einer einzelnen Langzeitaufnahme intern gestackt möglich sind. Weder besonders rauscharme Kameras, noch spezielle Software werden dann zusätzlich benötigt; einfacher geht es nicht.
Ich beschäftige mich seit dreißig Jahren mit der Fotografie, hier habe ich viele neue Informationen gelesen und Ideen für neue Fotoprojekte bekommen, auch wenn ich mir jetzt kein Teleskop kaufen werde. Astronomie war bislang für mich ein exotisches Genre mit eingeschworenen Insidern und einer Fachsprache, zu der man erst mal Zugang bekommen musste.
Diese rund 160 Seiten starke Einführung stellt eine verständliche und preiswerte Möglichkeit dar, den Zugang zur Astrofotografie zu erlangen: Komplexe Materie einfach und dadurch für jeden Leser nachvollziehbar erklärt!
Dieses letztgenannte Buch ist noch detaillierter und kann wohl als Standardwerk gelten. Es ist dabei für einen Laien immer noch verständlich, teilweise aber durch Benennung der dahinterstehenden Theorie und einzelner Formeln komplexer. Wer ein solches bevorzugt, sollte zum Buch von Thierry Legault greifen, wer eine einfach lesbare Einführung sucht, fängt mit dem Buch von Alexander Kerste an.
Beide haben ihre Berechtigung und ergänzen sich, insofern würde ich weder das eine noch das andere bevorzugen.
Buchdaten:
Format:
Taschenbuch
ca. Maße cm (BxLxT):
18,5 x 25,5 x 1,5
Seitenanzahl:
180
ca. Gewicht:
610 g.
Autor(en):
Alexander Kerste
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
28.03.2019
ISBN:
9783864906305
Preis in (D):
26,90 €
Links:
Alexander Kerste - Astrofotografie für Einsteiger*
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50 wertvolle Tipps für deine Entwicklung in der Porträtfotografie
Inhalt:
Der Autor:
Benjamin Wohlert ist junge 26 Jahre alt und studiert zurzeit noch Maschinenbau.
Über das Interesse an der Natur- und Landschaftsfotografie kam er wie viele Fotoenthusiasten zu diesem Hobby, bis er im Familienkreis anfing, sich auch an der Personenfotografie zu versuchen und sich auf diese zu fokussieren.
Er bezeichnet sich als eher introvertiert und hat alle Schwierigkeiten der "Ersten Schritte" in der Porträtfotografie selbst kennengelernt. Mit seiner eigenen Fotografie hat er auch gelernt, sich selbst persönlich weiterzuentwickeln, heute kann er besser auf andere Menschen zugehen und sich auf Unbekanntes einlassen.
Zusammen mit Annalena Geilke hat er festgestellt, dass viele Herausforderungen der Porträtfotografie und die eines Hochschulstudiums sich um die gleichen Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung drehen.
So teilen beide ihre persönlichen Erfahrungen aus den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Personenfotografie und Mathematik im Podcast: „Fotografie+Mathe+Persönlichkeitsentwicklung“, welcher über die üblichen Podcast-Plattformen wie zum Beispiel Apple Podcasts / iTunes zu finden ist.
Auf rund 140 Seiten bietet es 50 Tipps, um als Anfänger mit der Porträtfotografie starten und sich mit dieser fotografisch entwickeln zu können. Die eigene Kamera sollte man schon sicher bedienen können, das Buch richtet sich also nicht an den Anfänger der Fotografie, der die Bedienung seiner Kamera noch lernen möchte. Eine derartige Anleitung ist hier nicht enthalten.
Dieses Buch richtet sich an alle Anfänger der Personenfotografie, sei es, dass der Leser gerade seine erste Kamera sicher bedienen kann oder er schon ein fortgeschrittener Fotograf in anderen Bereichen ist und nun diese fotografische Sparte erstmals ausprobieren möchte.
Weil er damals für sich selbst keine passende Anleitung gefunden hat, hat er nun im relativ jungen Alter sein erstes eigenes Buch geschrieben, um anderen Porträtanfängern seinen Leitsatz näherzubringen: Selbermachen und Ausprobieren.
In seiner Bucheinleitung schreibt er:
„Überfliege einmal den Inhalt und springe direkt zu den Tipps, die für dich interessant klingen und die du als Erstes umsetzten kannst. Beschäftige dich dann tiefer mit diesen Ratschlägen, denn oft steckt sehr viel mehr drin, als es die Kürze des reinen Textes vermuten lässt. Es ging mir beim Schreiben nicht darum, möglichst viel Lesetext zu schaffen, sondern dich direkt zur Umsetzung anzuregen. Das Buch ist nicht zum einmaligen Durchlesen von vorne bis hinten und anschließendes Abstellen im virtuellen Bücherregal gedacht.“
Zielgruppe Anfänger:
Wer sich für die Porträtfotografie bereits interessiert und die ersten Erfahrungen darin gesammelt hat, wird sich in einer Rückschau auch noch an die damals aufgetretene Schwierigkeit erinnern können:
Die anfängliche Hürde des Anfanges an sich überhaupt zu überspringen.
Benjamin selbst hat im Jahr 2016 relativ lange, fast über ein Jahr, gezögert, mit der fotografischen Umsetzung anzufangen, da er sich unter anderem diese Fragen stellte:
Wie finde ich ein Modell, auch wenn ich noch keine Bildergebnisse mit anderen Modellen vorweisen kann, welche Location und Lichtsituation sollte ich mir vorteilhafterweise aussuchen, welche Posen sollte ich ausprobieren, … , um den Start möglichst einfach zu gestalten?
Seine Empfehlung als mittlerweile erfahrener Fotograf mit über 100 porträtierten Personen lautet: Fang einfach an und sammle Erfahrungen.
Trotzdem ist es so, dass es zwar die ganz Selbstbewussten unter uns gibt, die genau wissen, wie man die vielen anfänglichen Fragen einfach beiseitestellt und sich intuitiv ausprobiert, die Unsichereren unter uns finden hier 50 Tipps, um sich den Start nicht unnötig schwer zu gestalten.
Benjamin liefert dabei keine komplizierten Rezepte für das „perfekte Bild“, sondern ganz praktische Ratschläge, die jeder gleich in die Praxis umsetzen kann.
Zielgruppe Fortgeschrittene:
Auch der leicht fortgeschrittene Leser kann tiefer in die Porträtfotografie einsteigen:
Beim Betrachten des Buchs fiel mir zunächst einmal das Buchcover auf; das Titelfoto wirkt auf mich interessant und irgendwie geheimnisvoll:
Die Lichtsetzung ergibt eine Art natürliche Vignette. Der europäische Betrachter kommt typischerweise mit dem Blick von links oben ins Bild, schaut dann zur Aufmerksamkeit erregenden helleren Bildmitte, gelangt somit zum knack-scharf abgebildeten Auge mit dem hellsten Punkt im Bild, der Reflexion im Auge. Der weitere Blick nach rechts wird dann von der Schattenkante blockiert, folgt den helleren Haaren in einer Art natürliche Linienführung nach unten ins Bild und kommt durch die fortlaufende Rundung wieder beim darüber sichtbaren Auge an.
Ich finde das Bild sehr ansprechend, so wie fast das gesamte Bildmaterial bis auf ein oder zwei Ausnahmen. Nicht nur die porträtierten Personen sind sehr attraktiv, auch die Posen, die Porträts in ihrem gesamten Charakter. Die Fotos wirken auf mich stark, dabei aber natürlich und authentisch.
Unter den 50 Tipps finden sich keine Geheimwissenschaften, aber viele Hinweise, die man zunächst schnell überliest, weil man sich deren Bedeutung erst mit zunehmender fotografischer Erfahrung bewusst wird.
So zum Beispiel auch sein Tipp mit einem fotografischen „Flow“ zu arbeiten, also gerade nicht Anfänger-typisch direkt nach jedem Auslösen die Kamera vom Auge zu nehmen und auf das hintere Kamera-Display zu starren. Die Interaktion zwischen Fotograf und Modell muss sich erst entwickeln, genauso wie das gegenseitige Vertrauen und der daraus resultierende Ausdruck der fotografierten Person.
Jede Ablenkung von dieser Interaktion zwischen Fotograf und Modell ist kontraproduktiv, sei es eine Ablenkung von außen wie ein klingelndes Handy oder eine unnötige negative verbale Kommunikation des Fotografen oder sein ständiges Blicken auf das Display.
Diese Erfahrung habe ich selbst schon mal gemacht, als mich ein Workshop-Leiter auf meine damals Anfänger-typische Verhaltensweise hingewiesen hat.
Gelesen hatte ich diesen Ratschlag damals trotz Kenntnis vieler Bücher noch nicht. Hier in diesem Buch ist er neben 49 weiteren Tipps zu finden.
Die Tipps:
Benjamin möchte mit seinen Porträts nicht nur eine reine Abbildung der porträtierten Person anfertigen, sondern dem Betrachter des Fotos eine tatsächliche Charakterseite der porträtierten Persönlichkeit zeigen.
Heute sagt über sich selbst, dass es seine Leidenschaft ist, die Menschen von ihrer schönsten Seite abzulichten und ihnen mit seinen Fotos zu zeigen, wie schön diese sind.
Sein genereller Ratschlag: Den Start in die Porträtfotografie möglichst simpel zu gestalten, bei jeder einzelnen Gelegenheit sich nur ein oder zwei Verbesserungen der eigenen Arbeitsweise vorzunehmen, sich nicht Zuviel auf einmal vorzunehmen.
So bevorzugt er für den Anfang auch ausschließlich natürliches Licht, um nicht parallel noch die Komplexität des Blitzens bewältigen zu müssen.
Einige Tipps wird der Leser auch schon mal gehört haben, aber Benjamin weist auch noch einmal darauf hin, dass Kennen noch nicht (konsequent) Anwenden heißt.
Wenn man sich Benjamins Homepage und seinen dortigen Blog anschaut, kann man in den Bildbeispielen viele der im Buch enthaltenen Tipps wiederfinden.
Unter dem Blogeintrag „Porträt-Serie - Träume mit Michelle“ fängt mich zunächst einmal wieder das intensive und interessante Aufmacher-Foto ein. Ein Bild dieser Serie findet sich im Buch auch auf Seite 35. Die weiteren Fotos ähneln aneinander kaum, teilweise muss ich zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass es sich um das gleiche Gesicht handelt, so unterschiedlich sind die Fotos.
Vergleicht man diese Fotos miteinander, kann man seinen vermeintlich simplen Rat aus dem Buch besser nachvollziehen, bei einer Aufnahmegelegenheit nicht nur eine Vielzahl von Bildern, sondern auch ganz unterschiedliche Perspektiven aufzunehmen, um möglichst viele Facetten einer Person einzufangen.
Das Buch erinnert mich vom Stil her an den amerikanischen Autor Scott Kelby. Dieser schreibt Bücher, die man nicht fortlaufend von vorne bis hinten lesen muss, keine Lehrbücher im eigentlichen Sinne also.
So wie dieses Buch eher eine Aneinanderreihung von Tipps darstellt, sodass der Leser an beliebiger Stelle anfangen und nach Lust und Kapitelthema fortfahren kann.
Es ist auch erfreulicherweise kein Technikbuch.
Die Kameratechnik kommt als ein völlig untergeordnetes Thema erst am Ende des Buches auf nur drei Seiten zur Sprache. Ich persönlich bevorzuge derartige Monografien, so wird die leider übliche Wiederholung der fotografischen Basics vermieden.
Das Buch ist eine Lösung für folgende Situation, die mir aus eigener Erfahrung und von vielen Workshops bekannt ist:
Ein mit der Kameratechnik vertrauter Hobbyist kommt zu einem Foto-Workshop, um die Porträtfotografie zu lernen. Es ist sich unsicher, wie er gute „Menschen“-Bilder anfertigen kann, was dafür wichtig zu wissen ist. Oder er vermutet schon, dass dafür der Ausdruck des Menschen vor seiner Kamera ausschlaggebend sein könnte, und er fragt sich, wie er mit der porträtierten Person am besten interagieren kann.
Die meisten Fragen und Unsicherheiten bei solchen Workshops werden zum Anfangen mit der Porträtfotografie an sich und zur Kommunikation mit dem Modell gestellt. Vielleicht hat dieser Anfänger gar kein erfahrenes Modell, sondern ein normales Familienmitglied oder eine Person aus dem Bekanntenkreis vor der Linse. Gerade solche Person sind anfangs besonders unsicher, weil sie noch nie vor der Kamera standen oder gar negative Erfahrungen gemacht haben, sei es mit dem letzten Fotografen oder den Bildergebnissen.
Hier in diesem Buch findet man 50 gute Ansätze, wie man als Anfänger die Porträtfotografie angehen und sich darin verbessern kann:
Angefangen vom Finden seiner ersten „Menschen“ vor der Kamera, über geeignete Aufnahmesituationen, förderliche Posen, bis zu einer positiven Kommunikation miteinander, um das Ganze zu einem angenehmen Erlebnis für alle Anwesenden, den Fotografen und das Modell, zu machen. Damit dann als Ergebnis ansprechende, natürliche und authentische Porträts entstehen können.
Tolle Porträts spiegeln für mich immer die individuellen Emotionen wider.
Man könnte mit den einzelnen Kapiteln zum Thema Lichtsetzung, Posing, Kommunikation, Kreativität ganze einzelne Bücher füllen. Das Hauptproblem des Anfängers ist aber zumeist eine Handlungsunsicherheit, sei es die eigene Unsicherheit als Fotograf oder die Unsicherheit des Modells. Derartige negative Emotionen übertragen sich sogar auf die jeweils andere Seite.
Ich finde Benjamin Wohlerts Ratschläge wegen der Praxisnähe gerade für die Anfänger der Porträtfotografie sehr empfehlenswert; ich hätte dieses Buch gerne vor meinem ersten eigenen Porträttag als Fotograf gelesen.
Hier finden sich komprimiert 50 allgemein verständliche und auch umsetzbare Ratschläge, um als Anfänger typische Unsicherheiten gleich bei den ersten Versuchen überbrücken zu können.
Ich wünsche viel Freude und Erfolg mit dem eigenen Start in die Porträtfotografie!
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Wie machst Du bessere Portraits mit unerfahrenen Models?
4 untypische Tipps, mit denen Du Menschen so fotografierst, dass sie hinterher nicht nur von den Bildern positiv überrascht sind, sondern sich beim Fotografiert-Werden auch super wohlfühlen!
Eines vorweg: Wenn Du das hier Gelesene „mal eben schnell“ anwenden möchtest, wird das nicht funktionieren. Portraitfotografie hat sehr viel mit Kommunikation zwischen Menschen zu tun, und diese braucht ihre Zeit.
1) Zeit ist ein extrem wichtiger Faktor
Sorge dafür, dass Du ausreichend Zeit für das Shooting hast und nie Hektik aufkommt.
Du solltest Dir keine Termine für nach dem Shooting festlegen, sonst hast Du diese permanent im Hinterkopf… Wenn Du Dir Zeit nimmst fürs Fotografieren, vor allem auch für die wichtige Kennenlernzeit davor und für Pausen, wirst Du mit wesentlich besseren und natürlicheren Gesichtsausdrücken deines Models belohnt.
Meine Erfahrung zeigt, dass die Leute sich hinterher hauptsächlich Fotos aus der zweiten Hälfte (nach ca. 2-4 Stunden!) des Shootings aussuchen – und das ist kein Zufall. Hier sind sie einfach mehr „sie selbst“ auf den Bildern und daher gefallen sie sich dort viel besser. Aber auch Betrachter des Bildes, die die Person überhaupt nicht kennen, bewerten die später gemachten Fotos deutlich besser.
Man spürt es einfach, wenn ein Blick oder ein Ausdruck ehrlich, unverkrampft und einfach echt ist!
2) Schau nicht so oft aufs Kameradisplay
Ich weiß, dass das verlockend ist. Man macht ein Foto, und hat das Gefühl, es ist gut geworden. Dann nur mal schnell einen Blick darauf werfen! Schon bist Du wieder raus aus dem Flow.
Aber das Model will doch auch zwischendurch Bilder sehen, sagst Du? Ich erkläre vorher immer, dass es so meine Art ist, keine Bilder während des Shootings zu zeigen (Ausnahme: In den Pausen). Das wurde bisher immer akzeptiert. Solange ich selbst nicht ständig am Display hänge, ist das auch gar kein Problem! Viele Fotografen sagen, ihre Modelle wollen doch die Rückmeldung über die Bilder, weil diese sehen möchten, wie sie auf dem Bild wirken und wissen wollen, was sie anders machen sollten beim Posing oder Ausdruck. Sie sagen, das gäbe der Person doch Sicherheit.
Ich verfolge da einen anderen Ansatz: Beim Fotografieren achte ich auf alles, und das Vertrauen zwischen Fotograf und Model kann gerade dadurch wachsen, dass es mir diese Kontrolle überlässt. Bedenke auch: Es geht hier ums Fotografieren von Anfängern, oder Menschen, die noch nie vor der Kamera standen. Das „falsche Bild“, das Du zwischendurch zeigst, kann für viel mehr Unsicherheit sorgen, als ein „richtiges Bild“ für Sicherheit sorgen würde.
Mein Rat: Stelle die Rückschauzeit von Fotos an Deiner Kamera aus. Mache Bildserien von 15-20 Bildern und kontrolliere dazwischen mit einem raschen Blick, ob die Einstellungen der Kamera noch passen. Je erfahrener Du wirst, desto länger können Deine Bildserien werden, bevor Du wieder aufs Display schaust.
3) Emotionen spiegeln sich
Gefühle werden immer zwischen Menschen gespiegelt. Vielleicht hast Du davon schon mal gehört. Das bedeutet, wenn Du unsicher wirkst, ist es Dein Model ebenfalls!
Daher solltest Du mit Deinem Verhalten signalisieren, dass das Model bei Dir in guten Händen ist und sich voll auf Dich verlassen kann. Nutze dies zu Deinem Vorteil – wenn Du zum Beispiel lachende, gut gelaunte Bilder haben möchtest, sei ansteckend lustig, aber natürlich nicht zu albern. Ernst zu sein und eine Anweisung zu bringen wie „jetzt mal offen Lachen“ führt nur in den seltensten Fällen zu natürlich wirkenden Ergebnissen!
Übrigens finde ich mittlerweile, dass in sehr vielen Fällen ein ernster oder zumindest neutraler Gesichtsausdruck eine professionellere Wirkung auf einem Foto hat. Das ist auch eine Stilfrage – es gibt Menschen, die stehen total auf freudestrahlende Bilder, für andere sind permanente Lach-Fotos die pure Qual – Das ist definitiv etwas, das Du im Gespräch mit dem Model herausfinden solltest.
4) Tu das, was das Wohlbefinden Deines Models steigert und eliminiere alles, das es mindert
Es gibt vieles, das sich negativ auf das Wohlbefinden Deines Models auswirken kann.
Um nur ein paar Punkte zu nennen: „Zuschauer“ beim Shooting jeglicher Art (ja, auch Assistenten oder der Freund/die Freundin!), Hunger, Durst, Zeitdruck/Stress, zu helles Licht, Kälte oder Hitze, unbequeme Schuhe, Kleidung, in der sich die Person nicht wohlfühlt…
Kehre einfach all diese negativen Dinge um bzw. beseitige sie – dann machst Du schon mal eine Menge richtig. Versetze Dich in den Menschen hinein und überlege Dir, was Dich stören würde. Und wo Du Dir nicht sicher bist, frag beim Model nach!
Wenn Du die Ausdauer hattest, bis hierhin zu lesen, Glückwunsch :)
Nun an die Umsetzung! Wenn Du auch nur die Hälfte von dem Gesagten dauerhaft anwendest, garantiere ich Dir, dass Du Dich automatisch verbessern wirst!
Ich wünsche Dir bei allen weiteren Fotoshootings viel Erfolg, eine schöne Zeit und allzeit gut‘ Licht!
Weitere Fotografie-Tipps finden sich immer mal wieder unter meinen Fotos auf Instagram (Link siehe unten) und natürlich in meinem Buch "Fotografieren im Flow"!
Die Deutschen bewerben sich jedes Jahr wieder um einen Platz als Reiseweltmeister, alle machen Fotos überall und zu jeder Zeit.
Was liegt näher als eine Praxisanleitung: Wie komme ich zu guten Reisebildern?
Die Buchreihe aus dem dpunkt.Verlag: Praxisbuch
Das Buch Daan Schoonhoven - Praxisbuch Reisefotografie - Landschaften, Kulturen und Menschen fotografieren* ist ein weiteres Buch aus der Praxisbuch - Serie des niederländischen Herausgebers, der verschiedene überwiegend niederländische Autoren zu einzelnen Fotothemen zu Wort kommen lässt.
Bei allen Bänden stehen die Praxis der entsprechenden Fotosparte und ansprechende Bildbeispiele im Vordergrund. Es handelt sich nicht um dicke Lehrbücher, man könnte die Bände eher als Kurz-Workshops bezeichnen.
Das Buch: Reisefotografie
Dieses Buch der Serie ist das von mir am längsten erwartete: es greift mit dem Oberthema „Reisefotografie“ einen Mix verschiedener Fotogenres auf, welche alle einen Bezug zu einer anstehenden Reise und der dabei möglichen Reisefotografie haben könnten.
Hinsichtlich der Themen ist es das universellste, sowohl geografisch als auch in Bezug auf die beinhalteten Fotogenres gesehen. Im Verlauf der entsprechenden Kapitel kommen verschiedene Spezialisten zu den Themen der Landschaftsfotografie, Wildlife-Fotografie, Straßenfotografie, Architekturfotografie sowie der Abend- und Nachtfotografie zu Wort.
Das Buch richtet sich an den Einsteiger in die Reisefotografie; die eigene Kamera sollte man schon zuvor beherrschen können, da es keinen Grundkurs der Fotografie beinhaltet.
Die ganze Welt als Reiseziel
Die ganze Buchserie ist vom dpunkt Verlag für den deutschen Markt mehr oder weniger 1:1 übersetzt worden.
Im vorliegenden Buch fällt es mir – im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben – am wenigsten auf, dass es sich eigentlich um einen niederländischen Titel handelt. Werden noch im vorherigen „Praxisbuch Vogelfotografie“ überwiegend nur niederländische Areale und Naturschutzgebiete aufgeführt und beschrieben, sind hier Texte und Bildbeispiele von weltweiten Zielen zu finden.
Für das deutsche Hoheitsgebiet wurde ein kurzer Text zur rechtlichen Situation hinsichtlich Urheberrecht und Recht am eigenen Bild im öffentlichen Raum in Deutschland von Dennis Tölle hinzugefügt, der auch der Autor des Buches „Recht am Bild“ ist.
Bildbeispiele
Auffallend sind schon auf den ersten Seiten die hervorragenden Fotos im gesamten Band:
Beginnend vom auffälligen Titelbild, einem Motiv mit einem ungewöhnlichen Anschnitt in tollem Licht, über das bekannte Motiv vom Marsel van Oosten, einem Smartphone-haltenden Affen in einem japanischen See, sensationellen Bildern von Harmen Dijkstra von Helgoland oder aus Utakleiv in Norwegen von Marijn Heuts.
Hier findet sich Weltklassefotografie auf aktuellem ästhetischem Niveau, bestens komponiert und bei tollem Licht fotografiert.
Besonders gefallen hat mir auch auf Seite 25 die sächsische Schweiz, interpretiert von Bob Luiks, das künstlerische Porträt von japanischen Hokkaido-Schwänen in Bewegung und bei goldenem Licht (Marsel van Oosen / S. 97). Es sei angemerkt, wer diesen Namen bislang noch nicht kannte: Marsel van Oosten gewann in 2018 den Hauptpreis des renommierten Wettbewerbs „Wildlife Photographer of The Year“.
Auch eher lustige, überraschende Motive des gleichen Fotografen sind zu finden: eine lachende, Zähne bleckende, Giraffe aus überhöhter Perspektive (S. 99) oder ein wilder Elefant, direkt vor der Sonnen-Terrasse einer Outdoor-Lodge und Aug-in-Aug mit zwei im Sessel sitzenden Touristinnen.
Solche Emotionen zeigende Bilder gehören ebenfalls zu den Reiseerlebnissen, die man mittels Fotos konservieren oder seinen Daheimgebliebenen zeigen möchte.
Als Workshop-Ratgeber
Vom Text her gesehen ist das Buch als Anleitung zu erfolgreichen Reisefotos systematisch in die folgenden Kapitel gegliedert:
Ausrüstung, Vorbereitung und Planung, die oben bereits erwähnten Bereiche der Landschaft, Wildlife-, Straßen-, Architektur-, Abend- und Nachtfotografie.
Es finden sich zudem Gedanken, was man im Alltagsleben noch fotografieren könnte und wie man seine Bilder zu einer runden Fotostory zusammenstellen kann.
Das erste Kapitel über die fotografische Ausrüstung halte ich persönlich für entbehrlich:
Zwar ist es sinnvoll, sich Gedanken über ausreichendes, aber nicht zu umfangreiches, Equipment zu machen. Hier findet sich auf den Seiten 15 bis 31 überwiegend mehr oder weniger eine Aufzählung der am Markt befindlichen Kameras vom Smartphone bis zur High-End-Kamera mit kurzem Anriss von Vor- und Nachteilen. Ein tiefer Systemvergleich ist auf den paar Seiten auch kaum möglich. Derartige Kurzkapitel ersetzen nicht das Studium einer grundlegenden Fotoschule; und wer eine solche gelesen hat, blättert schnell über.
Der Leser findet in den folgenden Kapiteln aber viele Anregungen und Hilfstools für eine optimale Reiseplanung: Von Smartphone-Apps zur Sonnenstands-Planung, ausführlichen Kompositionstipps, bis zu den Tipps für den Alltag und der Fotostory. Gerade mittels der letzten zwei Kapitel kann auch der fotografische Anfänger wachsen. Man findet Ideen, was fotografisch lohnenswert sein kann, und wenn man im Vorfeld sich Themen oder besser nur ein Thema vornimmt, kann man zielgerichtet planen und sogar eine ganze Fotostory zusammenstellen.
In diesem Buch bekommt der Leser einen Überblick über weltweite Fotomotive aus dem Bereich der Reisefotografie und eine Vorstellung wie die eigenen Motive einer anstehenden Reise aussehen könnten.
In den kurzen Workshops werden Tipps gegeben, auf welche Details in technischer und bildgestalterischer Hinsicht geachtet werden sollte.
Egal ob Einzelbild oder ganze Story, das Foto alleine ohne weitere Erklärung muss den bei der Reise nicht dabei gewesenen Person eine Geschichte erzählen können. Dies gelingt nur, wenn dem Fotografen bei der Aufnahme diese zu erzählende Story bewusst ist, er zielgerichtet danach auf die Motiv-Suche geht und das Bild entsprechend gestaltet. Dann gelingen gute Reisefotos, welche die Fantasie des Betrachters anregen und eine Geschichte über die Aspekte des Reisens erzählen können.
Darum geht es hier: Nicht nur einfach profane Fotos aufnehmen, sondern mit seinen Bildern beim Betrachter Emotionen auslösen.
Ich finde, dass das Buch eine gelungene Einführung in die Reisefotografie darstellt und die abgedruckten zeitgemäßen Bilder machen mir richtig Freude. Ich zumindest hätte sofort Lust die gezeigten Destinationen zu bereisen und eigene Reisefotos anzufertigen.
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße cm (BxLxT):
25 x 25 x 2
Seitenanzahl:
202
ca. Gewicht:
1120 g.
Autor(en):
Daan Schoonhoven
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
10.12.2018
ISBN:
9783864906022
Preis in (D):
29,90 €
Links:
Daan Schoonhoven - Praxisbuch Reisefotografie - Landschaften, Kulturen und Menschen fotografieren*
* Als Affiliate-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen; Link: weitere Infos dazu
Faszinierende Natur- und Landschaftsfotos bei Nacht, Wind und Wetter
Inhalt:
Die Praxisbuch – Reihe:
Daan Schoonhoven ist ein niederländischer Naturfotograf und in den Niederlanden ist er wegen seiner Foto-Communitys www.nederpix.nl und www.birdpix.nl sehr bekannt.
Neben seiner Tätigkeit als Fotograf ist er als Herausgeber der niederländischen Buchreihe „Praktijkboeken“ tätig, welche vom dpunkt.Verlag in Deutschland als „Praxisbuch“-Reihe unter Beibehaltung des niederländischen Charakters übersetzt wurde. Die einzelnen Bände widmen sich dabei immer jeweils einem speziellen Fotografiethema und mehrere verschiedene Experten kommen in Form kurzer Workshops als Autor zu Wort. Der starke lokale Bezug zu den Niederlanden wird bei den deutschen dpunkt-Bänden ergänzt durch Informationen zu hiesigen Foto-Locations, Internet-Informationen und bei Bedarf dem deutschen Recht.
Das Buch Daan Schoonhoven - Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie* ist im Jahr 2014 als vierter Band der niederländischen Reihe herausgegeben worden und in Deutschland gerade aktuell in 2019 als achter Band der dpunkt.Verlag-Reihe erschienen.
Wetterfotografie:
Was ist denn überhaupt Wetterfotografie?
„Das Wetter ist immer und überall. Jedes Natur- und Landschaftsfoto ist indirekt auch immer ein Wetterfoto" (Seite 15).
Der Begriff „Wetter“ (althochdeutsch: „wetar“ = Wind) ist umgangssprachlich schon schwer zu fassen und bezeichnet den messbaren Zustand der Atmosphäre (genauer: Istzustand der Troposphäre) zu einem bestimmten Zeitpunkt hinsichtlich der Faktoren Lufttemperatur, -Feuchtigkeit, -Druck, -Geschwindigkeit und Niederschlag.
Das Wetter kann in Form von Sonnenschein, Regen, Bewölkung, Wind, Nebel etc. in Erscheinung treten und begleitet uns somit ständig, da es keinen Zustand ohne „Wetter“ gibt.
Die Wissenschaft der Meteorologie (griechisch: meteoroligia = Lehre von den Himmelserscheinungen) beschäftigt sich mit den Wettererscheinungen und deren Vorhersage.
Bei dem Begriff „Wetter“ dachte ich als Segler bislang immer nur an die Meteorologie und man könnte jetzt noch weiter in die Tiefe gehen und das Wetter von der Witterung, eine Wetterlage vom Klima abgrenzen …
Bis zum Jahre 2015 kannte ich den Begriff „Wetterfotografie“ noch gar nicht und wurde von dem jungen deutschen Landschaftsfotograf Bastian Werner darauf gestoßen, da dieser sich als der erste mir bekannte Fotograf auf dieses fotografische Thema spezialisiert hat.
Man kann wie Bastian Werner als „Sturmjäger“ Unwetter lokalisieren und fotografieren oder einfach jegliche Wettererscheinung ablichten. Je nach Wetterlage sind die am Himmel zu sehenden Wolken gänzlich unterschiedlich. Nicht nur die Wolkenhöhe kann um mehrere Kilometer Höhe differieren, auch deren Typen und damit verbundenen Formen und Farben sind stark unterschiedlich.
Bestimmte Wettererscheinungen sind nur unter spezifischen Bedingungen zu fotografieren, generell kann man Wetter aber zu jeder Zeit und überall fotografieren. Wind lässt sich nicht selbst, aber die durch Windgeschwindigkeit in Bewegung gebrachten Elemente ablichten: Wolken, Bäume, oder andere Elemente, aus denen dann Windwirbel oder -Hosen werden. Gewitter kann mit unterschiedlichen Elementen als Regen, Hagel oder Schnee und Eis auf die Erde gelangen und so fotografiert werden.
Das Buch:
Dieses Buch ist in zwölf Kapitel aufgeteilt, die sich mit den folgenden Themen beschäftigen:
Vorbereitungen, Sichtweisen und Bildkompositionen Ausrüstung Das Wetter vorhersagen Wolken Wind Regen und Gewitter Schnee und Eis Nacht Der Mond Sterne Optische Erscheinungen
Theorie der Wetterfotografie:
Die einführenden Kapitel des Buches beschäftigen sich mit vorbereitenden Überlegungen zur Wetterfotografie.
Das Wetter übt seit jeher einen Einfluss auf den Menschen aus, die Menschen reagieren auf die tatsächlichen Elemente direkt und zudem emotional mit Stimmungsschwankungen. Wie bei jedem anderen Foto auch, aber im besonderen Maße bei Wetterfotos, sollte die beabsichtigte Bildwirkung vom Fotografen zuvor bedacht und ein passendes Motiv ausgesucht werden. Neben kurzen Hinweisen zu allgemeingültigen Bildkompositionsregeln finden sich im Buch bis zur Seite 41 Tipps zu Ausrüstung und Zubehör.
Die Theorie der Wetterfotografie beschäftigt sich natürlich auch mit der Wetter-Vorhersage, will man nicht dem fotografischen Zufall überlassen sein.
Das Kapitel drei verschafft dem Leser einen kurzen Überblick über meteorologische Zusammenhänge. Mit ein paar Grundkenntnissen und Informationsquellen aus dem Internet lassen sich dann künftig Wettertendenzen zumindest ansatzweise deuten. Hier wird allgemein verständlich erklärt, dass die Atmosphäre der Erde von einem Gasgemisch umgeben ist, bei dem für das Wetter besonders der Zusammenhang von Hochdruck- und Tiefdruckgebieten, Wasserdampf und Luftfeuchtigkeit wichtig ist.
Wenn man das System der Lufterwärmung und Bindung von Feuchtigkeit (Wolkenbildung) und Luftabkühlung (Regen) verstanden hat und die Luftströmungen zumindest auf Wetterkarten ablesen kann, sind die Radarbilder der Wettervorhersagen dann besser zu deuten. Denn gerade für einen Fotografen wird die Art der Bewölkung am Himmel wichtig sein.
Wolkenformen, -Typen & Wind:
So werden im folgenden vierten Kapitel verschiedene Wolkenformen und -Typen, deren Vorkommen bei Wetterlagen und deren angemessene Belichtung in der Fotografie besprochen.
Kapitel fünf ist dem Wind und dessen Darstellung gewidmet.
Neben der grundsätzlichen Überlegung wie Wind überhaupt auf einem Foto darstellbar ist, werden spezielle Windphänomene wie Sturm oder spezielle Wirbelwinde, Wasser- und Windhosen oder Tornados vorgestellt. Wind kann aber auch Sand oder Asche transportieren und dabei auf Bildern zu einem farbenprächtig eingefärbten Himmel führen.
Im sechsten und siebten Kapitel werden Regen und Gewitter oder gefroren als Schnee und Eis vorgestellt.
Beide Aggregatzustände haben aufgrund der Feuchtigkeit oder der niedrigen Temperatur eigene fotografische Herausforderungen. Wenn man sich und seine Ausrüstung aber entsprechend vorbereitet und schützt, wird man zu besonderen Bildern gelangen können.
Dämmerungs- und Nachtfotografie:
Die Kapitel acht bis elf sind der Dämmerungs- und Nachtfotografie gewidmet, schon der Buchtitel weist auf den diesen enthaltenen Anteil hin. Die Seiten 125 bis 195 beschäftigen sich mehr oder weniger ausschließlich mit dem Thema der Nacht- und Astrofotografie. Auf diesen rund siebzig Seiten können nicht alle für diese Art der Fotografie hochspeziellen, aber notwendigen Ausrüstungsgegenstände und deren praktischer Einsatz besprochen werden.
Ich persönlich hätte daher auf diese Kapitel verzichten können, gibt es doch sowohl für die Nacht- als auch für die Astrofotografie ausschließlich darauf spezialisierte Einzeltitel, die das jeweilige Gebiet als Monografie grundlegend abhandeln. So bekommt man hier lediglich einen kurzen Überblick über die Techniken der Langzeitbelichtung von der Blauen Stunde bis zur Nachtfotografie unter Ausnutzung künstlicher Lichtquellen oder der reinen Astrofotografie Mond und anderer Himmelskörper.
Man lernt dabei z.B. nicht nur, was ein Regenbogen tatsächlich ist, wann dieser zu erwarten ist, sondern noch genauer, wann ein kleiner oder großer zu erwarten ist und was das mit dem Sonnenstand zu tun hat. Ist man derart gut vorbereitet, wird man nach einem Regen garantiert in die richtige Himmelsrichtung schauen und keine Wettererscheinung mehr verpassen.
Auch andere Erscheinungen werden vorgestellt und der Leser lernt die dahinterstehenden Ursachen kennen.
Dieses Buch ist im Vergleich zu den anderen von mir zum Thema der Wetterfotografie gelesenen inhaltlich am weitesten gefasst und dadurch in den einzelnen Kapiteln weniger tiefgehend.
Als Einführung in dieses Thema finde ich das Buch sehr gelungen, bekommt man als Leser nicht nur einen Überblick über alle relevanten Aspekte der Wetterfotografie, sondern auch die ersten sehr gut nachvollziehbaren Erklärungen zu meteorologischen Zusammenhängen. Diese sind dabei nicht so sperrig wie in einem wissenschaftlichen Werk, sondern einfach erklärt und mit passenden und stimmungsvollen Bildbeispielen versehen.
Der Grundstein zu der eigenen Wetterfotografie ist mit diesem Buch dann gelegt, der Text und vor allem die modernen frischen Fotos machen Lust auf das eigene fotografische Ausprobieren.
Das eigene Geschick dabei wird genauso wie die meteorologischen Fähigkeiten von Versuch zu Versuch wachsen.
Viel Spaß dabei!
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße (BxLxT):
24,5 x 25 x 2 cm
Seitenanzahl:
216
ca. Gewicht:
1.150 g
Autor(en):
Daan Schoonhoven
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
04.07.2019
ISBN:
9783864906749
Preis in (D):
29,90 €
Links:
Daan Schoonhoven - Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie*
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Dennis Savini - Professionell fotografieren lernen
Kreativität, Handwerk und Business
Inhalt:
Der Titel Dennis Savini - Professionell fotografieren lernen* verspricht sehr viel:
Kann man durch das Lesen dieses Buchs mit rund 200 Seiten eine „Professionelle Fotografie“ erlernen; und was ist die „Professionelle Fotografie“ überhaupt?
Eine Bemerkung vorab: dies ist keine Kreativitäts-Masterclass, sondern ein Überblick über das Berufsbild eines Fotografen!
Der Autor:
Dennis Savini ist Schweizer und hat in der Schweiz lange Jahre als gelernter Handwerksfotograf in seinem eigenen Fotostudio im Bereich der Werbung gearbeitet.
Zudem ist er bekannt als Buchautor des Titels „Professionelle Studiofotografie: Masterclass Workshop“, lehrt an der Fotoschule „cap“ und hat sich mittlerweile in seinem Studio Zürich neu auf die Food-Fotografie spezialisiert.
Die Zielgruppe:
Laut Rückencover richtet sich dieses Buch an den Amateurfotografen, Berufseinsteiger und Fotografen in Ausbildung.
Diese Angabe der Zielgruppe lässt daher schon vermuten, dass mit der „Professionellen Fotografie“ primär die gewerbliche Tätigkeit des Berufsfotografen gemeint ist, auch wenn es sich hierbei nicht um ein klassisches Handbuch für diesen Lehrberuf handelt. Dennis Savini versucht mit diesem Buch einem fortgeschrittenen Amateur-Fotografen oder einem (interessierten) Berufseinsteiger das Berufsbild des (Profi-) Fotografen vorzustellen.
Dazu hat Dennis Savini das Buch in drei Hauptkapitel unterteilt, welche jeweils einen notwendigen Teilbereich dieses Berufs vorstellen:
Ein Profifotograf muss Kreativität besitzen (Fotografisches Sehen lernen, ab Seite 1), er muss sein technisches Handwerkszeug verstehen (Das fotografische Handwerk, ab Seite 67) und er muss sich in seinem Berufszweig auskennen (Das Backoffice organisieren, ab Seite 169).
Natürlich kann man auf diesen rund 200 Seiten weder die professionelle Fotografie im Sinne der Kreativität eines Meisterfotografen noch alle Teilbereiche eines mehrjährigen Lehrberufes erlernen. Dafür gibt es jeweils dicke Lehrbücher mit einem sehr speziellen und detaillierten Inhalt. Alle hier vorgestellten Themen können daher inhaltlich nur an der Oberfläche bleiben und lediglich einen Überblick über diese verschaffen.
Warum empfehle ich dieses Buch hier trotzdem, auch wenn es weder ein echtes Grundlagenwerk, noch ein berufliches Ausbildungsbuch ist?
Dennis Savini ist mit diesem Buch ein sehr kurzweiliges und gelungenes Berufsporträt gelungen. Der ambitionierte Hobby-Fotograf oder ein angehender Berufslehrling bekommt hier einen „Profi“-Einblick in den tatsächlichen Job. Ein Foto-Anfänger wird mit diesem Buch nicht das Fotografieren an sich lernen, er bekommt aber eine Vorstellung, worauf es in der Berufsfotografie primär ankommt.
1. Kapitel: Fotografisch sehen lernen
Nicht ohne Grund leitet Savini in das Buchthema mit dem Kapitel „Fotografisch sehen lernen“ ein:
Eine Fotokamera sieht anders als das menschliche Auge und ein Bild will erst vom Fotografen entdeckt und gestaltet werden, damit es im Anschluss ein erfolgreiches Foto werden kann. Dieses Kapitel erläutert kurz und verständlich, warum sich die Wahrnehmung der menschlichen Augen von der Wahrnehmung einer Kamera unterscheidet und welche (kreativen) Gestaltungsmittel dem Fotografen zur Verfügung stehen.
Auch wenn diese rund 60 Seiten kein entsprechendes Lehrbuch mit mehr Tiefe ersetzen können, habe ich selten eine so gelungene Kurz-Darstellung gelesen. Der Text ist äußerst präzise und verständlich, sodass selbst ein Foto-Anfänger sofort nachvollziehen kann, worum es hier im Einzelnen geht. Die zahlreichen Fotos tragen zum Verständnis aussagekräftig bei.
2. Kapitel: Das fotografische Handwerk
Das zweite Kapitel „Das fotografische Handwerk“ ist mit rund 100 Seiten am umfangreichsten und geht neben der Fototechnik auf das Licht ein, dem Hauptgestaltungsmittel der Fotografie ein. „Photographie“ bedeutet übersetzt aus dem Griechischen: „Malen mit Licht“.
Dennis Savini stellt an dieser Stelle unterschiedliche Lichtquellen, ihre jeweilige Lichtqualität und -Wirkung vor und wie er selbst als Fotograf mit dem Medium Licht arbeitet. Dabei geht er schwerpunktmäßig auf Available Light Situationen on Location und die kontrollierte Studiofotografie mit den dort möglichen künstlichen Lichtquellen ein. Aber auch die unterschiedlichsten weiteren fotografischen Teilbereiche wie die der Architektur, People, Food werden von ihm nicht vergessen.
Abgerundet wird dieses Kapitel mit der Vorstellung seines persönlichen Arbeitsworkflows von der Bildaufnahme, der Organisation der Bilddaten, über eine notwendige Bildbearbeitung bis hin zur finalen Übergabe der Fotos an den Kunden.
Die in diesem Kapitel enthaltenen Fotos zeigen die langjährige Erfahrung und die handwerkliche Kunst dieses Fotografen.
Die Studiofotos sind auf höchstem Niveau und technisch perfekt. Der Bildaufbau ist jeweils zum besseren Verständnis nebenstehend abgedruckt. On Location - Situationen und deren Aufbauten zeigen, wie man z.B. bei Business Porträts oder Unternehmens-Reportagen auch bei nicht perfekten örtlichen Voraussetzungen zu trotzdem ansehnlichen Bildern kommen kann.
3. Kapitel: Das Backoffice organisieren
Das dritte Kapitel ist mit „Das Backoffice organisieren“ betitelt, gibt aber insgesamt einen interessanten Einblick in den ganzen Berufsalltag eines Fotografen und die notwendigen Voraussetzungen für den beruflichen Erfolg.
Neben der Notwendigkeit einer Marktanalyse, dem Aufbau eines eigenen Portfolios und einer eigenen Webseite gibt der Autor Einblick in die notwendige Kalkulation einer ausreichend hohen Tages- bzw. Stundenpauschale für die fotografische Tätigkeit. Auch wenn heutzutage jeder und überall fotografiert, der Profi muss von seinen Einnahmen (über-) leben können und er kann dies nur, wenn er seine individuellen Kosten zuvor kalkuliert und kennt.
Der zunächst noch ahnungslose Amateur wird über die Notwendigkeit einer Tagespauschale im vierstelligen Bereich erstaunt sein.
Bei der monetären Kalkulation der professionellen Fotografie habe ich nur noch eine Überlegung vermisst:
Auch wenn man seine Leistung des fertigen Fotos nicht über den Preis verkauft, so lässt sich alternativ nur der Preis nach unten oder die Qualität des Bildes (und damit der Aufwand) nach oben optimieren, nicht beides gleichzeitig. Ein „professionelles“ Foto muss in meinen Augen nicht das technisch perfekte und somit bestmögliche Bildergebnis sein. Das zu verkaufende Resultat muss als „gutes Bild“ primär dem Kunden gefallen, den vom Kunden gewollten Nutzen erfüllen und zum kalkulierten Preis noch mit Gewinnmarge gestaltbar sein, auch wenn es nicht das fotografische mögliche Maximum ausreizt.
Die ökonomische Kosten-Nutzen-Analyse eines Unternehmers (Berufsfotograf) sieht anders als die eines reinen fotografischen Künstlers aus.
Wer Fotografieren im Sinne einer Kamerabedienung und Technik lernen möchte, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden. Dieses Buch erklärt nicht die Handhabung einer Kamera oder alle fotografischen Grundlagen.
Der am Berufsbild interessierte Neuling oder ein Hobby-Fotograf findet in diesem Buch einen tollen kurzweiligen Überblick über den Beruf des Fotografen mit vielen praktischen und für Außenstehende unerwarteten Einblicken.
Ich persönlich habe hier nicht viel Neues gelesen oder gelernt. Je länger man sich mit einem Thema beschäftigt, desto weniger neue Materie wird man im weiteren Verlauf dabei lernen oder auch dieses „Neue“ beim Lesen eines Buchs nur erwarten können.
Trotzdem fand ich dieses Buch sehr ansprechend und lehrreich, da Dennis Savini mit sprichwörtlicher Schweizer Präzision formuliert und sein Wissen allgemein verständlich darbietet.
Eine gelungene Wiederholung festigt bereits Bekanntes und bringt Vergessenes wieder in Erinnerung. Lässt der echte Könner eines Fachs offene Einblicke in dieses zu, findet man sogar zuweilen „Gold-Nuggets“. Das sind für mich die kleinen wertvollen Details und Kniffe, die man sein Leben lang weiter lernen kann, um sich zu perfektionieren.
Dennis Savini ist ein echter Könner der Fotografie und jeder ambitionierte Hobby-Fotograf mit Grundverständnis der Fotografie kann in diesem Buch neue Anregungen für sich selbst entdecken.
Man merkt ihm beim Lesen auch seine, trotz der langen Berufsausübung bis heute, große Freude an der Fotografie an.
Mir persönlich hat es Spaß gemacht, ihm durch dieses Buch zu folgen.
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße cm (BxLxT):
20,5 x 25,5 x 2,5
Seitenanzahl:
216
ca. Gewicht:
1050 g.
Autor(en):
Dennis Savini
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
04.04.2019
ISBN:
9783864905049
Preis in (D):
34,90 €
Links:
Dennis Savini - Professionell fotografieren lernen*
* Als Affiliate-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen; Link: weitere Infos dazu
Das großformatige Buch mit dem Titel Dennis Savini - Professionelle Studiofotografie* aus einem renommierten Fachverlag verspricht sehr viel:
Dennis Savini möchte ein Grundlagenbuch für Studiofotografen abliefern, das in die Technik, insbesondere in die Lichttechnik, und in Organisation eines eigenen Fotostudios einführt.
Dazu bietet der Autor neben den rund 50 Seiten zur allgemeinen Studiofotografie verschiedene Workshops zu einzelnen Subjekten wie Sachaufnahmen, aber auch zu Porträts und Businessporträts on Location an.
Dieses Buch richtet sich an angehende Profis, selbst ambitionierte Hobbyisten können aus seinem Füllhorn von Erfahrungen und Tipps profitieren.
Die Größe des zukünftigen Studios ist eigentlich egal; wer große Objekte wie PKW oder gar LKW professionell fotografieren möchte, benötigt halt riesige Hallen und Lichtanlagen. Eine professionelle Produktfotografie von Kleinobjekten ist auch in einem kleinen Heimstudio möglich, wenn man weiß wie es geht.
Der eigentliche Unterschied zwischen einem Amateurfoto und einem professionellen Foto liegt in der Lichtsetzung, der gekonnten Kontrolle von Licht, Schatten, Reflexionen, und in der Erzeugung von gewollten abgebildeten Emotionen, z.B. von Frische und anregendem Appetit bei Lebensmitteln und so weiter. So beginnt Savini das Buch mit einer Einführung in die Lichtsetzung und Lichtwirkung.
Ein weiterer Unterschied der Herangehensweise eines Profis ist das ebenso professionelle Handling eines neuen Auftrags. Der Autor bietet Anregungen zur Studiowahl, dem Marktauftritt, der Kostenkalkulation und dem letztendlich daraus resultierenden Tagessatz, auf dem ein zukünftiges Kundenangebot beruhen muss.
Die einzelnen im Buch enthaltenen kreativen Workshops decken die unterschiedlichen Sujet-Bereiche wie Still Life, Sach- und Produktaufnahme, Uhren und Schmuck, Food und Getränke, Porträts, … ab.
Dazu findet sich auf mindestens jeweils einer Doppel-Seite das Ziel-Foto und erklärend daneben eine Set-up-Skizze, die technischen Daten und ein Text mit der Erklärung der erwünschten Effekte und wie diese letztendlich erzielt wurden. Dort, wo es kniffeliger wird, zeigt Savini detailliert zusätzlich die Zwischen-Schritte der Aufnahme und eine eventuell erforderliche spezielle Post-Produktion. Wer noch nicht Profi ist, kann aufgrund mangelnder Erfahrung ansonsten nicht sofort einschätzen, wo z.B. auf jeden Fall mehrere Aufnahmen nachträglich zusammengesetzt werden müssen, da dieser Effekt mit einem Einzelfoto nicht oder nur mit einem riesigen Aufwand erzielbar wäre.
Der Inhalt dieses Buchs und der enthaltenen Workshops wird leicht verständlich und nachvollziehbar dargeboten. Man hat das Bild schon im Buch vor Augen, der Autor erklärt dazu den Aufbau und man hat nicht das Gefühl, dass Geheimnisse verdeckt oder Fragen unbeantwortet bleiben.
Selbst die kleinen Helferlein, die man ansonsten nur beim Blick über Schulter des Profis sieht, sind hier selbstverständlich als Tipp erwähnt. Als zukünftiger Profi im Studio wird man Flexogum, Turtle-Wachs und Plexi-Eiswürfel und ähnliche Hilfsmittel kennen und verwenden wollen.
Herausgekommen ist insgesamt eine Referenzklasse der einführenden Studiofotografie, von einem echten Profi für angehende Profis.
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Beide Auflagen unterscheiden sich nur wenig, diese zweite ist nun eine durchgesehene, korrigierte und leicht erweiterte Ausgabe. Offensichtlicher Unterschied ist die leicht unterschiedliche Optik:
Die Erstausgabe wurde in der Optik klassisch als Hardcover mit Schutzumschlag veröffentlicht, die Neuauflage ist minimal schmaler und niedriger im Maß, daher auch ein paar Seiten dicker und in der Optik etwas moderner.
Auch wenn das Titelbild gewechselt hat, der Eyecatcher ist derselbe geblieben:
Man sieht eine Person als Silhouette, diese ist aber nur eine Staffage für das farbige Schmuckstück, vormals war es ein Armreif und ein Ohrstecker, nun ist mittig auf dem Cover ein farbiges Collier ersichtlich und ebenfalls ein Ohrstecker zu sehen.
Eventuell hatte zuvor das alte Coverbild für Verwirrung gesorgt, der Color-Key-Effekt sagt nun noch deutlicher:
Hier geht es um die Studiofotografie im Allgemeinen und nicht und Porträtfotografie im Speziellen.
Das Buch: Studio- =/= Porträtfotografie
Dennis Savini beschreibt im Vorwort seine Herangehensweise an dieses Buch:
Er möchte dem Leser, einem angehenden Profifotografen mit eigenem Fotostudio ein solides handwerkliches Können an die Hand geben, damit dieser zukünftig seine Aufträge professionell abwickeln und den Ansprüchen des Kunden gerecht werden kann.
Als Vortragsweise hat er die Workshop-Form gewählt, die er mit der Tätigkeit eines Kochs vergleicht:
Ein Essen (übersetzt: das Ziel-Foto) betrachten, dessen Herstellung als Rezept in Vorbereitung (Props), die einzelnen Arbeitsschritte (Steps) und die Nachbereitung (Post Production) zerlegen, sodass das Rezept für Außenstehende nachvollziehbar wird.
Dennis Savini arbeitet im eigenen Studio noch heute selbst so und dokumentiert jeden Auftrag auf einem entsprechenden Arbeitsblatt, welches auch als Muster im Buch abgedruckt ist. Auch wenn aufgrund seiner Erfahrung viele Schritte nicht mehr erwähnenswert wären, so kann er später das jeweilige Ziel-Foto auf Kundenwunsch jederzeit identisch reproduzieren.
Die Ausrüstung
Das vorliegende Buch beginnt daher folgerichtig mit einem einleitenden Kapitel zur Studiofotografie, in welchem Dennis Savini seine professionelle Ausrüstung kurz mit Vor- und Nachteilen vorstellt. Professionell bedeutet nicht nur gut und teuer in Form einer Hasselblad Mittelformat- oder gar einer Sinar Fachkamera.
Dennis Savini sieht die Technik lediglich als sein Werkzeug an und schlägt jeweils diejenige Technik vor, mit der man am effizientesten zum erwünschten Ziel kommt. Dies kann als Alternative zur verschwenkbaren Fachkamera genauso gut eine normale 35mm Kleinbildformat-Kamera mit einem adaptierten Tilt-/Shift-Objektiv und einer Postproduktion in Helicon-Focus zur Erhöhung der Tiefenschärfe sein.
Professionell bedeutet im Gegensatz zum Hobbyisten auch immer gleichzeitig: so kosteneffizient wie möglich. Ist der gleiche Effekt auch mit einer kostengünstigeren Lösung erzielbar, wird ein Profi nicht unnötig zur teuren Variante greifen.
Bevor es zur kreativen Seite der Fotografie geht, schließt Savini dieses Kapitel noch mit wichtigen Überlegungen zur Studio-Organisation, welche vom Anfänger häufig vernachlässigt wird (Standort, Marktorientierung, Präsenz im Internet, Kundenkontakt, Mappe, etc.).
Es sind im Buch auch zielführende Vorschläge zu einer Kalkulation der Kosten und der daraus resultierenden Tagespauschale als Grundlage für das Kundenangebot vorhanden.
Die Workshops
Im folgenden kreativen Buchteil findet man alle Bereiche und Anforderungen eines Profistudios besprochen.
Damit ist nicht ein kleines Fotogeschäft mit angeschlossenem Porträtstudio für Passbilder gemeint, sondern ein größeres Fotostudio, das vornehmlich die Bedürfnisse von anderen Gewerbetreibenden, den Businesskunden, abdeckt. So werden die einzelnen Workshops ganz auf die in der Praxis vorkommende Nachfrage gerichtet: Sachaufnahmen von Produkten, Still Life, Industrie & Technik, Kosmetik & Accessoires, Uhren & Schmuck, Getränke, Food und (Business-) Porträts, auch im Kontext vom Gewerbekunden on Location.
Der Schwerpunkt liegt bei den einzelnen Fotografie-Kapiteln immer auf dem Licht und der Lichtsetzung.
Selbst wenn manche Leser es nicht wahrhaben wollen:
Fotografie bedeutet nicht nur aus dem Griechischen übersetzt „Malen mit Licht“. Wer die Lichtsetzung im Griff hat, Schatten und Reflexe kontrollieren kann, kann alles fotografieren. Die schwierigsten Metiers der Studiofotografie sind daher stark reflektierende Schmuckstücke und auch Getränke und deren Behältnisse. Wer dies meisterlich beherrscht, kann alles andere auch fotografieren. Dies kombiniert mit dargestellter Natürlichkeit, Frische oder anderen beabsichtigten Emotionen, und ein großartiges Bild entsteht.
Ein Aspekt wird in diesem Buch nicht besonders vertieft: Der (zwischen-) menschliche Anteil bei der Porträtfotografie; wie kommuniziere ich mit einem Modell, wie lasse ich es posen, etc.
Das sind aber auch zusätzliche Fähigkeiten, die nicht an eine Studiofotografie gebunden sind und auch für ansehnliche Outdoor-Porträts erforderlich werden. Und solche sind hier auch eigentlich nicht zu erwarten, das Buch heißt schließlich nicht: Masterclass Porträtfotografie.
Die Überarbeitung der 2. Auflage
In der zweiten Auflage sind die einzelnen Kapitel noch einmal dem aktuellen Stand der Technik angepasst, moderne LED-Beleuchtung hat ebenfalls Einzug gehalten. Der angehende Foto-Profi findet ein rundes Lehrwerk.
Die einzelnen kreativen Workshops decken die unterschiedlichen Sujet-Bereiche wie Still Life, Sach- und Produktaufnahme, Uhren und Schmuck, Food und Getränke, Porträts, … ab. Dazu findet sich auf mindestens jeweils einer Doppel-Seite das Ziel-Foto und erklärend daneben eine Set-Up-Skizze, die technischen Daten und ein Text mit der Erklärung der erwünschten Effekte und wie diese letztendlich erzielt wurden.
Dort, wo es kniffeliger wird, zeigt Dennis Savini detailliert zusätzlich die Zwischenschritte der Aufnahme und eine eventuell erforderliche spezielle Post-Produktion. Wer noch nicht Profi ist, kann aufgrund mangelnder Erfahrung ansonsten nicht sofort einschätzen, wo z.B. auf jeden Fall mehrere Aufnahmen nachträglich zusammengesetzt werden müssen, da dieser Effekt mit einem Einzelfoto nicht oder nur mit einem riesigen Aufwand erzielbar wäre.
Der Inhalt wird immer leicht verständlich und nachvollziehbar dargeboten. Man hat das Bild schon im Buch vor Augen, der Autor erklärt den Aufbau und man hat nicht das Gefühl, dass Geheimnisse verdeckt oder Fragen unbeantwortet bleiben.
Es sind dutzende Tipps zu finden, die man sonst nur beim Blick über die Schulter eines Profis erhaschen kann. Selbst der Laie in seinem Hobby-Studio im Wohnzimmer wird später die kleinen Helferlein für bessere und einfachere Fotos in Form von Flexogum, Turtle-Wachs und Plexi-Eiswürfel, nicht mehr missen wollen.
Dies ist eins der besten einführenden Bücher in die Studiofotografie, das ich jemals gelesen habe.
Es richtet sich an den werdenden Profi, stellt aber auch ein tolles und lehrreiches Buch für alle anderen Interessierten an der Studiofotografie dar. Selbst der ambitionierte Hobbyist kann viel Nutzen daraus ziehen.
Die Workshops sind so gut aufbereitet und nachvollziehbar, dass sie auch mit einfacherer Technik reproduzierbar sind, selbst wenn dann vielleicht das i-Tüpfelchen auf dem Endbild fehlt.
Wer noch mehr wissen möchte, kann danach beruhigt in die "Masterclass-Bücher" der einzelnen Sujets einsteigen.
Für den Bereich der Werbe- und Produktfotografie kann ich besonders empfehlen:
Eberhard Schuy - Objektfotografie: Von der Sachaufnahme zur inszenierten Produktfotografie (*)
Hervorragend für Metall und glänzende Flächen (aber leider auf Deutsch kaum noch zu bekommen):
Paul Fuqua / Steven Biver / Fil Hunter - Licht - Magie & Wissenschaft - Metall-, Glas- und Porträtaufnahmen beherrschen (*)
Als Alternative hier die lieferbare Originalausgabe in Englisch:
Paul Fuqua / Steven Biver / Fil Hunter - Light Science and Magic: An Introduction to Photographic Lighting (*)
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Ich suchte ein Anfängerbuch, welches man jemanden an die Hand geben kann, der sich erstmalig mit dem Beginn in der Porträtfotografie auseinandersetzen möchte.
Die mir im Vorfeld bekannten Abbildungen und Bilder aus dem Buch zeigten eher einfache und natürliche Resultate, keine „MasterClass“ - Bilder oder durch diverse Bearbeitungsfilter gelaufene Fotos. Dies kann gerade für einen Anfänger motivierend sein, da solche Bildergebnisse schneller und einfacher nachgestellt werden können. Die Hürde zur Anfertigung der ersten eigenen Porträts, dem überhaupt Anfangen, fällt naturgemäß kleiner aus, wenn man sich nicht die Werke der großen Foto - Meister zum Ziel nimmt.
Dieses Buch von Franz Zwerschina mit dem Titel "Natürliche Porträtfotografie"* aus dem dpunkt.Verlag richtet sich an den fotografischen Einsteiger.
Geschrieben wurde es von einem autodidaktischen Fotografen, der sich ohne Fachausbildung vom Laien zum Ratgeber entwickelt halt. Auch deshalb ist es in meinen Augen für einen Anfänger empfehlenswert. Die bei einem Anfänger typischen Probleme und Bildfehler hat der Autor bereits bei sich selbst durchlebt und eine eigene Lösung zur Bewältigung gesucht. Gleichzeitig ist das Buch auf die typischen Mittel eines Beginners beschränkt; es wird keine besondere technische Ausstattung vorausgesetzt.
Fotografiert werden kann mit jeder Kamera und ohne Blitz. Es wird sogar nur die Fotografie mit natürlichem Licht, ohne Blitz, beschrieben und nur eine solche favorisiert.
Gerade der textliche Inhalt hat mich positiv überrascht. Der Autor überlegt bereits sorgfältig im Vorwort, in welcher Art und Weise er sein Wissen vermitteln möchte. Nicht nur in welcher didaktischen Form, sondern auch, mit welchen Mitteln er zu ansprechenden Porträts gelangen möchte.
Franz Zwerschina favorisiert Porträts ohne großen technischen Aufwand, mit einfachen Mitteln, ohne Blitz und ohne große bildtechnische Nachbearbeitung, somit auch für jeden Anfänger kopierbar. Generell mag er Porträts möglichst ungestellt und natürlich im Bild-Look, insgesamt authentische Bilder.
Die Frage zu dem „Warum dieses Buch“ stellt sich der Autor an dieser Stelle in der Einleitung ebenfalls selbst und offenbart dabei ein Problem, das angehende Fotografen häufig trifft:
Das Talent für die Fotografie ist nicht außergewöhnlich groß, weder die bildliche Vorstellungskraft ist besonders ausgeprägt, noch die Fähigkeit spannende Situation vorauszuahnen. Man trifft auf ein Modell und fragt sich: Was ist zu tun, um von dieser Startbasis aus ansprechende Bilder als Resultat zu bekommen? Viele angehende Porträt-Fotografen werden genau dieses Problem kennen.
Diese Fragen werden durch den Autor mit Hilfestellungen und Erklärungen beantwortet, die er selbst mittels des eigenen mühsamen Lernens erfahren hat. Jeder Anfänger wird sich auch hier wiedererkennen.
Es handelt sich schwerpunktmäßig um ein Lehrbuch für Porträts und nicht um ein Grundlagenwerk für Fotoanfänger. Themen wie ISO/Blende/Zeit werden nur ganz kurz angerissen; ein Anfänger wird die Kamerabedienung woanders lernen müssen. In diesem Buch geht es erfreulicherweise um wichtigere Dinge, wie das zur Verfügung stehende Licht und auch Soft-Skills im Umgang mit dem Menschen vor dem Objektiv.
Dabei geht es Franz Zwerschina nicht um das Finden von Idealbedingungen, sondern um das Erzielen von idealen Ergebnissen unter den gegebenen Bedingungen.
Die ehrlichen Antworten und die Offenlegung der eigenen anfänglichen Unzulänglichkeit werden flankiert durch das Abbilden nicht nur der guten Bild-Resultate, sondern auch durch das Zeigen der eigenen schlechten Fotos. Bilder wie sie jeder Anfänger kennt und auch schon selbst gemacht hat. Solche „schlechten“ Anfänger-Fotos sind in Publikation typischerweise nicht zu finden. Gerade diese sind aber für einen Anfänger lehrreich, da er sich schnell wiedererkennt und die jeweilige Situation mit einem gegenübergestellten Bild besserer Qualität vergleichen kann.
Der Weg vom anfänglichen schlechten zum besseren Bild findet sich im Text erklärt.
Sehr gut haben mir die Beschreibungen des Umgangs mit den Modellen und den Posen gefallen. Genauso wie die Tipps zur Erzeugung eines schönen Bokehs bzw. von Unschärfen im Bild mit einfachen Mitteln: Vorhänge, Einrahmungen oder vorgehaltene Nylonfasern. Auf solche Ideen kommt ein Einsteiger nicht von alleine.
Das Kapitel über das Licht hätte ich mir ausführlicher und strukturierter gewünscht. Gerade für einen Anfänger fände ich eine ausführliche Nennung und Gegenüberstellung der verschieden möglichen Lichtrichtungen hilfreich, kommen doch bei einem Porträt mit Auflicht ganz andere Ergebnisse heraus, als bei Seitenlicht oder Gegenlicht. Und nur wenn man sich über das Licht als Hauptarbeitsmittel der Fotografie im Klaren ist, kann man zielgerichtet und ohne langes Probieren ein Beauty-Porträt oder ganz gegensätzlich, ein Charakter-Porträt anfertigen.
Ein – bei einem Fotobuch – unerwarteter Umstand ist es, dass sich hier ständig Verweise zur Filmkunst finden lassen.
Ob der Autor sich nur als Filmfreak (Kenner der Regie, Dramaturgie und Beleuchtung) outen möchte, oder ob er die Parallelen zur Fotografie fast lehrbuchartig aufzeigen möchte, blieb für mich unerschlossen. Ich zumindest habe auch viel Neues über mir bekannte Kino - Filme und Regisseure gelesen und gelernt. Wer möchte, kann diese Anekdoten ja einfach überlesen. Die Übersichtlichkeit der Fotothematik fördern diese Film-Einschübe jedoch nicht.
Mit dieser Anleitung und Erklärung gelangt ein Porträt - Anfänger zum gewünschten Ergebnis: reproduzierbare „bessere Bildern“.
Im Kern der Überlegungen stehen eine gute Vorbereitung und der richtige Umgang mit dem Porträtierten. In diesem Buch geht es um „gute“ Fotos und nicht um „perfekte“ Fotos.
Gerade der Einsteiger wird so motiviert und er verliert die Scheu vor dem eigentlichen Anfangen. Diese Arbeitsanleitung ist sehr gut strukturiert, nachvollziehbar und kurzweilig geschrieben, beim Lesen wird man nicht ermüdet. Die Überlegungen von Franz Zwerschina sind gut nachzuvollziehen.
Das Buch ist somit für einen Anfänger gut geeignet, um zu den ersten ansehnlichen Porträtfotos zu gelangen.
Wie der Autor selbst schreibt:
Er hat sich überlegt, welches Buch er als Beginner der Porträt-Fotografie gerne selbst gehabt hätte, und er hat versucht, eine solche Arbeitsanleitung zu schreiben.
Meiner Meinung nach ist es ihm sehr gut gelungen und genau für diese Zielgruppe kann ich es empfehlen. Als Anfänger, der sich erstmalig mit der Anfertigung von Porträts beschäftigen möchte, hätte ich es auch gerne schon zu diesem Zeitpunkt gelesen.
Fortgeschrittene sollten die meisten Tipps dieses Buchs schon kennen und solchen würde ich genauso wie an der Blitzfotografie interessierten Fotografen zu einem anderen Buch raten.
* Als Affiliate-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen; Link: weitere Infos dazu
Dieses Buch trägt den ungewöhnlichen Titel: Haje Jan Kamps - Die Regeln der Fotografie … und wann man sie brechen sollte …*
Für die Bildgestaltung und viele andere Aspekte in der Fotografie gibt es „Regeln“, wie z.B. die der recht bekannten „Drittelregel“. Solche Regeln haben sich über lange Zeit schon aus den Erkenntnissen der Malereikunst entwickelt.
Die damaligen Maler haben bereits erkannt, dass ihre Werke von der Einhaltung dieser Bildgestaltungsregeln profitieren.
Haje Jan Kamps scheint ein internationales Multitalent und ein Problemlöser zu sein:
Er ist in den Niederlanden mit Jahrgang 1981 geboren, wuchs in Norwegen und England auf, lebt mittlerweile in den USA und arbeitet für das Venture-Capital-Unternehmen Bolt. Kamps hat auch schon sein eigenes Fotografie-Start-Up gegründet, die bekannte Hardware/Software-Lösung namens Triggertrap. Diese mittlerweile wieder eingestellte App konnte über ein Smartphone Kameras oder andere Hardware steuern und galt als ein besonders innovativer Fernauslöser für Fotokameras. Zudem hat er eine Online-Fotoschule gegründet und schon rund zehn Bücher zum Thema der Fotografie veröffentlicht.
Ich kenne viele Fotolehrbücher, aber kein anderes Buch, das sich so singulär, thematisch aufbauend und dann gegenüberstellend mit diesen Regeln bei der Fotografie beschäftigt.
Der Autor füllt diese Lücke, indem sein Buch die Regeln zunächst thematisch sinnvoll nach den fotografischen Oberbegriffen der Belichtung, Komposition an sich, Kompositionstechniken, möglichen fotografischen Konzepten, Licht und Digitalen Dunkelkammer gruppiert. Dann werden diese einzeln mittels Text und Belegbildern auf zumeist einer Doppelseite erklärt. Die darauf folgende (Doppel-) Seite thematisiert konträre Situationen, bei denen sich das Brechen dieser Regel empfiehlt.
„Die goldenen Regeln zu kennen hilft … dabei, hervorragend, statt nur durchschnittlich zu fotografieren. Um aber wirklich die nächste Stufe zu erreichen, müssen wir noch eins drauflegen: Sie müssen erkennen lernen, wann es eine gute Idee ist, die Regeln zu brechen.“
Die Existenz und das Überleben dieser Regeln bis heute rechtfertigen den Grundsatz, dass ein Fotograf diese Regeln kennen sollte. So stellt ein Anfänger sein Fotomotiv häufig in die Bildmitte und fast jedes Foto gewinnt durch die Anwendung der Mutter-der-Bildregeln, der Drittelregel. Für die meisten Fotos passen diese Regeln, die fotografischen Ergebnisse gewinnen an Qualität hinzu.
Andere wenige Motive hingegen wirken viel besser, wenn man die jeweilige Regel nicht anwendet. Hier in diesem Buch werden die Regeln umfassend aufgezählt, sowohl der Anwendungsfall erklärt, als auch Motive für ein Abweichen von diesen gezeigt. Die abgedruckten Bilder visualisieren dabei sofort die Vorteile beider Möglichkeiten.
Dieses Buch wurde 2017 im dpunkt.Verlag veröffentlicht, es handelt sich dabei aber um die deutsche Übersetzung der englischen Originalausgabe aus dem Jahr 2012.
Dies erwähne ich, da sich die Buch-Einleitung mit Ausrüstungstipps und ein paar Grundlagen der Fotografie beschäftigt. Zu meiner Verwunderung beinhalten der Text und die Bilder Kameramodelle, die, wie z.B. das Olympus E - SLR-System, seit Jahren nicht aktuell und daher auch nicht mehr auf dem Markt sind. Die Kameratechnik hat sich seitdem deutlich weiterentwickelt und somit sind auch die Angaben zu ISO und Rauschverhalten auf diesem überholten Stand stehengeblieben.
Die von Kamps im Folgenden genannten weiteren 78 Regeln sind aber zeitlos und aktuell, da sie die Bildgestaltung betreffen.
Das Einführungskapitel mit den ersten rund 25 Seiten ist veraltet, ich halte es insgesamt auch für entbehrlich. Ein Anfänger kann sich mit diesem Buch alleine die fotografischen Grundlagen nicht erarbeiten. Hat er aber die ersten Schritte mit einer anderen Anleitung gelernt, das System von ISO-Blende-Zeit und den anderen Grundlagen verinnerlicht, findet er hier auf den folgenden rund 160 Seiten eine lehrreiche Gegenüberstellung der fotografischen „Regeln“.
Für jeden Einsteiger in die Fotografie lohnt es sich, diese Regeln zu kennen, zu beachten und bei passender Gelegenheit, diese auch zu brechen. Das Bildmaterial verdeutlicht die Textaussagen sehr gut.
Selbst ein Fortgeschrittener profitiert hier mittels einer kompakten Wiederholung. In anderen Fotobüchern sind diese Regeln immer nur am Rande und nicht so gegenüberstellend zu finden.
Letztlich geht es hier nicht um ein sklavisches Anwenden oder lustvolles Brechen irgendwelcher Regeln.
Nur wer diese Regeln im ersten Schritt kennt, kann die Gründe für deren Anwendung verinnerlichen. Der Fotograf erkennt dann zudem diejenigen Fälle, bei denen sich eine andere Herangehensweise empfiehlt. Somit ist er in der Lage, durch eine bewusste Entscheidung seine Fotos zu gestalten und gleichzeitig den Eindruck zu vermeiden, sein Bildstil sei durch Fehler oder Unachtsamkeit entstanden.
Dies kennt man z.B. von Fotos mit einem nur leicht schiefen Landschaftshorizont; nach dem Lesen dieses Buchs wird man den sog. „Dutch Angle“, bzw. den „Dutch Tilt“, die schräge Kameraperspektive, nur noch deutlich ersichtlich einsetzen wollen.
Brich keine Regel, die Du nicht kennst! Und wenn, dann lass es richtig krachen, damit es nicht wie ein Versehen aussieht!
Buchdaten:
Format:
Taschenbuch
ca. Maße (BxLxT):
19,5 x 26 x 1,5
Seitenanzahl:
192
ca. Gewicht:
680 g
Autor(en):
Haje Jan Kamps
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
30.10.2017
ISBN:
9783864904844
Preis in (D):
24,90 €
Links:
Haje Jan Kamps - Die Regeln der Fotografie … und wann man sie brechen sollte …*
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Den Titel des Buchs Hiltrud Enders - Freude am Sehen - Kontemplative Fotografie* finde ich irritierend, denn dieses Buch ist kein klassisches Foto-Lehrbuch.
Der Buchtitel:
So befürchtete ich, beim Lesen der Einleitung von Hiltrud Enders schon fast ein esoterisches Werk in den Händen zu halten.
Die Autorin spricht bei ihrem Erstkontakt mit der „kontemplativen Fotografie“, der in einem Meditationszentrum auf dem Bodenkissen stattgefunden hat, von Meditationsübungen, Achtsamkeit und einem „Miksang-Institut“, bei dem sie mittlerweile selbst Ausbilderin ist.
Dieses Miksang-System, was „pures, gereinigtes Auge“ bedeuten soll, verbindet die Mediation mit der Fotografie.
Das Thema:
In diesem Buch geht es nicht um Kameras oder Technik und nur am Rande um die „Fotografie“ oder um die „Freude“ am Sehen.
Im Kern geht es hier um den Menschen und das „Sehen“ an sich, welches jedoch eine Voraussetzung zum Fotografieren ist. Was ich nicht sehe, kann ich nicht fotografieren.
Der Begriff „kontemplativ“ kann zudem ganz unterschiedlich übersetzt werden, was meine Verwirrung beim Betrachten des Buchtitels komplett machte. Man kann ihn im religiösen oder philosophischen Kontext von besinnlich, über beschaulich bis gerichtet verwenden.
Hier wird er ähnlich der lateinischen Übersetzung „contemplatio“, den Blick auf etwas richten“, im Sinne von „konzentriert“ verwandt.
Sehgewohnheiten:
Wer kennt das nicht:
Man geht mit anderen auf einen gemeinsamen Fotowalk, vergleicht später die gemachten Bilder und stellt dabei völlig unterschiedliche fotografierte Motive fest. Dann denkt selbst und hört gleichzeitig von den anderen: „Dieses (zusätzliche) Motiv habe ich gar nicht gesehen!“
Oder:
Man hat das Autofahren vor langer Zeit gelernt, die Bewegungsabläufe der Bedienung völlig automatisiert, fährt im Alltagstrott von der Arbeit nach Hause und denkt: „Wie bin ich eigentlich jetzt hierhin gekommen, was habe ich noch gerade unterwegs bewusst wahrgenommen?“
Darum geht es hier: um menschliche Erkennungs- und Sehgewohnheiten. Das Erkennen und Ausschalten von menschlichen Autopiloten, damit ein bewusstes Sehen und Wahrnehmen (wieder) möglichen wird. Denn das ist der Unterschied zwischen nur Schauen und echtem Sehen.
Das Bewußtmachen:
Hiltrud Enders beschreibt hier unterschiedliche psychologische Automatismen, denen alle Menschen unterliegen. Das menschliche Gehirn ist darauf getrimmt alle von außen eindringenden Informationen zu filtern und nach Wichtigkeit zu sortieren, da es ansonsten hoffnungslos überlastet wäre.
In diesem Buch erfährt man etwas über die Existenz und Notwendigkeit dieser inneren Automatismen und wie man durch kleine Übungen seine äußere Umwelt wieder gezielter wahrnehmen kann.
Eine kleine Warnung vorab: der Mensch hat gelernt, durch eine Vielzahl von Mechanismen dies zu verhindern. Greift ein solcher Mechanismus regelnd ein, kommt dem Menschen dabei folgender Gedanke: „ … das mache ich später, … heute bin ich nicht in Stimmung, … das dauert mir zu jetzt zu lange, … wenn ich diese Übung in der Öffentlichkeit mache, fühle ich mich beobachtet“!
Ein Zitat aus dem Buch reduziert den Buchinhalt auf den Kern:
„Miksang auszuüben, ist vergleichbar dem Wunsch zu sehen, was auf der anderen Seite eines schmutzigen Fensters geschieht. Du siehst das nur, wenn das Fenster gründlich gereinigt ist. Klares Sehen ist keine Frage des Talents. Sehr schlicht gesagt, gleicht das Miksang-Training einer Flasche Glasreiniger und dem sich immer wiederholenden Reinigen oder Entspannen unserer Sehgewohnheiten. Am Ende dieser Reise siehst du die Welt – so wie sie ist.“ Michael Wood
Irritierender Titel: Aber nach dem Lesen „sieht“ man bewusster und klarer!
Ob man nach der Lektüre mehr „Freude am Sehen“ hat, kann ich nicht allgemeingültig beantworten.
Das Buch wird wohl insbesondere für diejenigen Fotografen interessant sein, die an die Grenzen ihrer fotografischen Entwicklung gestoßen sind. Ähnlich des menschlichen Erwachsenwerdens lernt man erst das Gehen und erkundet dann seine Umgehung. In der Fotografie probiert man unterschiedlichste neue Techniken und Genres aus. Irgendwann stellt man fest, dass keine Weiterentwicklung mehr erfolgt, die Fotografie festgefahren oder langweilig geworden ist.
Der fortgeschrittene Fotograf wird irgendwann feststellen, dass eine neue Kamera oder andere neue Technik keine Steigerung der fotografischen Qualität bewirkt. Der Mensch als Bediener ist der limitierende Faktor und eine fotografische Weiterbildung ist hilfreicher auf dem Weg zu besseren Fotos.
Dieses Buch ist ein weiterer Ansatz, sich mit diesem Kamerabediener zu beschäftigen, im Zentrum steht das fotografische Sehen. Die Hinweise der Autorin lassen den Leser manchen Automatismus gewahr werden, sodass die Möglichkeit eines bewussten Umgangs mit diesen eröffnet wird.
Diesem fortgeschrittenen Fotografen bietet das Buch die Gelegenheit darüber nachzudenken, welche Motive er aus welchen Gründen fotografiert. Das Buch ist eine tolle Anregung, sich über die im Laufe des Erwachsenwerdens manifestierten inneren Abläufe bewusst zu werden und über diese nachzudenken. Was sind meine Gewohnheiten, wie werte und assoziiere ich aufgenommen Informationen oder projiziere meine (Vor-) Urteile auf meine Umwelt. Welche Erwartungen hege ich dadurch?
Im Ergebnis wird man sich wieder bewusster seiner eigenen inneren Erwartungshaltung und seines täglichen Umfeldes, kann dann besser „sehen“ und letztlich „fotografieren“.
Dieses Buch ist jedoch kein schnelles Rezept im Sinne von „mache dies“ und „erziele dafür jenes“.
Die konkreten Ratschläge der Autorin können und müssen allgemein bleiben. Jeder Mensch ist anders strukturiert, die angewöhnten Automatismen sind von der Art unterschiedlich oder in der Ausprägung unterschiedlich stark. Man darf also keine einfache Anleitung erwarten, sondern eher eine Anregung im Sinne des ersten Impulses, der noch zu eigenen Umsetzungsbemühungen führen muss.
Bewusstes Sehen, das Ablegen von Automatismen, ist keine einmalige Übung, wie die Autorin bei sich selbst feststellt. Dazu muss man auch nicht in ein Meditationszentrum gehen, jedoch wird ein ablenkungsfreies Umfeld, eine gewisse Muße und die Offenheit sich auf die Gedanken einlassen zu wollen, bei der Umsetzung des Buchinhalts helfen.
Wer sich eigener innerer „Seh“-Blockaden bewusst werden möchte und an neuen Sichtweisen interessiert ist, dem kann ich dieses Buch dazu empfehlen.
Eine kleine Kritik am Rande: teilweise finden sich ganzseitige Zitate in englischer Sprache. Auch wenn man davon ausgeht, dass fast jeder Leser dieser Sprache mächtig ist, würde ich bei einem deutschen Verlag zumindest die zusätzlich abgedruckte Übersetzung auf Deutsch erwarten.
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße cm (BxLxT):
20,5 x 25,5 x 2
Seitenanzahl:
216
ca. Gewicht:
925 g.
Autor(en):
Hiltrud Enders
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Sprache:
Deutsch
Erschienen am:
10.12.2018
ISBN:
9783864905599
Preis in (D):
29,90 €
Links:
Hiltrud Enders - Freude am Sehen - Kontemplative Fotografie*
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Mit Leidenschaft und Planung zum eigenen fotografischen Workflow
Inhalt:
Der Autor: Ibarionex Perello
Der Name Ibarionex Perello ist in Europa bislang wenig bekannt.
Ganz anders in den USA: Perello hat über 25 Jahre Erfahrung in der Fotografie, als Angestellter der Fa. Nikon, er hat mehrere Bücher über dieses Thema geschrieben, an Hochschulen dazu unterrichtet und gilt als einer der besten Podcaster der Fotografie-Szene. Zurzeit arbeitet er als freischaffender Fotograf, Autor und Podcaster.
„Die Reihenfolge der Nennung wechselt jeden Tag“, wie er sagt.
Sein englischsprachiger Fotografie-Podcast „The Candid Frame“ hat zum Zeitpunkt Mitte 2019 bereits die Folgennummer 470 innerhalb von 13 Jahren veröffentlicht und nicht zuletzt aus diesen hunderten Gesprächen und Diskussionen über das breite Feld der Fotografie, hat er sich ein tiefes Verständnis der Materie verschafft.
Wer seinen Podcast verfolgt, stellt fest, dass er den häufigen Technikdiskussionen überdrüssig geworden ist, ihn mehr die kreative Arbeit mit bereits vorhandener Technik interessiert und er mit Menschen über Visionen, Emotionen und Gefühle bei der Fotografie diskutieren möchte.
Aus diesen Gesprächen entwickelt sich auch seine eigene persönliche Inspiration und er hofft, dass dies auch für alle Zuhörer gilt.
Das Buch: Mein Foto
Das vorliegende Buch Ibarionex Perello - Mein Foto* aus dem dpunkt.Verlag ist die erste deutschsprachige Übersetzung des amerikanischen Titels „Making Photographs“, verlegt im dortigen renommierten amerikanischen Rocky Nook Verlag.
Der Autor widmet sich mit diesem Werk den zwei zentralen Herausforderungen der Fotografie: In der heutigen Zeit sei es so einfach, ein Foto zu machen. Man nimmt „die Kamera ans Auge, drückt auf einen Knopf, und schon hat man sein Foto.“
Wie kann man aber fotografische Möglichkeiten im Alltag überhaupt erkennen und nach deren Entdeckung dies dann – konstant und wiederholbar – als „gutes“ Foto aufnehmen? Was unterscheidet einen Schnappschuss von einem gestalteten Foto?
Perello hat dazu seine eigene persönliche Sichtweise entwickelt und lässt den Leser an seiner Erkenntnis teilhaben. Er schreibt, dass mehrere Voraussetzungen vorliegen müssen, um überhaupt ein gutes, weil gestaltetes, Bild anstatt einem simplen Schnappschuss machen zu können.
Diese beschreibt er in den folgenden Kapiteln ausführlich.
1. Voraussetzung: Das persönliche Befinden
Die Basis aller Fotografie stellt für ihn eine passende Geisteshaltung zum Zeitpunkt der Aufnahme dar:
Er sieht sich selbst als Perfektionisten, muss aber seine hohen Ansprüche mit einer realistischen Perspektive abgleichen, um überhaupt zu Fotos gelangen zu können.
Durch kontinuierliche Notizen speziell zum eigenen kreativen fotografischen Prozess lernte er sich als Fotograf fortlaufend besser kennen. Er empfiehlt allen Lesern, ebenfalls ein solches kreatives Notizbuch zu führen, um Erkenntnisse zur eigenen Person zum Zeitpunkt des Aufnahmeprozesses zu gewinnen: unter welchen äußeren Umständen man entspannt bei der Fotografie war, herausgefordert oder gar ängstlich agiert hat. Wann der Aufnahmeprozess Freude gemacht hat, wann Bedenken oder Sorge von einem Bild abgehalten haben, Müdigkeit, Hunger oder Leistungsdruck hinderlich waren, wann hat etwas besonders gut funktioniert.
Der nachträgliche Abgleich der Befindlichkeiten mit den fotografischen Ergebnissen führt zu einer Eigenreflexion der eigenen Möglichkeiten, Erwartungen, Umstände und Resultate. Man kann herausfinden, welche spezifischen Umstände zu diesen weniger guten oder besonders guten Erfahrungen führten und was man daran zukünftig zum Positiven ändern könnte.
„Meine Gefühle sind untrennbar mit meinem Bilderschaffen verbunden, manchmal zum Vor-, manchmal zum Nachteil“.
2. Voraussetzung: Bereit sein
Auf diese Basis baut das grundlegende technische Verständnis für die Kamera und die Fotografie im Allgemeinen auf; ein Fotograf müsse „bereit“ sein.
„Beim Drücken des Auslösers geht es nicht nur um den richtigen Augenblick. Vielmehr handelt es sich um ein Zusammenwirken vorausgegangener Entscheidungen“.
Dazu sieht Perello die Kamera nur als eine Verlängerung des eigenen Arms an. Er empfiehlt über die reine Technik und Bedienung der Kamera insofern heraus zuwachsen, dass man sie quasi blind, vergleichbar mit den Bedienelementen eines Autos, bedienen kann. Neben der Kenntnis der relevanten Einstellungsmöglichkeiten gehört ausreichend vorherige Übung dazu.
Zudem wählt er an seiner Kamera die immer gleichen Grundeinstellungen als Basis, um z.B. bei der Street-Fotografie auf jede auftauchende Fotogelegenheit blitzschnell reagieren zu können. Nur wenn diese Grundeinstellungen immer gleich vorgenommen wurden, kann er sie ohne weitere Überprüfung der Kamera quasi blind auf die dann erforderlichen Abweichungen einstellen.
Die erste bewusste Entscheidung ist also ein ausreichendes vorheriges Training und die Wahl konstanter Kameraeinstellungen, um keine Gelegenheiten mehr zu verpassen.
„Ein Fehler vieler Fotografen besteht darin, dass sie fotowürdige Momente ausschließlich bei besonderen Gelegenheiten wie Urlauben oder Geburtstagen vermuten.“
„Verpasste Gelegenheiten: Die Welt steckt voller fotografischer Möglichkeiten. Die Frage ist nur, ob der Fotograf darauf vorbereitet ist, diese zu nutzen, oder eben nicht“.
3. Voraussetzung: Das fotografische Sehen lernen
Eine weitere bewusste Herangehensweise und gleichzeitig eine große Herausforderung für jeden Fotografen, ist das Erlernen des „fotografischen Sehens“. Der Fotograf müsse seine Umgebung nicht nur lediglich „gegenständlich“ sehen, Motive nach dem eigentlichen Gegenstand wahrnehmen und beurteilen.
Man solle zumindest bei der Fotografie den visuellen Autopiloten, das normale gewohnheitsmäßige Sehen, ablegen und lernen, die vier zentralen visuellen Elemente einer Bildgestaltung zu erkennen und diese dann gestalterisch in das Foto einfließen zulassen.
Ibarionex Perello beschreibt diese zentralen Elemente wie folgt:
Ein Element ist das Erkennen (können) von Licht und Schatten und der Erkenntnis, dass ein Lichtpunkt ein Blickfang ist: „Eins der einleuchtendsten und zugleich wichtigsten Dinge, die es zu verstehen gilt, ist, dass das Auge in der Regel zuerst auf die hellste Stelle eines Motivs schaut“.
Dann das Wahrnehmen können und fotografieren von Linien, Formen und Mustern: „Eins der Dinge, die mir über das rein gegenständliche Sehen hinweggeholfen haben, war die Aneignung grafischen Sehens“.
Zudem das bewusste Wahrnehmen von einzelnen Farben, Kennen der mit diesen Farben assoziierten Gefühlen und das Gestalten mit Farbkontrasten: „Farben sind für das menschliche Auge genauso wichtige Blickpunkte wie Helligkeit, Kontrast und Formen“.
4. Voraussetzung: Das fotografische Sehen lernen
Als viertes zentrales Element nennt er den Begriff „Ausdruck“, meint damit aber nicht nur den Gesichtsausdruck einer Person, sondern jegliche Mimik, Gestik, Zeichen von Zuneigung zur Interpretation der abgebildeten Emotionen. Dies begrenzt er nicht nur auf den menschlichen Körper, sondern fasst diesen Begriff so weit, dass jeglicher Kontext des gewählten Motivs zu seiner Umgebung gemeint ist.
Es reiche nicht aus, ein Objekt einfach nach der Drittelregel zu platzieren.
„Die Drittelregel ist besonders dann hilfreich, wenn Sie sich bereits im Klaren darüber sind, wie Ihr Bild in etwa aussehen, und was mit ihm vermittelt werden soll. … Die eigentliche Bildkomposition beginnt mit der Überlegung, wie Ihr Hauptmotiv in Beziehung zu seiner Umgebung steht“.
Sein fotografisches Sehen, dieses Wahrnehmen der oben genannten Elemente, fasst Perello anschließend in einen persönlichen visuellen Workflow zusammen.
„Die Technik, die zuvor noch volle Konzentration und viel Übung abverlangt hat, geht mit der Zeit in Fleisch und Blut über, sodass sie wie ein selbstverständlicher Teil von einem wird.“ Damit meint er nicht nur das reine Beherrschen der Kameratechnik, sondern insbesondere auch das fotografische Sehen als Methode.
„Dieser feste Ablauf vermeidet unnötige Ablenkungen und ermöglicht mir Dinge zu sehen, die mir ansonsten entgehen würden“.
Ist das jetzt ein Fotokurs, ein Lehrbuch oder ein Buch zur Inspiration?
Ein vollständiges Lehrbuch, mit dem ein Anfänger die ersten Schritte der Fotografie erlernen kann, ist dieses Buch nicht. Inhaltlich setzt es die Kenntnis fotografischer Zusammenhänge, eine Grundbeherrschung der Kamera und erste eigene fotografische Erfahrungen voraus.
Ein Foto-Einsteiger könnte sich aber möglicherweise schnell fotografisch weiterentwickeln wollen und dazu einen Mentor suchen. Diesen fände er dann hier in Perello. Der Autor ist äußert erfahren, sei es als Fotograf, als Fotografielehrer oder als Gesprächspartner über die Fotografie.
Ibarionex Perello präsentiert in diesem Buch seine persönliche fotografische Entwicklung, beschreibt dabei ganz offen seine anfänglichen Unzulänglichkeiten und wie der durch einen Erfahrungsprozess lernen und fotografisch wachsen konnte. Mit den im Buch abgedruckten Fotos lässt er den Leser an der Szenerie, seinen eigenen Gedanken bei der Aufnahme als Fotograf, seinem fotografischen Erfolg oder auch seinem Scheitern teilhaben. Man kann auf diese Weise Perellos Lernprozess hervorragend nachvollziehen und eigene Denkanstöße oder Schlussfolgerungen für sich selbst gewinnen.
An und für sich sind die im Buch zu entnehmenden Tipps simpel, in jedem Lehrbuch zu Einzelthemen finden sich detailliertere Auseinandersetzungen z.B. mit der Farblehre- und Harmonie, der Bildgestaltung mit grafischen Strukturen, oder den anderen angesprochenen Elementen.
Andersartig ist hier sein Ansatz, erst die einzelnen Elemente oder Zutaten für ein ansprechendes Foto wahrnehmen zu wollen, danach das Hauptsubjekt zu finden und das Foto zu gestalten. Ähnlich eines abstrakten Expressionisten, bei dem die Formsprache vor dem weiteren Bildinhalt steht. Diese fotografische Vorgehensweise wird häufig bei der Street-Fotografie gewählt, einem Sujet das Perello auch schwerpunktmäßig bearbeitet.
Auch wenn sich in diesem Buch keine Vielzahl neuer Weisheiten finden lässt, ist das Buch für einen fotografischen fortgeschrittenen Leser zumindest ein gelungener Denkanstoß, noch einmal über die eigene Arbeitsweise nachzudenken. Perello schreibt, auch wenn das Buch rund 310 Seiten stark ist, sehr kurzweilig und geübt. Man muss auch nicht immer nur Neues lesen, es reicht häufig aus, ehemals Bekanntes und dann Vergessenes sich wieder in Erinnerung zu rufen, um sich dadurch weiter zu vervollkommnen.
Sein Konzept zur Einnahme einer passenden Grundstimmung, er nennt es Geisteshaltung, teilt er mit dem Fotografen Jay Maisel. Ich finde es für mich persönlich künftig ratsam, ein derartiges Notizbuch zu führen, da ich mich in den Beschreibungen ebenfalls als Gewohnheitsmensch wiedererkenne. Manche Situationen liegen einem jeden Fotografen mehr als andere, diese sind jedoch individuell unterschiedlich und es ist lohnenswert solche für sich persönlich zu identifizieren. Wenn man dann noch Strategien entwickeln kann, mit den jeweiligen negativen Wahrnehmungen umzugehen, könnte dies eine weitere Optimierung für bessere Bilder sein.
Dies ist aber einer der im Buch geschilderten Ansätze, der über ein normales Lehr-, ein Schulbuch hinausgeht. Es gibt hier weder eine garantierte Lösung noch Erkenntnis, wenn nach Arbeitsschritt 1 + 2 nicht Ergebnis 3 folgt. Jeder Fotograf hat eine ganz eigene visuelle Wahrnehmung und entwickelt einen individuellen Umgang mit Situationen.
Das Ergebnis davon nennt sich nach längerer Zeit: Der eigene fotografische Stil.
Ibarionex Perello fasst selbst seine Erkenntnis zum eigenen Lernprozess wie folgt zusammen:
„Je länger ich fotografiere, desto klarer wird mir, dass es nicht das technische Wissen ist, was in meiner Fotografie den entscheidenden Unterschied ausmacht. Es ist vielmehr die Anwendung des in der täglichen Praxis erworbenen Wissens, das mich zu einem besseren Fotografen hat werden lassen. Alles Weitere sind nichts als Ausreden“.
Oder wie er in einem englischsprachigen Interview sagte:
„Don’t accept your own excuses as to why you can’t go out and shoot. You have to make the time and do it regularly and consistently if you ever hope to be any good as a photographer. Being a weekend or a monthly photo warrior won’t get you anywhere, regardless of how much money you spend on equipment. Shooting and editing, shooting and editing will be the only practice that will ever make you better.”
Eine minimalistische deutsche Übersetzung von diesem Zitat könnte lauten: „Üben, üben, und nochmals üben“.
Dieses Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr fotografische Inspiration und weniger Fototechnik:
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John Gerlach - Barbara Eddy - Naturfotografie mit dem Blitz
Kreatives Licht für Landschaft, Tiere und Pflanzen
Inhalt:
In diesem Buch von John Gerlach und Barbara Eddy - Naturfotografie mit dem Blitz* geht es speziell um die Fotografie mit Blitzlichtlicht bei Naturthemen.
Vor dem Lesen hatte ich dabei primär an die Makrofotografie oder an das „Einfrieren“ von Motiven mit Blitz, wie z.B. von Vögeln im Flug, gedacht.
Dieses Buch aus dem dpunkt.Verlag ist eins der großen gebundenen Lehrbücher und rund 270 Seiten stark.
Die Autoren zeigen darin die Materie theoretisch und praktisch von Grund an auf, alle bei der Naturfotografie möglichen Themenbereiche werden erläutert. So werden Porträts von Tieren und Menschen, Pflanzen- und Makrofotos, aber auch ganze Landschaftsfotografie – Motive thematisiert, erklärt und (teilweise mit viel Aufwand) „geblitzt“.
Das Autorenpaar ist ein großer Verfechter von originalem Equipment der Firmen Canon und Nikon. Andere etablierte Marken-Hersteller oder die günstigen No-Name-Exemplare aus China wie Yongnuo, Godox … werden lediglich am Rande angesprochen.
Dies sollte für den Leser aber kein Problem sein, da die aufgezeigten Techniken mit allen Geräten nachvollzogen werden können, soweit diese die gleichen Funktionen bieten.
Es wird im Buch erklärt, wie man mit einem oder auch mit mehreren Blitzen arbeiten kann, wie diese mit der Kamera und untereinander per Kabel, durch Synchronblitz mit Lichtimpuls oder per Funk verbunden und gesteuert werden können. Wie das Zusammenspiel von Blitz, Kamera, Verschlusszeit und Blitzdauer funktioniert. Wie der Blitz mit TTL oder manuell gesteuert werden kann, wann sich welche Technik anbietet und was eine Highspeed-Synchronisation bedeutet. Welche Lichtarten und -Farben es gibt, was ein störender oder ein gewünschter Kontrast im Bild ist.
Soweit noch das, was in vielen anderen Büchern auch zu lesen ist.
Was mir besonders gut gefiel: Fortgeschrittene Blitztechniken im Detail
An diesem Punkt fängt dieses Buch erst an, für mich spannend zu werden, da nun die fortgeschrittenen Techniken gezeigt werden, die nicht mehr überall zu lesen sind.
Es wird erklärt, dass ein Blitzlicht auf vielerlei Art und Weise eingesetzt werden kann:
Als Aufhelllicht.
Als gleichberechtigte Lichtquelle; Sonnenlicht und Blitzlicht wirken dann auf dem Foto ausgeglichen, trotzdem kann man die Lichter noch durch Gewichtung tarieren und leichte Schatten erzeugen.
Als dominantes Hauptlicht; das Motiv wird vom Hintergrund optisch getrennt und die Sonne wird zum „Aufheller“ degradiert.
Dass das Blitzlicht oder das Sonnenlicht sowohl getrennt „nur“ für das Hauptmotiv als auch „nur“ für den Hintergrund wirksam werden kann.
Wie die auf dreierlei Arten die Reichweite des Blitzlichts beeinflusst werden kann.
Wie man selbst Architekturfotos oder gar Landschaftsaufnahmen mit Blitzlicht ausleuchten kann.
Wie bei diese Sujets mehrere Blitze parallel oder in Blitzgruppen eingesetzt werden können.
Welche Alternativen bei mangelnder Blitzleistung zum identischen Ergebnis führen: Mehrfachbelichtung bei mehrfachem Blitzeinsatz.
Focus-Stacking bei Blitzeinsatz.
Die möglichen Techniken zur Auswahl und Steuerung des passenden Blitzlichts und wie dann das Blitzlicht am effektivsten und dosiert eingesetzt werden kann, werden hier ausführlich erklärt und beispielhaft mit Fotos abgebildet.
Gerade dieser sehr große und inhaltlich tiefe Teil des Buches über das Zusammenspiel von Blitz- und Umgebungslicht ist herausragend aus der Masse vergleichbarer Bücher.
Nun muss man als Leser nur noch entscheiden, was davon dem persönlichen Geschmack entspricht.
Was mir nicht so gut gefiel:
Die Bild-Ästhetik vereinzelter Bilder, gerade auf den ersten Seiten ist für mich teilweie gewöhnungsbedürftig; diese wirken auf mich „totgeblitzt“ und dadurch unnatürlich.
Viele abgebildete Fotos finde ich ganz hervorragend, bei manchen Bildern sieht man aber auf den ersten Blick, dass massiv mit Blitzeinsatz gearbeitet wurde.
Dies erkennt man zum Beispiel, wenn die Sonne von hinten sichtbar in das Bild scheint, der Vordergrund oder das Gesicht eines Porträts trotzdem stark ausgeleuchtet wurde. Oder wenn am hellen Tag die Kontraste im Bild extrem gering sind, die Schatten wegen einer flächigen Ausleuchtung fehlen. Gerade bei einer „Natur“-Fotografie empfinde ich persönlich das unnatürlich.
Dieser Punkt ist aber letztlich eine rein persönliche Geschmacksfrage.
Im Buch wird hervorragend erklärt, wie man die Bilder auch anders gestalten kann, indem man den Blitzanteil unterschiedlich gewichtet, geringer oder gar noch stärker einsetzt.
Ein zweiter kleiner Kritikpunkt ist der Schreibstil; ich persönlich finde den deutschen Text an einigen Stellen umständlich formuliert. Ob dies am Originaltext oder an der Übersetzung liegt, kann ich nicht genau beurteilen. Ich fand das Lesen anfangs etwas mühsam, konnte mich dann im weiteren Verlauf aber an den Stil gewöhnen.
Dies ist ein wirklich umfassendes Buch für den Einsatz von Blitzlicht in der Naturfotografie.
Selbst wenn man zuvor an einen solchen gar nicht gedacht hat, lohnt es sich, diese Techniken kennenzulernen und auch mal selbst ausprobieren. Zudem findet man ein Füllhorn an praktischen Übungen.
Ich persönlich finde gerade den ergänzenden Einsatz von Blitzlicht als „natürlichen“ Aufheller sehr wertvoll.
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße (BxLxT):
19 x 25 x 2,5 cm
Seitenanzahl:
282
ca. Gewicht:
1.050 g
Autor(en):
John Gerlach & Barbara Eddy
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
26.11.2018
ISBN:
9783864906220
Preis in (D):
34,90 €
Links:
John Gerlach und Barbara Eddy - Naturfotografie mit dem Blitz*
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Martin Buschmann - Der Start in die Reisefotografie
Landschaften, Sehenswürdigkeiten und Menschen gekonnt in Szene setzen – Verständlich erklärt - für Anfänger geeignet
Inhalt:
In der heutigen Instagram-Zeit wird die Reisefotografie nicht selten der Hauptgrund sein, sich eine neue oder gar die erste „richtige“, Kamera zu kaufen. Bei meinen eigenen Gästen erlebe ich es häufig, dass für eine besondere Reise eine neue und komplexe Kamera gekauft wird, deren Bedienung dann zunächst noch als Anfänger erlernt werden muss.
Das Buch von Martin Buschmann - Der Start in die Reisefotografie aus dem Humboldt Verlag* möchte „der perfekte Einstieg in die Reisefotografie sein“ und „dabei leicht verständlich zeigen, wie gelungene Reisefotos entstehen.“
Der Autor:
Für den Leser, der sich schon länger für die Reisefotografie, Reise-Workshops und Tutorials interessiert, wird der Autor Martin Buschmann kein Unbekannter sein. Die Vorstellung des Autors fällt daher ein wenig länger aus, zumal er als Fotograf auf diversen Plattformen präsent ist.
Neben seiner langjährigen Tätigkeit als gewerblicher Fotograf im eigenen Studio in Konstanz ist die Reisefotografie eine große Leidenschaft von Martin Buschmann. So ist er als Foto-Trainer und Referent unter anderem auf der Photo+Adventure Messe in Duisburg und als Initiator von Fotoreisen aktiv, über die er ebenfalls in den sozialen Medien berichtet. Sein Lieblingsreiseland ist Afrika, regelmäßig organisiert er Wild-Life-Reisen nach Kenia und Tansania, berichtet darüber anschließend in Multivisionsshows und spendet einen Teil seiner Einnahmen für den Schutz von Elefanten und Nashörnern.
Mir sind zudem bei YouTube seine originellen und bereichernden Berichte über seine Workshop-Reisen z.B. nach Italien, insbesondere Sizilien, Mallorca (Spanien), Kambodscha, Myanmar, Exmoor (im Südwesten Englands) und neuerdings Marokko aufgefallen.
Auf Vimeo.com bietet Martin Buschmann neben einigem kostenlosen Content, auch Webinar-Aufzeichnungen und andere empfehlenswerte Kauf-Videos zu einzelnen Themen an.
Auf seiner speziellen Webpage für die Reisefotografie veranstaltet Martin Buschmann regelmäßig Online-Seminare mit wechselnden Themen, zu denen er auch andere bekannte Namen der Foto-Szene wie Gabor Richter oder Gereon Roemer einlädt. Teilweise sind diese Personen auch (Mit-) Workshop-Leiter seiner Fotoreisen.
Auf dieser Reise-Homepage finden sich auch zwei kurze kostenlose Videos verlinkt, welche die beiden Buch-Themen die „Bildidee“ und „Nachtaufnahmen und Lichtspuren“ auf diese Art bearbeiten.
Das Buch:
Dieses eher kleine Taschenbuch mit rund 190 Seiten ist in der ersten Buchhälfte in ein Kapitel mit einem einführenden Technikteil auf 45 Seiten, eins mit Tipps zur Bildgestaltung auf 13 Seiten und eins mit Tipps zur Reiseplanung mit 29 Seiten aufgeteilt.
Die zweite Buchhälfte bietet 36 Workshops jeweils auf einer Doppelseite zu den bei der Reisefotografie relevanten Motivthemen.
Das Buch kann man in einem Rutsch durchlesen, um einen Überblick über das Thema der Reisefotografie zu bekommen.
Den einführenden Teil „Die Kamera verstehen“ halte ich an dieser Stelle für nicht notwendig.
Ein absoluter Anfänger der Fotografie mit seiner ersten Kamera wird mit diesem rund dreißigseitigen Grundlagenteil alleine kaum erfolgreich eine ihm bis dahin unbekannte Fotokamera bedienen können. Einem solchen würde ich für den Start und als Basis für alle weiteren Fotothemen ein fundiertes Grundlagen-Lehrbuch empfehlen, in dem alle auch hier genannten Basics ausführlich abgehandelt werden. Auf den dadurch frei werdenden Buchseiten hätte ich alternativ gerne mehr zum eigentlichen Thema der Reisefotografie gelesen.
Besonders die zweite Buchhälfte mit den Foto-Workshops ab Seite 107 finde ich für einen Anfänger sehr gelungen, bekommt der Einsteiger einen Überblick über Themen, die man auf einer Reise fotografieren kann.
Ein Thema wird jeweils kurz und prägnant formuliert und der Leser erhält auf der rechten Seite ein beispielhaftes Zielfoto, welches das Geschriebene visualisiert. Die abgedruckten Bilder sind modern und ansprechend. Die einzelnen Motivthemen müssen aufgrund des knappen Platzes im Buch meistens auf einer Doppelseite abgehandelt werden, was für manche Workshops auch ausreichend ist.
Komplexe Themen wie das der „Blauen Stunde“ oder der „Nachtfotografie“ fallen meiner Ansicht nach zu kurz aus. Gerade bei solchen zentralen Motivthemen der Reisefotografie wären ausführlichere Praxiserklärungen angebracht, haben doch gerade Einsteiger bis dahin noch keine großen Erfahrungen mit der Anfertigung einer Belichtungsreihe oder der manuellen Bedienung der Kamera. Andere Themen wie die der Langzeitbelichtungen unter Verwendung von Graufiltern sind aufgrund des geringen Platzes in meinen Augen bis zur Unverständlichkeit verkürzt. Kein Wunder, könnte man aus diesem speziellen Thema ein ganzes Buchkapitel gestalten.
Zwei Videos zum Buch:
Martin Buschmann zeigt auf seiner Reisefotografie-Homepage in jeweils einem kurzen Video, wie man ein solches Motivthema ausführlicher und verständlicher erklären kann. Natürlich verdeutlicht ein Video das besprochene Thema durch Bild und Ton besser. Unabhängig davon hätte aber auch ein Anfänger in meinen Augen mehr davon, wenn ein Workshop-Thema im Buch ausführlicher und nicht nur auf einer Seite besprochen würde.
Ich persönlich sehe als potenzielle Zielgruppe bzw. als Leser dieses Buches hier ausschließlich den absoluten Einsteiger in die Reisefotografie, der einen kompakten Überblick über diese Sparte der Fotografie haben möchte.
Dies ist keine Kritik von mir am Autor Martin Buschmann. Dieser kennt die Probleme eines Anfängers auf Reisen zur Genüge und kann hervorragend damit umgehen, wie man in seinen Online-Tutorials unschwer erkennen kann. Lediglich die Themengewichtung möchte ich kritisieren.
Der Zielkonflikt von ausführlicher Erklärung auf möglichst geringen Raum ist in einem kleinen Taschenbuch dieser Art auch kaum lösbar. Gewünscht hätte ich mir nach dem Motto „Weniger ist Mehr“ eine größere Tiefe im eigentlichen Thema der Reisefotografie; vielleicht plant Martin Buschmann ja ein ausführlicheres zweites Werk.
Gerne empfehle ich Martin Buschmanns gelungene Online-Tutorials:
Als 45minütiges „Making Of“ einer Sizilien-Reise ist es gleichzeitig ein Online-Seminar zur Reisefotografie. In Italien kennt Martin Buschmann sich bestens aus, ist er doch in Sizilien geboren und dort aufgewachsen, kennt Land und Leute daher besonders gut. Er zeigt dem Zuschauer am Bildschirm, seinem virtuellen Reiseteilnehmer, worauf es bei der Reisefotografie ankommt, um dieses Reiseziel authentisch und faszinierend auf Fotos festzuhalten.
In diesem Video werden alle wesentlichen fotografischen Einzelthemen der Reisefotografie, von der Timelapse-Fotografie, über Goldene Stunde, Blaue Stunde am Beispiel der Architektur der Oper Palermo, Fotografieren mit ND-Filtern in der Alcantra Schlucht und viele weiteren Themen auf unterhaltsame und lehrreiche Weise in Bild und Ton besprochen.
Im Vergleich zu diesem Buch empfinde ich den Gegenwert zum Kaufpreis höher.
Aber egal welches Medium man bevorzugt, hier noch der schöne Slogan von Martin Buschmann:
„Seid fasziniert und fotografiert!“
Buchdaten:
Format:
Taschenbuch
ca. Maße cm (BxLxT):
15 x 21,5 x 1,5
Seitenanzahl:
192
ca. Gewicht:
420 g.
Autor(en):
Martin Buschmann
Verlag:
Humboldt
Auflage:
1
Erschienen am:
31.08.2018
ISBN:
9783869103693
Preis in (D):
26,99 €
Links:
Martin Buschmann - Der Start in die Reisefotografie aus dem Humboldt Verlag*
* Als Affiliate-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen; Link: weitere Infos dazu
Von der Vorbereitung über das Shooting bis zur Nachbearbeitung
Inhalt:
Lost Places
Lost Places üben etwas Anziehendes auf viele Fotografen aus. Oft handelt es sich bei diesen „verlassenen Plätzen“ um die Ansicht morbider Ruinen, ehemaligen urbanen Raumes, der nunmehr verrottet und dabei wieder zu seinem ursprünglichen Naturzustand übergeht. Bizarre Immobilien, Innenräume oder Detailaufnahmen von altertümlichen Dingen. Dinge welche im Verfall begriffen sind und trotzdem eine gewisse Schönheit ausstrahlen.
Um diese Schönheit des Verfalls auf ein Foto transportieren zu können, bedarf es weniger der Spontanität, eher der guten Vorbereitung und einer strukturierten Arbeitsweise des Fotografen.
Ob man jetzt diese Spezialität der Fotografie eher der Architektur- oder der Landschaftsfotografie zuschreibt, sie erfordert mehrere spezielle Kenntnisse, die man als Fotograf zuvor kennen und erlernen sollte.
Der Autor
Peter Untermaierhofer ist freiberuflicher Fotograf und hat bereits im Jahr 2013 zusammen mit Thomas Parent den Bildband „Vergessene Orte im Ruhrgebiet“* herausgebracht, in welchem die beiden verlassene Fabriken, Zechen oder andere Industriebrachen dokumentiert haben. In diesem Buch finden sich z.B. das Schiffshebewerk Walltrop, das Stahlwerk Becker (Willich), die Zeche Consol (Gelsenkirchen) oder die Henrichshütte Hattingen, neben den Hallenbädern in Krefeld und in Duisburg-Bruckhausen. Die Lost Places sind im Text kurz kommentiert, ein Lehrbuch stellt es aber nicht dar.
Das Buch: Lost Places fotografieren
Die notwendigen Arbeitstechniken beschreibt nun das weitere Buch Peter Untermaierhofer - Lost Places fotografieren* hier wirklich vertieft und didaktisch sehr gut aufgebaut.
Schon in der Einleitung beschreibt der Autor, welche Details für ihn ein gutes Lost-Places-Foto ausmachen und wie ein solches anspruchsvoll angefertigt werden kann. Welche Fehler dabei gemacht werden können bzw. besser vermieden werden sollten, welche Techniken zu „natürlich“ aussehenden Fotos führen und letztlich, welche abschließende Bildbearbeitung dazu erforderlich ist.
Der Leser findet in diesem Buch Besonderheiten, die Peter Untermaierhofer für ein gelungenes Foto erforderlich hält oder die ihm das Leben als Fotograf einfacher machen. So wird z.B. der Einsatz eines Smartphones oder Tablets als erweiterter Monitor bzw. Displayersatz und als Fernsteuerung für die Kamera beschrieben, was neue und sonst nicht mögliche Blickwinkel ermöglicht.
Ein zentraler Bestandteil des Buchs und ein Anliegen von ihm ist es, seine Sichtweise von einem guten Bild zu vermitteln. Wie man sich eine vorgefundene Location erarbeiten kann, sie lesen und dabei auf Besonderheiten achten kann. Welche Merkmale der aufgesuchten Örtlichkeit ein besonderes Motiv abgeben könnten, welcher Lichtabfall den Ort verändert. Wie man eine natürliche Rahmung des Motivs, Symmetrie, einen Goldenen Schnitt, führende Linien erhält und einen Anschnitt von Objekten, die Kameraeinstellungen, …, die Bild-Nachbearbeitung gestaltet.
Das sind alles Stichwörter, welche in jedem guten Lehrbuch zu finden sind.
Dies ist aber keine „Große Fotoschule“ im Allgemeinen, sondern die jeweilige Thematik wird konkret am Thema eines Lost Places erklärt und durch zahlreiche Bildbeispiele belegt.
Zudem gelungen finde ich, dass der Autor in Serien arbeitet, nicht nur ein eigenes gelungenes Endergebnis zeigt, sondern den Weg dorthin belegt. Über den ersten Test-Schuss hinaus die gegebenenfalls erforderlichen verbessernden Arbeitsschritte, deren fachliche Umsetzung dann textlich und bildlich erläutert wird.
Gerade dieses Bemühen des Autors um die Schulung des Fotografen zu einem guten Blick für gelungene Motive und im Ergebnis zu gelungenen Bildern finde ich erwähnenswert.
Es werden auch Gefahren oder Sicherheitsratschläge nicht vergessen, die jeder beherzigen sollte, der länger verlassene Grundstücke betritt.
Neben der rechtlichen Thematik, Lost Places sind oftmals zwar verlassen, aber immer noch in Privatbesitz und keinesfalls für jeden öffentlich zugänglich, stellt sich eigentlich immer auch die Frage nach dem technischen Ausgleich der vorherrschenden (Licht-) Kontraste, wenn Innenbereiche und Außenbereiche eines Gebäudes im Foto gleichzeitig abgebildet werden sollen.
Das Mittel der Wahl ist die Anfertigung einer HDR-Reihe bei einer Ausleuchtung nur durch natürliches Licht ohne Blitzeinsatz. Dabei geht es gerade nicht um eine Verfremdung oder eine unnatürliche Wiedergabe des vor Ort Gesehenen, sondern um eine möglichst realistische Darstellung der vorgefundenen Verhältnisse.
Auch dieses zentrale Thema des Buches finde ich äußerst treffend gelöst:
Das Schreck-Thema HDR wird detailliert besprochen, von einer negativen übertriebenen bildlichen Entfremdung bis zu einem Einsatz als gelungene Hilfe zu natürlichen Bildern.
Abschreckende HDR-Ergebnisse entstehen oft als Folge in Unkenntnis alternativer Aufnahme- und oder Bildbearbeitungstechniken. Wer sich mit der Objekt- und Innenraumfotografie beschäftigt, wird schnell feststellen, dass reines „natürliches Licht“ unter Verzicht von Blitzlicht die schönsten und natürlichsten Bildergebnisse erzielt.
Nur ein Problem besteht bei diesen Spezialobjekten eigentlich immer: die hohen Kontraste an den Stellen, bei denen durch Fenster oder andere Öffnungen ein Lichtabfall zum Innenraum hin entsteht oder ein Blick vom Inneren des Gebäudes nach Draußen möglich ist.
Vor Ort kann das menschliche Auge diese Helligkeitsunterschiede visuell ausgleichen, eine Kamera ist dazu technisch mit nur einem Bild nicht in der Lage. Die Anwendung geeigneter Techniken, um trotzdem zu guten Bildergebnissen zu gelangen, ist also Pflicht eines jeden Fotografen und nicht nur die Kür eines Profis.
Aus diesem Grunde empfinde ich die hohe Gewichtung dieser Lichtthematik auch als gut und nicht als übertrieben lang.
Das Photogrist Photo Magazine hat ein paar der abgedruckten Bilder in einem kurzen Video zusammengestellt, so dass man einen schönen ersten Eindruck erhält:
Fazit:
Dieses Buch richtet sich nicht an Anfänger, die noch die Basics der Fotografie erlernen möchten.
Es ist eine detaillierte und schlüssige Arbeitsanleitung für fortgeschrittene Fotografen, die Architektur und Innenraumfotografie betreiben wollen, speziell die der Lost Places - Fotografie. Das Buch regt auch an, sich mit dieser eventuell noch unbekannten Sparte der Fotografie erstmalig zu beschäftigen.
Genau diesen Fortgeschrittenen der Fotografie mit Interesse an Lost Places mag ich das Buch empfehlen; ich habe dazu noch keine bessere Anleitung gelesen. Neben dem gut lesbaren Text gefällt mir die umfangreiche Bilddokumentation zum Verständnis des Erklärten.
Ich finde, es ist insgesamt eine erstklassige Anleitung zu diesem Metier.
Wer sich weniger für ein Lehrbuch, mehr für eine breite Variation von Lost Places - Bildern interessiert, empfehle ich die folgenden Bildbände:
Link: Thomas Kemnitz, Robert Conrad, Michael Täger - Stillgelegt: 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa*
Link: Elin Andreassen u.a. - Die Welt der verlassenen Orte / Worlds Lost Places*
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße cm (BxLxT):
27 x 22 x 2
Seitenanzahl:
215
ca. Gewicht:
1100 g.
Autor(en):
Peter Untermaierhofer
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
29.08.2016
ISBN:
9783864903144
Preis in (D):
34,90 €
Links:
Peter Untermaierhofer - Lost Places fotografieren*
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Von der richtigen Ausrüstung bis zum perfekten Foto
Inhalt:
Ich selbst bin auf dem Gebiet der Astrofotografie relativ unbewandert und habe lediglich Erfahrung mit der Aufnahme des „ganzen“ nächtlichen Himmels oder des noch relativ einfach zu fotografierenden Mondes.
Die „echte“ Astrofotografie beschäftigt sich neben derartiger Fotografie mit einer normalen Fotokamera (ohne Teleskop) auch mit formatfüllenden Bildern ganz kleiner Objekte am nächtlichen Himmel. Dafür wird eine Fotokamera mit einem Teleskop gekoppelt oder man verwendet gänzlich spezielle Aufnahmeverfahren.
Thierry Legault ist ein französischer Ingenieur, der als Astrofotograf weltweite Anerkennung genießt. Seine Fotos wurden von diversen Fernsehsendern und sogar von der NASA veröffentlicht. Für seine Verdienste wurde ein Asteroid offiziell auf seinen Nachnamen getauft. Zum Thema Astrofotografie hält er regelmäßig weltweit Kurse ab und auch ein Blick auf seine Homepage ist lohnenswert.
Das Buch:
Das großformatige und rund 230 Seiten starke Buch Thierry Legault - Astrofotografie - Von der richtigen Ausrüstung bis zum perfekten Foto* aus dem dpunkt.Verlag ist gerade in einer aktualisierten zweiten Auflage 2019 erschienen.
Es wird sowohl für an der Astrofotografie interessierte Fotografen, als auch für an der Fotografie interessierte Amateurastronomen empfohlen.
Legault schreibt, dass es das Meiste dessen enthält, was er in 20 Jahren über den Gebrauch von Teleskopen, Digitalkameras, CCD-Kameras, Videokameras und jedweder Software gelernt hat.
Die Kapitelaufteilung:
Das Buch ist in sieben große Kapitel aufgeteilt:
1. Astrofotografie ohne Teleskop 2. Die Kameras für die Astrofotografie 3. Bilder kalibrieren und zusammenfügen 4. Ihre Ausrüstung einsetzen 5. Die Planeten und der Mond 6. Die Sonne 7. Bilder von Deep-Sky-Objekten
Ein Einsteiger in die Astrofotografie wie ich erhält eine fundierte Erläuterung der vorhandenen Techniken. Der Anfänger kann zumindest das Kapitel „Den Mond fotografieren“ ohne weitere finanzielle Investitionen nachvollziehen. Auch die preiswerte Anfertigung eines Astro-Schutzfilters für die Sonnenfotografie wird gezeigt. (Achtung: aus Sicherheitsgründen für das menschliche Auge und die eingesetzte Technik ist ein solcher bei der Fotografie von der Sonne notwendig!)
Ein Amateurastronom und Fortgeschrittene bekommt die Grenzen des zurzeit technisch möglichen aufgezeigt: Selbst als erfahrener Fotograf, aber als Astrofotografie-Laie, hatte ich keine Vorstellung über die Vorteile von speziellen CCD-Sensoren oder von speziellen Videokameras für die Astrofotografie, mit denen man zu perfekten „Einzelbildern“ gelangen kann. So zeigt der Autor ein Mond-Bild, welches im Original 150 Millionen Pixel hat. Aufgenommen wurde es von der Erde aus mit einer 16-Millionen-Pixel-Videokamera, aus deren zehn Einzelbilder mittels Software ein Mosaik gestackt wurde.
Neben den je nach Anwendungsfall unterschiedlichen Aufnahmetechniken geht das Buch an passender Stelle immer wieder detailliert auf Bildbearbeitungssoftware und -Techniken unter dem Aspekt der Notwendigkeit, der Verarbeitung, dem Realismus und der Ästhetik ein.
Die Komplexität der Astrofotografie:
Thierry Legault ist detailversessen und ich habe beim Lesen den Eindruck, dass er alle Tricks und Tipps kennt:
Ich habe bereits zuvor als Fokussierhilfe eine sogenannte Bahtinov-Maske verwandt. In diesem Buch las ich weitere mir bislang unbekannte Bedienungskniffe und lernte, dass es daneben noch weitere Masken wie die Hartmann-Maske und andere Verfahren gibt. Die Vor- und Nachteile und sogar die Abhängigkeiten von Objektivarten und von Temperaturschwankungen werden hier besprochen.
Bei der Astrofotografie geht es generell um Genauigkeit: sogar der Brechungsindex eines Filters verändert die Fokusposition, nicht wenn er vor das Objektiv gesetzt wird, aber wenn er zwischen Kamera und Teleskop gesetzt wird.
Ich kannte zur Rauschreduzierung ebenfalls bereits die Aufnahme eines Weiß- und Schwarzbildes zusätzlich zum eigentlichen Foto. Hier erlernte ich die Kombination eines RAW-Bildes mit einem Biasbild, Dunkelbild und einem Weißbild, um ein verbessertes Signal-Rauschen-Verhältnis zu erhalten.
Ebenso ausführlich werden unterschiedlichste motorische Nachführungen für Fotokameras vorgestellt, deren genaue Polachsenausrichtung und in der Praxis auftauchende Nachführfehler. Wenn man sich für die Anschaffung eines Teleskops interessiert, empfehle ich besonders die vorherige Lektüre dieses Buchs. Nicht nur die normalen verschiedenen, technisch ganz unterschiedlichen, Systeme werden besprochen, sogar modifizierte Spezialtypen z.B. nur für die Sonnenbeobachtung werden vorgestellt.
Thierry Legault schreibt aber selbst zur Erklärung im Vorwort:
„Lassen Sie sich nicht durch den Umfang dieses Buches einschüchtern. Es ist der Weite dieses Themas und der Vielzahl der Himmelskörper, die man fotografieren kann, geschuldet. Eine Galaxie kann man nicht auf die gleiche Weise fotografieren, wie man es bei einem Planeten oder einer Finsternis täte. Die Brennweiten, mit denen man den gesamten Himmel über sich (Seite 12) oder den Saturn (Seite 86) fotografiert, unterscheiden sich um mehr als den Faktor 1000!
Außerdem gibt es eine große Vielzahl an möglicher Fotografie- und Videoausstattung. Es ist sinnvoll, alle gebräuchlichen Ausrüstungsgegenstände der Astrofotografie zu erläutern. Die Ausführungen etwa in Kapitel 5 über die Vor- und Nachteile von Refraktoren sind für Sie völlig irrelevant, falls Sie ein Newton-Teleskop besitzen - es sei denn, dass Sie sich nach der Lektüre dieser Seiten entscheiden, ihre Ausrüstung zu ändern!“
Bei diesem Buch handelt es sich um eine umfassende Abhandlung des Themas der Astrofotografie.
Mit diesem Buch erhält der Leser einen ausführlichen Überblick über die notwendige Technik und er lernt in ausführlichen Step-By-Step-Anleitungen, Fotos ganz unterschiedlicher Szenarien des nächtlichen Himmels zu planen. So kann man diese Szenarien auch zuvor ausprobieren und dabei einüben, sodass die gewünschten zukünftigen Aufnahmen erfolgreich entstehen können. Bei dieser speziellen Art der Fotografie wird eine improvisierte Aufnahme kurz vor besonderen anstehenden Ereignissen wie zum Beispiel einer Sonnenfinsternis kaum erfolgreich sein, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.
Die abgedruckten Fotos sind faszinierend und machen Lust auf das selbst ausprobieren. Sowohl bei den Aufnahmetechniken, als auch bei denen der Bildbearbeitung bleiben keine Fragen offen.
Das Buch von Thierry Legault geht inhaltlich über das oben erwähnte von Alexander Kerste hinaus und ist noch detaillierter. Ich finde die Beschreibungen dabei gut nachvollziehbar und man bekommt bei Bedarf alle notwendigen Informationen in einem Buch. Wer eine kürzere, aber immer noch ausführliche Einführung sucht, kann bedenkenlos auch zum Buch von Alexander Kerste greifen.
Mir haben beide Bücher gefallen, dieses von Thierry Legault wird mir als neues Standardwerk in Erinnerung bleiben.
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße cm (BxLxT):
26 x 26 x 2
Seitenanzahl:
246
ca. Gewicht:
1350 g.
Autor(en):
Thierry Legault
Verlag:
dpunkt
Auflage:
2
Erschienen am:
27.06.2019
ISBN:
9783864906626
Preis in (D):
39,90 €
Links:
Thierry Legault - Astrofotografie - Von der richtigen Ausrüstung bis zum perfekten Foto*
* Als Affiliate-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen; Link: weitere Infos dazu
von Vasco R. Tintrup, Herausgeber:
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