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Landschaftsfotografie

Andreas Kieling & Kilian Schönberger - Sehnsucht Wald

Andreas Kieling & Kilian Schönberger - Sehnsucht Wald

Geheimnisvolle Lebensräume in Deutschland

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Andreas Kieling & Kilian Schönberger - Sehnsucht Wald

 

 

 Inhalt:

 

Die Autoren:

 

Das Buch hat mich neugierig gemacht, da Andreas Kieling mir schon durch häufige Presse- und Fernsehtermine mit Naturthemen bekannt war und ich Kilian Schönberger als einen der besten jungen Landschaftsfotografen in Erinnerung hatte.

Kilian Schönberger ist Diplom-Geograf, er arbeitet aber seit 2013 als freier Architektur- und Landschaftsfotograf. Er fiel mir durch seine außergewöhnlichen und stimmungsvollen Fotos auf und hat mittlerweile mehrere eigene Bücher zur Landschafts- und Naturfotografie veröffentlicht.

 

Hier haben sich nun diese zwei Experten getroffen, um zusammen ein Buch herauszugeben. Anders als von mir zuerst gedacht, hat aber nicht der eine den Text geschrieben und der andere die Fotos beigesteuert.

 

Ein Blick in das Impressum klärt auf:

Andreas Kieling hat den Text über die Tierkapitel und einige der dort veröffentlichten Fotos beigesteuert und Kilian Schönberger hat die Kapitel über die Jahreszeiten komplett getextet und fotografiert. Entsprechend sind auch im Inhaltsverzeichnis die jeweiligen Kapitel unterschiedlich farblich gekennzeichnet (Schwarz = Kieling / Grün = Schönberger).

 

Das Buch:

 

Beide Autoren kenne ich so, dass sie auf ihre Art versuchen, die Wahrnehmung des Zuhörers oder des Betrachters vom städtischen Alltag wieder zurück auf die Natur zu lenken, diese zu schärfen und wieder sensibel für die Schönheit der Natur zu machen.

 

Was habe ich mir daher von diesem Buch versprochen?

Kein fehlerfreies Lehrbuch über Ornithologie, Fauna und Landschaft, eher sinnliche Eindrücke über die Natur meiner Heimat und Inspiration für eigene zukünftige Ausflüge und Reisen.

 

Dazu finde ich gerade die etwas hemdsärmelige Herangehensweise von Andreas Kieling stimmig. Er versteckt sich nicht hinter wissenschaftlichen Studien und Vorgehensweisen, ihm scheint es um nahbare und nach-machbare Naturerfahrung zu gehen. Wenn man ihn reden hört, bekommt man gleich Lust selbst hinaus in die Natur und den Wald zugehen, sich ebenfalls für diese Themen zu interessieren.

Kilian Schönberger ist kein Vertreter traditioneller angestaubter Landschaftsfotografie oder gar einer dokumentarischen Fotografie. Er ist ein Vertreter der neuen jungen Generation von Landschaftsfotografen, die Interesse durch Stimmungsbilder wecken wollen. Seine Bilder sind modern, aber nicht ganz so im Instagram-Style wie die Bilder der German Roamers.

 

Ich bin von diesem Buch hinsichtlich meiner Erwartung nicht enttäuscht worden:

Allein wegen der Fotos lohnt sich der Kauf dieses großformatigen Bildbandes. Es finden sich durchgängig sehr stimmungsvolle Bilder darin, sodass man als Fotograf oder auch als Naturfreund am liebsten direkt selbst dorthin reisen möchte. Dieser Band deckt dabei alle Teile von Deutschland und verschiedenste Jahreszeiten ab.

 

Ich thematisiere hier beispielsweise das Kapitel über den Winter, da Landschaftsfotografie in der kalten und kahlen Jahreszeit mit am schwierigsten ist:

Zu finden sind grandiose, eher monochrome Fotos (162, 169, 174, 180, 184) und im Gegensatz dazu solche mit überwältigender Farbstimmung (164, 167, 170, 176, 178, 186, 190). Kritiker könnten dabei leicht behaupten, dass die Bilder in der Bild-Nachbearbeitung einfach „eingefärbt“ wurden. Wer sich einmal die nicht unerhebliche Mühe gemacht hat zum Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang Landschaftsfotografie zu betreiben, kennt nicht nur die „Goldene und Blaue Stunde“, sondern auch die magischen 5 oder 10 Minuten des letzten Aufglühens der Sonne, welche die Landschaft noch einmal in eine ganz durchdringende Farbe einhüllt. Dieselbe Landschaft sieht jedes Mal anders aus; mal orange, mal rot und dann wieder purpurn.

Hier hat Schönberger große Mühen auf sich genommen, um derart unterschiedliche und abwechslungsreiche Fotos anzufertigen, bei diesen Witterungsbedingungen zur passenden Zeit vor Ort zu sein. Normale Touristen sitzen dann morgens noch beim Frühstück oder sind abends schon wieder im Hotel.

 

Genauso interessant finde ich die anderen Kapitel:

Es werden die unterschiedlichen Stimmungen und Jahreszeiten im Wald gezeigt. Für mich persönlich ist neben dem Frühjahr, in dem die Landschaft wieder ergrünt, der Herbst mit seinem kurzfristigen Farbenreichtum am reizvollsten.

Ebenfalls abwechslungsreich ist der Kontrast zwischen den einzelnen gezeigten Regionen, der Unterschied zwischen dem Bayerischen Wald und dem andersartigen norddeutschen Wald. In diesen regionalen Schwerpunkt-Kapiteln liegt ein weiterer Schwerpunkt zusätzlich auf der dort anzutreffenden Tierwelt: einzelne Arten wie Gams, Geier, Luchs, Wildkatze, Wisente und Wölfe werden exemplarisch von Andreas Kieling vorgestellt.

 

 

Der Buchtext ist eher ein untergeordneter Teil dieses Bildbandes.

Er ergänzt diesen aber sehr gut und bietet dem Leser weitere Information über die unterschiedlichen Regionen oder deren Besonderheiten.

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Andreas Kieling & Kilian Schönberger - Sehnsucht Wald - Vorderseite

Link: Vergrößern

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Andreas Kieling & Kilian Schönberger - Sehnsucht Wald - Rückseite 

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Fazit:

 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen:

Ich finde, es ist ein inspirierender Bildband, der Lust auf eigene Entdeckungen in unserer Heimat macht, selbst auf die Pirsch nach eigenen Motiven im Wald zu gehen.

 

 

Buchdaten:

 

Format: Gebundene Ausgabe
   
ca. Maße (BxLxT): 27,5 x 29 x 2,5 cm
Seitenanzahl: 240
ca. Gewicht: 1.850 g
   
Autor(en): Andreas Kieling, Kilian Schönberger
Verlag: National Geographic
Auflage: 2
Erschienen am: 28.02.2017
   
ISBN: 9783866904774
Preis in (D): 50,00 €

 

 

Links:

 

Andreas Kieling & Kilian Schönberger - Sehnsucht Wald*

*

 

Link: Andreas Kieling - Homepage

Link: Kilian Schönberger - Blog

 

Link: National Geographic - Verlag

 


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Cam Honan - Wanderlust

Cam Honan - Wanderlust

Unterwegs auf legendären Wegen

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Cam Honan, Robert Klanten, Anja Kouznetsova - Wanderlust

 

 

 Inhalt:

 

In diesem besonders schönen Buch trifft sich Reisen und Wandern mit Natur und Fotografie.

 

Der Autor:

 

Cam “Swami” Honan liebt Reisen und Wandern, wenn möglich kombiniert er dies.

So ist dieser Australier nicht nur ein echter „Thru-Hiker“ geworden, wie die Bezwinger der mehreren Tausende Kilometer langen Wanderwege in den USA genannt werden. Das Backpacker Magazin meinte in 2015, er sei “The most travelled hiker on earth" (Der am weitesten gereiste Wanderer der Welt).

Mit Stand des Jahres 2019 ist er über 25 Jahre und mehr als 96.000 Kilometer in 61 Ländern auf sechs Kontinenten dieser Welt unterwegs gewesen.

 

Das Buch:

 

„Dieses bemerkenswerte Buch erinnert mich unweigerlich an einen Satz von John Updike: „Die Erde besteht aus vielen Welten, die sich nur für Augenblicke überschneiden““.

 

Weit-Wanderwege findet man überall, in diesem ungewöhnlichen Band sind davon weltumspannend 32 verschiedene vorhanden. Es werden sowohl moderne Wanderwege als auch uralte Handelspfade auf allen Kontinenten und Klimazonen in Europa, Asien, Afrika, Australien, Südamerika und Nord-Amerika vorgestellt.

„Dieses Buch soll dazu inspirieren hinauszugehen, um sie zu finden.“

 

Als einziger deutscher Wanderweg ist der 112 km lange „Mahlerweg“ im Elbsandsteingebirge der Sächsischen Schweiz enthalten und mit der Vorstellung dieses Tracks startet das Buch.

Man trifft dabei auf eine surreal anmutende Traumlandschaft mit bizarren Gipfeln und Tälern, bekanntester Punkt wird wohl die Bastei-Brücke zwischen den markanten runden Gipfeln sein. Von der dortigen Aussichtsplattform hat man einen herrlichen Blick über das Elbtal, das berühmte Liliensteinplateau und die Festung Königstein.

 

Nähe ist zwar relativ, für den deutschen Leser werden wohl sicherlich zumindest die europäischen Wanderwege in Reichweite liegen. Vorgestellt werden dazu weitere traumhafte Pfade wie der „Alta Via 1“ – Höhenweg durch die Alpen nach Italien oder der „South West Coast Path“ („Auf Schmugglers Pfaden“) im Süden Englands.

Andere Wege kennt der Reise- oder Fotografie - Interessierte ganz sicher von den beliebtesten Bildern bei Instagram. Fotos der bunten Terrassenhäuser am „Fünf-Dörfer Weg“ der „Sentiero Azzurro“ am Ligurischen Meer in Italien, des ehemals lebensgefährlichen „Königsweg“‘s, des „El Caminito Del Rey“ in Spanien oder die „Trolltunga“ in Norwegen haben einen großen Wiedererkennungswert, da diese Orte visuell sehr markant sind. Genauso wie die einmalige, aber mittlerweile bekanntere Landschaft in Island, die grünen Terrassen des „Machu Picchu“ - Areals am „Salkantay Trail“ in Peru, oder die des Kilimandscharo in Afrika.

 

Wer wirklich exotische Gegenden erkunden möchte, findet im Buch auch solche wie den „Annapurna Circuit“ im Himalaya vorgestellt, den „Torres del Paine“ in Chile und andere nicht minder anstrengende und gefährliche, wie den „Kalalau Trail“ auf Hawaii.

 

 

Der Buch-Text beschreibt auf rund 250 Seiten alle Wanderwege jeweils aus der Sicht eines Wanderers mit besonderem Hintergrundwissen.

Es finden sich daher zusätzlich abgedruckte Übersichtskarten und Infokästen mit wissenswerten Angaben zu Start-/Zielpunkten, den Highlights, der Saison, des zu erwartenden Wetters, möglichen Unterkünften oder besonderen Tipps.

 

Das Buch ist großformatig und exzellent was den Druck und die Bindung angeht. Die großformatigen Fotos kommen auf dem offenporigen und dadurch matten Papier sehr gut zur Geltung, die Seiten fassen sich gut an und Finger hinterlassen nicht so schnell Abdrücke.

 

 

Der mögliche Verwendungszweck:

 

Inhaltlich ist es nicht nur eine Art praktischer Kurz-Wanderführer, noch mehr weckt es die eigene Lust auf das Wandern selbst.

Es werden traumhafte ausgebaute Wanderwege beschrieben, genauso wie entlegenere Pfade und exotische Ziele für moderne Entdecker. Für eine persönliche Planung benötigt man jedoch zusätzliche detailliertere Werke.

 

Der normale Tourist bekommt mit den atemberaubenden Aus- und Einblicken Lust auf einen Besuch in der Ferne, um diese faszinierenden und dabei ganz unterschiedlichen Landschaften selbst zu entdecken.

 

Der Hobby-Fotograf erhält hier einen tollen Bildband, der inhaltlich ganz im aktuellen luftigen und leichten Instagram-Stil gehalten ist.

Hier findet sich eine hochwertige und moderne Landschaftsfotografie, auch wenn ich persönlich nicht überall immer eine gelbe oder orange Jacke als Eyecatcher sehen müsste.

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Cam Honan - Wanderlust - Vorderseite

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Fotobuch-Regal.de - Rezension: Cam Honan - Wanderlust - Rückseite 

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Fazit:

 

Dies ist ein tolles und hochwertiges „Coffee -Table – Book“.

Der Fokus von diesem Buch liegt auf dem Reisen mit dem Wandern als Art der Fortbewegung. Quasi ist es ein „spektakulärer Routenplaner für Weitwanderer“, wie Spiegel Online schreibt.

 

Die Fotografie als Kunst ist bei diesem Buch sekundär, der Zeitbedarf für weltweite Top-Shots wäre dann auch kaum zu bewältigen.

Trotzdem ist das Bildmaterial um einiges frischer als in den üblichen Reiseführern. Die Fotos sind hochwertig ästhetisch und dabei modern, haben den aktuellen Instagram - Chic inne. Düstere Wolken und Herbstlaub spiegeln sich malerisch im Wasser.

So ist es auch als Inspiration und für die Vorbereitung der Fototouren eines Landschaftsfotografen ist es mehr als einen Blick wert. Wer dann selbst loswill, braucht sowieso einen speziellen und ausführlichen Reiseführer.

 

Der Sinn eines solchen „Coffee -Table – Book“ ist es, dass es sich prima als Geschenk eignet, um dann gegebenenfalls zum Angeben auf dem Wohnzimmertisch präsentiert werden zu können.

Aber dieser Bildband soll auch Spaß machen, er kann wiederholt selbst in die Hand genommen werden, um die ganz unterschiedlichen Touren zu entdecken und von einer eigenen Reise dorthin zu träumen.

 

 

Dies ist auch der Anspruch und der passende Leitspruch des „Gestalten“ – Verlags:

„Unsere Entstehungsgeschichte begann mit einem Fokus auf die Ästhetik, … möchte[n] … [die] Community informieren und inspirieren … in die Welt der kreativen Kultur einzutreten.“

 

Mir hat das Buch genau zu diesem Zweck sehr gut gefallen.

 

 

Buchdaten:

 

Format: Gebundene Ausgabe
   
ca. Maße (BxLxT): 25 x 31 x 3 cm
Seitenanzahl: 256
ca. Gewicht: 1.750 g
   
Autor(en): Cam Honan, Robert Klanten, Anja Kouznetsova
Verlag: Die Gestalten
Auflage: 1
Erschienen am: 18.04.2017
   
ISBN: 9783899559118
Preis in (D): 39,90 €

 

 

Links:

 

Cam Honan - Wanderlust*

*

 

Link: Cam Honan - Homepage

Link: Die Gestalten - Verlag

 


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Carsten Krieger - Fotoscout Irland fotografieren

Carsten Krieger - Fotoscout: Irland fotografieren

Der Fotoreiseführer zur Grünen Insel

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Carsten Krieger - Fotoscout: Irland fotografieren

 

 

Inhalt:

 
Dieses Buch von Carsten Krieger - Fotoscout: Irland fotografieren* aus dem dpunkt.Verlag ist der neuste Zugang der verlagseigenen Fotoscout – Serie.

 

Foto - Scouting

 

Dabei handelt es sich um Reiseführer speziell für Fotografen. Die einzelnen Ziele werden weniger unter touristischen Aspekten, dafür mehr unter fotografischen Aspekten beleuchtet.

Beim Scouting in der Fotografie handelt es sich inhaltlich um den vorherigen Besuch einer Foto -Location zum Zwecke der Vorbereitung der eigentlichen Bild-Aufnahme. Alles Wissenswerte soll im Vorhinein in Erfahrung gebracht werden, sodass das Shooting reibungslos verlaufen kann: Wann und wie kommt man am besten zum Aufnahmeort, wo kann man parken, was ist zu beachten. Welche Motive sind vor Ort zu finden, zu welchen Zeiten herrscht welches Licht und welches Fotoequipment wird benötigt, …

 

Der Autor

 

Hier hat sich Carsten Krieger die ganze Insel Irland zum Ziel genommen und dabei ist ein kompaktes, aber wirklich umfangreiches Buch mit 360 Seiten herausgekommen.

Der Autor ist, wie der Name bereits andeutet, ein deutscher Profifotograf, der im Jahre 2002 von seiner deutschen Heimat dauerhaft nach Irland gezogen ist. Im Jahr 2006 veröffentlichte er dort sein erstes Buch und spätestens mit seiner zweiten Veröffentlichung im Jahr 2009 gilt er als einer der führenden Landschaftsfotografen Irlands. Mittlerweile arbeitet er an seiner neunzehnten eigenen Buchveröffentlichung und ist einer der Fotografen mit den meisten Bildabdrucken in anderen Veröffentlichungen.

Er ist ein echter und gefragter Kenner der irländischen Insel, was man den im Buch abgedruckten Bildern auch ansieht.

 

Das Buch

 

Die ersten 22 Seiten dieses Buchs bieten als einführendes Kapitel Informationen zur Reiseplanung, speziell zur Anreise, einer optimalen Unterkunftswahl, weiteren Wetter- und Reiseinformationen, und dann zum Thema Irland fotografieren: welche Motive sind in den verschiedenen Regionen zu erwarten, welche Angaben zu den Foto-Locations und zu den gezeigten Fotos sind im Buch enthalten.

In den weiteren Kapiteln finden sich anschließend 136 einzelne Fotospots, die Carsten Krieger sinnvollerweise zunächst mittels Tourenvorschläge in die einzelnen Regionen Irlands aufgeteilt: die Ostküste rund um die Hauptstadt Dublin, die Midlands (die Mitte Irlands), die weniger urbane Westküste und ein letztes Kapitel über Nordirland, das nicht zur Europäischen Union, sondern zu Großbritannien gehört.

Zu allen Regionen und Foto-Locations finden sich Übersichtskarten, Empfehlungen der als Tour-Standort geeigneten nahe gelegenen Städte, den jeweiligen Entfernungen und den geeignetsten Jahreszeiten. Zum Auffinden der jeweiligen Foto-Spots sind genaue GPS-Koordinaten und zusätzlich solche für Parkmöglichkeit abgedruckt, sodass man die Ziele kaum verfehlen kann. Oft sind zusätzliche QR-Codes vorhanden, der Leser kann sich bei Interesse mit einem Smartphone und einer passenden App zum Scannen direkt auf passende Webseiten zur weiteren Information weiterleiten lassen.

 

Die einzelnen Foto-Spots sind im Buch liebevoll auf meistens einer Doppelseite beschrieben.

Natürlich lassen sich nicht alle touristischen Informationen auf diesem Platz unterbringen, dazu wird man bei Bedarf einen zusätzlichen Touristenführer benötigen oder den angegebenen Links folgen müssen. Aber die für einen Fotografen wichtigen und in anderen Werken nicht zu findenden Informationen sind hier vorhanden: was ist die beste Tages- bzw. Jahreszeit für diesen Foto-Spot, gibt es fotografische Besonderheiten, was einen Foto-Standort, die Perspektive oder das Equipment angeht. Wie lassen sich einzelne Landschaftselemente vor Ort ansprechend in das eigene Bild einbauen und weitere ähnliche Tipps.

 

Wenn man sich die Beispielfotos des Autors anschaut, kann man aus diesen alleine schon viel für eigene künftige Aufnahmen ableiten. Sie drücken auch indirekt Kriegers hohen Aufwand für diese aus; fast alle Bilder sind bei optimalem Licht, zu einer perfekten Tageszeit gemacht. Der Kenner weiß, dass im ersten Anlauf, wenn überhaupt, nur ein bis zwei Fotospots pro Tag möglich sind. Man darf vermuten, dass die gedruckten Bilder eine Auslese von wiederholten Ortsbesuchen und mehreren Jahren darstellt.

 

Der Verlags-Bonus:

 

Der Verlag bietet dem Käufer dieses gedruckten Buchs einen (fast) kostenlosen Bonus:

Die für dpunkt.plus - Mitglieder kostenlose digitale Buchversion als PDF-Download beinhaltet das komplette Manuskript mit 190 Fotospots auf rund 500 Seiten. Als dpunkt.plus - Mitglied bekommt man für eine einmalige Gebühr von 9,90 Euro für ein Jahr Zugriff auf maximal zehn digitale Buchkopien zum Download. Voraussetzung ist, dass es für das jeweilige Buch eine solche Kopie im Bestand gibt (was auf der Verlagsseite vorher überprüfbar ist) und dass man das Buch vorher als gedruckte Version gekauft hat. Der letzte genannte Punkt wird vor dem Download auf der Verlagsseite durch eine Abfrage von bestimmten Fragen zum Buch verifiziert.

Bevor sich ein Leser wieder beschwert, dass das „Geldschneiderei“ sei, möchte ich anmerken, das gedruckte Buch mit 360 Seiten schon an die Belastungsgrenze einer haltbaren Bindung geht. Ultradicke Taschenbücher mit 500 Seiten biegen sich ganz leicht auf und dieses Buch soll zudem noch so kompakt sein, das es mit auf Reise gehen kann. Das noch umfangreichere PDF kann man ja auf seinem Smartphone oder Tablet zusätzlich mitnehmen. Ich finde, das ist ein toller Verlagsservice.

 

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Carsten Krieger - Fotoscout: Irland fotografieren - Vorderseite

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Fotobuch-Regal.de - Rezension: Carsten Krieger - Fotoscout: Irland fotografieren - Rückseite

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Fazit:

 

Dieses Buch zeigt eindrücklich die Vielfalt und Schönheit der Insel Irland.

Nicht nur die typischen Landschaftsbilder mit grünen Hügeln und Cottage-Ruinen werden hier gezeigt, es findet sich der ganze Kontrast der Landschaft vom urbanen Osten über die flachen Midlands zum wilderen Westen. Tolle Seelandschaften, Makros, Gebirgsbildern, pittoreske Schlösser wie das Belfast Castle oder ganz winzige rustikale Cottages gibt es hier zu entdecken.

 

Die Fotos im Buch finde ich durchgehend sehr ansprechend und könnte mir vorstellen, fast jedes davon groß aufgezogen an eine Wand zu hängen.

Auch beim Text habe ich das Gefühl, dass hier ein Ortskenner sein Möglichstes für den Leser offenbart und dabei keine Geheimtipps zurückhält. Die Beschreibungen sind sehr hilfreich und auch realistisch, wie z.B. die Feststellung, dass man alleine eine ganze Woche benötigt, um nur die Halbinseln im Südwesten zu besuchen. Ich habe schon einen Teil der Locations selbst besucht und noch einige neue Anregungen für mich entnehmen können.

 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Ich halte es für eine sehr gute Möglichkeit zur Reisevorbereitung, sei es zur allgemeinen Inspiration oder konkreten Planung. Auch wer Irland noch nicht kennt, sollte hier mal einen Blick riskieren!

Insgesamt ein hilfreicher Reiseführer und ein toller „Mini“-Bildband; er zeigt die Schönheit und Vielfalt Irlands und macht Lust auf einen Besuch!

 

 

Buchdaten:

 

Format: Taschenbuch
   
ca. Maße cm (BxLxT): 21 x 14 x 2
Seitenanzahl: 360
ca. Gewicht: 630 g.
   
Autor(en): Carsten Krieger
Verlag: dpunkt
Auflage: 1
Erschienen am: 14.06.2019
   
ISBN: 9783864906008
Preis in (D): 26,90 €

 

Links:

 

Carsten Krieger - Fotoscout: Irland fotografieren* 

*

 

Link: Carsten Krieger - Homepage

Link: Carsten Krieger - Blog

Link: dpunkt.Verlag - Homepage

 


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Daan Schoonhoven - Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie

Daan Schoonhoven - Wetter und Nachtfotografie

Faszinierende Natur- und Landschaftsfotos bei Nacht, Wind und Wetter 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Daan Schoonhoven - Wetter- und Nachtfotografie

 

 

 Inhalt:

 

Die Praxisbuch – Reihe:

 

Daan Schoonhoven ist ein niederländischer Naturfotograf und in den Niederlanden ist er wegen seiner Foto-Communitys www.nederpix.nl und www.birdpix.nl sehr bekannt.

 

Neben seiner Tätigkeit als Fotograf ist er als Herausgeber der niederländischen Buchreihe „Praktijkboeken“ tätig, welche vom dpunkt.Verlag in Deutschland als „Praxisbuch“-Reihe unter Beibehaltung des niederländischen Charakters übersetzt wurde. Die einzelnen Bände widmen sich dabei immer jeweils einem speziellen Fotografiethema und mehrere verschiedene Experten kommen in Form kurzer Workshops als Autor zu Wort. Der starke lokale Bezug zu den Niederlanden wird bei den deutschen dpunkt-Bänden ergänzt durch Informationen zu hiesigen Foto-Locations, Internet-Informationen und bei Bedarf dem deutschen Recht.

Das Buch Daan Schoonhoven - Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie* ist im Jahr 2014 als vierter Band der niederländischen Reihe herausgegeben worden und in Deutschland gerade aktuell in 2019 als achter Band der dpunkt.Verlag-Reihe erschienen.

 

Wetterfotografie:

 

Was ist denn überhaupt Wetterfotografie?

„Das Wetter ist immer und überall. Jedes Natur- und Landschaftsfoto ist indirekt auch immer ein Wetterfoto" (Seite 15).

 

Der Begriff „Wetter“ (althochdeutsch: „wetar“ = Wind) ist umgangssprachlich schon schwer zu fassen und bezeichnet den messbaren Zustand der Atmosphäre (genauer: Istzustand der Troposphäre) zu einem bestimmten Zeitpunkt hinsichtlich der Faktoren Lufttemperatur, -Feuchtigkeit, -Druck, -Geschwindigkeit und Niederschlag.

Das Wetter kann in Form von Sonnenschein, Regen, Bewölkung, Wind, Nebel etc. in Erscheinung treten und begleitet uns somit ständig, da es keinen Zustand ohne „Wetter“ gibt.

 

Die Wissenschaft der Meteorologie (griechisch: meteoroligia = Lehre von den Himmelserscheinungen) beschäftigt sich mit den Wettererscheinungen und deren Vorhersage.

Bei dem Begriff „Wetter“ dachte ich als Segler bislang immer nur an die Meteorologie und man könnte jetzt noch weiter in die Tiefe gehen und das Wetter von der Witterung, eine Wetterlage vom Klima abgrenzen …

 

Bis zum Jahre 2015 kannte ich den Begriff „Wetterfotografie“ noch gar nicht und wurde von dem jungen deutschen Landschaftsfotograf Bastian Werner darauf gestoßen, da dieser sich als der erste mir bekannte Fotograf auf dieses fotografische Thema spezialisiert hat.

Man kann wie Bastian Werner als „Sturmjäger“ Unwetter lokalisieren und fotografieren oder einfach jegliche Wettererscheinung ablichten. Je nach Wetterlage sind die am Himmel zu sehenden Wolken gänzlich unterschiedlich. Nicht nur die Wolkenhöhe kann um mehrere Kilometer Höhe differieren, auch deren Typen und damit verbundenen Formen und Farben sind stark unterschiedlich.

 

Bestimmte Wettererscheinungen sind nur unter spezifischen Bedingungen zu fotografieren, generell kann man Wetter aber zu jeder Zeit und überall fotografieren. Wind lässt sich nicht selbst, aber die durch Windgeschwindigkeit in Bewegung gebrachten Elemente ablichten: Wolken, Bäume, oder andere Elemente, aus denen dann Windwirbel oder -Hosen werden. Gewitter kann mit unterschiedlichen Elementen als Regen, Hagel oder Schnee und Eis auf die Erde gelangen und so fotografiert werden.

 

Das Buch:

 

Dieses Buch ist in zwölf Kapitel aufgeteilt, die sich mit den folgenden Themen beschäftigen:


Vorbereitungen, Sichtweisen und Bildkompositionen
Ausrüstung
Das Wetter vorhersagen
Wolken
Wind
Regen und Gewitter
Schnee und Eis
Nacht
Der Mond
Sterne
Optische Erscheinungen

 

Theorie der Wetterfotografie:

 

Die einführenden Kapitel des Buches beschäftigen sich mit vorbereitenden Überlegungen zur Wetterfotografie.

Das Wetter übt seit jeher einen Einfluss auf den Menschen aus, die Menschen reagieren auf die tatsächlichen Elemente direkt und zudem emotional mit Stimmungsschwankungen. Wie bei jedem anderen Foto auch, aber im besonderen Maße bei Wetterfotos, sollte die beabsichtigte Bildwirkung vom Fotografen zuvor bedacht und ein passendes Motiv ausgesucht werden. Neben kurzen Hinweisen zu allgemeingültigen Bildkompositionsregeln finden sich im Buch bis zur Seite 41 Tipps zu Ausrüstung und Zubehör.

 

Die Theorie der Wetterfotografie beschäftigt sich natürlich auch mit der Wetter-Vorhersage, will man nicht dem fotografischen Zufall überlassen sein.

Das Kapitel drei verschafft dem Leser einen kurzen Überblick über meteorologische Zusammenhänge. Mit ein paar Grundkenntnissen und Informationsquellen aus dem Internet lassen sich dann künftig Wettertendenzen zumindest ansatzweise deuten. Hier wird allgemein verständlich erklärt, dass die Atmosphäre der Erde von einem Gasgemisch umgeben ist, bei dem für das Wetter besonders der Zusammenhang von Hochdruck- und Tiefdruckgebieten, Wasserdampf und Luftfeuchtigkeit wichtig ist.

Wenn man das System der Lufterwärmung und Bindung von Feuchtigkeit (Wolkenbildung) und Luftabkühlung (Regen) verstanden hat und die Luftströmungen zumindest auf Wetterkarten ablesen kann, sind die Radarbilder der Wettervorhersagen dann besser zu deuten. Denn gerade für einen Fotografen wird die Art der Bewölkung am Himmel wichtig sein.

 

Wolkenformen, -Typen & Wind:

 

So werden im folgenden vierten Kapitel verschiedene Wolkenformen und -Typen, deren Vorkommen bei Wetterlagen und deren angemessene Belichtung in der Fotografie besprochen.

 

Kapitel fünf ist dem Wind und dessen Darstellung gewidmet.

Neben der grundsätzlichen Überlegung wie Wind überhaupt auf einem Foto darstellbar ist, werden spezielle Windphänomene wie Sturm oder spezielle Wirbelwinde, Wasser- und Windhosen oder Tornados vorgestellt. Wind kann aber auch Sand oder Asche transportieren und dabei auf Bildern zu einem farbenprächtig eingefärbten Himmel führen.

 

Im sechsten und siebten Kapitel werden Regen und Gewitter oder gefroren als Schnee und Eis vorgestellt.

Beide Aggregatzustände haben aufgrund der Feuchtigkeit oder der niedrigen Temperatur eigene fotografische Herausforderungen. Wenn man sich und seine Ausrüstung aber entsprechend vorbereitet und schützt, wird man zu besonderen Bildern gelangen können.

 

Dämmerungs- und Nachtfotografie:

 

Die Kapitel acht bis elf sind der Dämmerungs- und Nachtfotografie gewidmet, schon der Buchtitel weist auf den diesen enthaltenen Anteil hin. Die Seiten 125 bis 195 beschäftigen sich mehr oder weniger ausschließlich mit dem Thema der Nacht- und Astrofotografie. Auf diesen rund siebzig Seiten können nicht alle für diese Art der Fotografie hochspeziellen, aber notwendigen Ausrüstungsgegenstände und deren praktischer Einsatz besprochen werden.

Ich persönlich hätte daher auf diese Kapitel verzichten können, gibt es doch sowohl für die Nacht- als auch für die Astrofotografie ausschließlich darauf spezialisierte Einzeltitel, die das jeweilige Gebiet als Monografie grundlegend abhandeln. So bekommt man hier lediglich einen kurzen Überblick über die Techniken der Langzeitbelichtung von der Blauen Stunde bis zur Nachtfotografie unter Ausnutzung künstlicher Lichtquellen oder der reinen Astrofotografie Mond und anderer Himmelskörper.


Spezielle Wetterphänomene:

 

Kapitel 12 thematisiert spezielle „optische Erscheinungen“.

Man lernt dabei z.B. nicht nur, was ein Regenbogen tatsächlich ist, wann dieser zu erwarten ist, sondern noch genauer, wann ein kleiner oder großer zu erwarten ist und was das mit dem Sonnenstand zu tun hat. Ist man derart gut vorbereitet, wird man nach einem Regen garantiert in die richtige Himmelsrichtung schauen und keine Wettererscheinung mehr verpassen.

Auch andere Erscheinungen werden vorgestellt und der Leser lernt die dahinterstehenden Ursachen kennen.

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Daan Schoonhoven - Wetter- und Nachtfotografie - Vorderseite

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Fotobuch-Regal.de - Rezension: Daan Schoonhoven - Wetter- und Nachtfotografie - Rückseite 

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Fazit:

 

Dieses Buch ist im Vergleich zu den anderen von mir zum Thema der Wetterfotografie gelesenen inhaltlich am weitesten gefasst und dadurch in den einzelnen Kapiteln weniger tiefgehend.

Als Einführung in dieses Thema finde ich das Buch sehr gelungen, bekommt man als Leser nicht nur einen Überblick über alle relevanten Aspekte der Wetterfotografie, sondern auch die ersten sehr gut nachvollziehbaren Erklärungen zu meteorologischen Zusammenhängen. Diese sind dabei nicht so sperrig wie in einem wissenschaftlichen Werk, sondern einfach erklärt und mit passenden und stimmungsvollen Bildbeispielen versehen.

Der Grundstein zu der eigenen Wetterfotografie ist mit diesem Buch dann gelegt, der Text und vor allem die modernen frischen Fotos machen Lust auf das eigene fotografische Ausprobieren.

 

Das eigene Geschick dabei wird genauso wie die meteorologischen Fähigkeiten von Versuch zu Versuch wachsen.

Viel Spaß dabei!

 

 

Buchdaten:

 

Format: Gebundene Ausgabe
   
ca. Maße (BxLxT): 24,5 x 25 x 2 cm
Seitenanzahl: 216
ca. Gewicht: 1.150 g
   
Autor(en): Daan Schoonhoven
Verlag: dpunkt
Auflage: 1
Erschienen am: 04.07.2019
   
ISBN: 9783864906749
Preis in (D): 29,90 €

 

Links:

 

Daan Schoonhoven - Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie*

*

 

Link: Daan Schoonhoven - Homepage

Link: dpunkt - Verlag

 

www.nederpix.nl

www.birdpix.nl

www.natuurfotografie.nl

 


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David Plowden - Requiem For Steam

David Plowden - Requiem For Steam

The Railroad Photographs Of David Plowden

 

“Requim For Steam“ bedeutet übersetzt auf Deutsch: Messe, Begräbnisfeier oder Totengedenken für Dampf.
Dieser (englischsprachige) Bildband führt den Leser zurück in eine vergangene Zeit, zurück zu den ausgestorbenen Dinosauriern der Eisenbahnzeit Amerikas, den Dampflokomotiven.

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: David Plowden - Requiem For Steam

 

 

 Inhalt:

 

Der Autor:

 

David Plowden wurde 1932 in Winnetka, Illinois, geboren und bekam als Kind eine kleine Kompaktkamera geschenkt. Damit begann er Eisenbahnzüge zu fotografieren.

 

Nach seinem späteren wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss an der Yale Universität führte ihn seine berufliche Laufbahn zunächst zu einer Eisenbahngesellschaft, der Great Northern Railway, bevor er sich 1958 entschloss, ein Berufsfotograf zu werden.

 

Das Thema der Eisenbahn ließ ihn auch danach nicht mehr los und er wurde zu dem amerikanischen Fotografen, der durch seine dokumentarischen und detailreichen Fotografien von historischen Dampfzügen, Eisenbahnpersonal, Bahnhöfen, aber auch von kleinen ländlichen Städten und Landschaften des nordamerikanischen 20. Jahrhunderts bekannt geworden ist. Dabei hat er die Veränderungen der Eisenbahn über 50 Jahre lang aufgezeichnet.

 

Plowden hatte zudem im Laufe seiner Karriere verschiedene Lehraufträge inne, unter anderem an dem renommierten Illinois Institute of Technology, dem Institute of Design, der University of Iowa, der School of Journalism, der University of Baltimore und der Grand Valley State University. 1968 erhielt er ein Guggenheim-Stipendium und 1970 ein Forschungsstipendium des Smithsonian Institute.

Zu späteren Zeiten konzentrierte er sich auf industrielle Bauwerke und Landschaften wie z.B. Eisenbahnbrücken, agrarlandwirtschaftliche Scheunen oder die Bauwerke der Stahlindustrie.

 

Die Eisenbahn ist jedoch bis heute seine große Leidenschaft geblieben, er durchstreift mit ihr immer noch die nordamerikanische Landschaft und er hat mehr als 20 Bücher veröffentlicht.

 

 

Das Buch:

 

Das 200-seitige Buch David Plowden - Requiem For Steam* bietet zunächst eine rund 25-seitige Einführung über den Autor und seine große Leidenschaft. Die folgenden großformatigen, ganzseitigen Bilder zeigen ebenso das Schwerpunktinteresse dieses Fotografen in den 1960er Jahren: die Zeit der Dampfzug-Ära.

 

Der Leser findet im Folgenden stimmungsvolle, schon romantisch dramatische Panoramaaufnahmen unterschiedlicher Dampfzüge, deren Technik und Betrieb im Alltag.

David Plowden geht dabei auch nah ran an seine Objekte und zeigt formatfüllende Details dieser Zeit: den Dampf, Ruß, riesige Antriebsräder und andere Details wie das Kohlelager der Lok, den Wasserboiler, Personal bei den notwendigen Betriebs- oder Wartungsarbeiten. Viele der damit verbundenen Berufsbilder, Situationen und Stimmungen bei Betrieb eines solchen Eisenbahnzugs werden gezeigt.

Man findet abgebildet den fahrenden Ingenieur, den Heizer an den Kohlen, den Bremser auf dem Plateau eines Waggons, oder im Umfeld eines Bahnhofs den Zettelanreicher am Bahnsteig, den Weichensteller und das Wartungspersonal mit der Ölkanne in der Hand bei einem Zwischenstopp.

 

Unter allen Fotos sind jeweils kurze Erläuterungen zum Gezeigten abgedruckt, ausführliche Bildbeschreibungen mit Jahres- und Technikangaben finden sich im Nachgang auf den letzten Buchseiten.

 

 

Der zeitliche Schwerpunkt dieser Fotos von Plowden liegt in den 60er Jahren, reicht vereinzelt aber auch bis in die 90er des letzten Jahrhunderts. Wegen der gleichbleibenden Stimmung seiner Schwarz-Weiß-Bilder muss man auf den vereinzelten jüngeren schon genau hinsehen, um modernere Details wahrzunehmen. Ausgestorben sind nur irgendwann die urzeitlichen Dampfzüge mit ihrem markanten Dampfausstoß durch die Verbrennung von fossilen Kohlen, ebenso wie die dafür notwendigen Versorgungstürme mit Kohle und Wasser. Einzug gehalten haben zuletzt die moderneren Dieselloks, die Plowden allerdings hier nicht mehr abbildet.

Die Getreidesilos an den Bahngleisen mögen in den 90er Jahren schon etwas moderner aussehen, andere noch intakte Holzgebäude oder die Schienen unterscheiden sich nicht von den Aufnahmen der 60er und 70er Jahre. Sie zeigen dieselbe Tristesse und Stimmung der amerikanischen ländlichen Landschaft, ihrer Bahnhöfe und der damit verbundenen Industriebauten.

Gezeigt werden nicht die herrschaftlichen Bahnhöfe der Großstädte, sondern die immer allgegenwärtigen Stadtansichten von Kleinstädten oder des ländlichen Bereichs, dessen kleine Bahnhöfe und deren Bahnsteige, Ticket-Verkaufsräume und Wartebereiche.

 

David Plowden sagte über sich selbst:

„Ich war mit dem Gefühl der Dringlichkeit beschäftigt, die Teile unseres Erbes aufzuzeichnen, die sich so schnell zurückzubewegen scheinen wie der Blick von hinten auf einen sich beschleunigenden Zug. Ich befürchte, dass wir die Beweise für unsere Errungenschaften in der Vergangenheit so schnell ausmerzen, dass wir mit der Zeit das Gefühl verlieren könnten, wer wir sind.“

Er hat sich selbst als "Archäologe mit Kamera" beschrieben, der sein Leben "einen Schritt voraus der Abrissbirne" verbracht hat.

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension:  David Plowden - Requiem For Steam - Vorderseite

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Fotobuch-Regal.de - Rezension:  David Plowden - Requiem For Steam - Rückseite 

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Fazit:

 

Dieses im Jahr 2010 von David Plowden veröffentlichte Buch ist als Monografie eine Hommage an die ausgestorbene Zeit der Dampflokomotive.

Gleichzeitig ist es, wie die deutsche Übersetzung des englischen Titels andeutet, eine Begräbnisfeier dieser speziellen Ära, welche dieser Fotograf als einer der ganz wenigen vom Anfang bis zum Ende mitbegleitet hat.

 

Auch wenn man den englischen Einleitungstext nicht lesen bzw. übersetzten könnte: Plowdens wunderbare Sammlung von Schwarz-Weiß–Fotografien zeigt das spürbare Interesse dieses Altmeisters der analogen Fotografie an dem Thema der Dampfeisenbahn.

Zudem aber auch sein gesamtes weiteres Interessenspektrum: Technologie, Landschaft, Bauwerke, Menschen und Berufsbilder seiner Zeit.

 

Alle Fotos sind durchdacht und mit einem ganz klassischen Bildaufbau gestaltet. Für den Betrachter ist die Wirkung dadurch sehr eindrucksvoll und die Fotos werden im Buch selbst schön mit viel Weiß-Raum umgeben präsentiert.

So schafft es Plowden, seine romantische Begeisterung für dieses Thema zum Betrachter zu transportieren, zeigt dazu in den unendlichen Weiten der USA kleine Lokomotiven mit riesigem Dampfausstoß. Es gelingt ihm dabei klar strukturierte Architekturfotos mit einer ganz eigenen Stimmung zu kombinieren; vgl. z.B. die Seite 179 mit dem Foto der Scranton Railroad Station. Ein traditioneller kleiner Bahnhofsbahnsteig wird als klassische Architekturfotografie abgelichtet, getaucht in eine romantische Licht- und Bildstimmung. Dieses Foto ziert auch das Cover eines seiner anderen Bücher „A Time of Trains by David Plowden“, welches vom Inhalt viele Parallelen und identische Fotos beinhaltet.

 

Plowden fühlte sich schon bei der Aufnahme seiner Bilder verpflichtet, die allmählich verschwindenden Dinge der Gegenwart fotografisch festzuhalten und somit für die Nachwelt verfügbar zu machen.

 

Seine Fotos zeigen neben dieser ehrfürchtigen Hommage an die Dampf-Ära somit gleichzeitig die unscheinbaren und vergänglichen Teile des Lebens, mit denen die meisten Menschen aufwachsen. Heute wirken diese Fotos nostalgisch, zeigen ein nicht mehr vorstellbares „Landschaftsbild“, eine in diesem nicht mehr existierende Technik und ausgestorbene Berufsbilder, wie den „Weichensteller“, den „Zettelboten“.

Dieser Fotograf zeigt uns seine Vision, dass in allem Schönheit und Kunst steckt. In diesem Buch stößt man auf Nostalgie, Sentimentalität und Verlustgefühl. Es mahnt dabei gleichzeitig den Betrachter zu unserer aktuellen Zeit aufmerksamer, bewusster und wertschätzender mit unseren alltäglichen Dingen zu sein. Und als Fotograf diese ebenfalls für die Nachwelt zu dokumentieren.

 

 

Buchdaten:

 

Format: Gebundene Ausgabe
   
ca. Maße (BxLxT): 30,5 x 28 x 2,5 cm
Seitenanzahl: 200
ca. Gewicht: 1.700 g
   
Autor(en): David Plowden
Verlag: Norton & Company
Auflage: 1
Erschienen am: 11.10.2010
   
ISBN: 9780393079081
Preis in (D): 65,00 US$

 

Links:

 

David Plowden - Requiem For Steam*

*

 

Link: David Plowden - Homepage

Link: Norton - Verlag

 


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German Roamers - Deutschlands neue Abenteurer

 

German Roamers - Deutschlands neue Abenteurer

Auf der Jagd nach dem besonderen Augenblick

 

Fotobuch-Regal.de: Rezension - German Roamers - Deutschlands neue Abenteurer

 

 

Instagram gedruckt; altbekannte Naturfotografie im neuen jungen Stil:

Das Buch German Roamers - Deutschlands neue Abenteurer* aus dem Dumont Verlag polarisiert, entweder man wird es lieben, oder nicht.

 

Dies fängt schon mit dem Titel an, was sind die „German Roamers“ überhaupt; German „What“?

 

Als Anglizismus könnte man es als Deutsche Wanderer oder auch als deutsche Vagabunden, Herumstreicher, Umhertreiber übersetzten. Auf ihrer Homepage, übrigens überwiegend in englischer Sprache, bezeichnen sie sich als: „A CONSORTIUM OF EXPLORERS - ROAMING GERMANY AND THE REST OF THE WORLD“.

Mitglieder:

Johannes Höhn @pangea
Johannes Becker @hannes_becker
Max Münch @muenchmax
Daniel Ernst @daniel_ernst
Patrick Monatsberger @moners
Asyraf Syamsul @asyrafacha
Maximilian Fischer @iamarux
Leo Thomas @theolator
Roman Königshofer @rawmeyn
Jannik Obenhoff @jannikobenhoff
Jannik Heck @jannxyz
Remo Jacobs @livingitrural
Lennart Pagel @lennart
David Kollmann @davidnkollmann

#weroamGermany

 

Dieses gedruckte Buch bietet nun zusätzlich auf den ersten Seiten eine rund zehnseitige Einleitung und eine Vorstellung des Kollektivs an sich und der einzelnen Teammitglieder, welche zudem jeweils in mehrseitigen „10-Fragen-an“-Kapiteln noch einmal einzeln als Individuum zu Wort kommen. So bietet das Buch einen besseren persönlicheren Eindruck und einen höheren Informationsgehalt als Instagram oder die gemeinsame Homepage.

 

14 junge Fotografen trafen sich vor einiger Zeit auf einer hippen Internet-Plattform, um „das Potenzial der besten deutschen Outdoor-Fotografen auf Instagram zu bündeln. So möchten sie zum einen auf die wunderbare Natur Deutschlands aufmerksam machen und zum anderen einen Ort für Inspiration, Austausch und Community schaffen“. Diese Instagram-Community ist nun mal international und folgerichtig kommuniziert man dann primär in Englisch.

Zudem „spielt die Qualität der Fotografie eine zentrale Rolle. Alle Mitglieder verkörpern auf ihre Weise zum Zeitpunkt der Bucherscheinung neuartige Bildsprache, die man in der klassischen Landschaftsfotografie eher nicht findet. Es geht darum in den Bildern Leidenschaft und Authentizität zu transportieren, eine Verbindung zum jeweiligen Motiv aufzubauen und neue Wege zu gehen - im wahrsten Sinne des Wortes. So möchten die German Roamers als ein Kollektiv wahrgenommen werden, das es versteht, die Welt um sich herum in erstklassigen, einzigartigen Bildern festzuhalten. In Deutschland genauso wie allen Ländern dieser Erde“.

 

So wurde aus jugendlichen Hobbyfotografen im Jahr 2015 ein loser Zusammenschluss unter dieser Bezeichnung „German Roamers“, welcher mittlerweile eine Marke darstellt. Dieser Kreis hat nun eine eigene Homepage, ist fotografisch weltweit unterwegs, aus dem Kollektiv sind mehrere als Profi-Fotograf und Markenbotschafter diverser Industriezweige unterwegs.

 

 

Fotobuch-Regal.de: Rezension - German Roamers - Deutschlands neue Abenteurer - Vorderseite

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Fotobuch-Regal.de - Rezension: German Roamers - Deutschlands neue Abenteurer - Rückseite 

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Inhalt:

 
Was bietet das Buch inhaltlich?

Die Fotos zeigen die Schönheit Deutschlands und halten eine Reiseerinnerung der Fotografen fest. Die Szenerie ist altbekannt, war aber in kollektive Vergessenheit geraten. Und die Deutschen reisten lange Zeit lieber ins ferne Ausland, die hiesige Saarschleife, die Eifel oder Schloss Neuschwanstein war eher etwas für ausländische Besucher.

Wenn der Normalo morgens vor Sonnenaufgang noch im Bett liegt, bzw. abends schon im Hotel beim Abendessen sitzt, ist ein Naturfotograf unterwegs um Bilder zu machen. Wer dies ernsthaft betreiben möchte, ist vor Sonnenaufgang bereits auf dem Berg und stundenlang marschiert. Noch besser hat man im Zelt vor Ort campiert, seine Kamera bereits am Tag zuvor noch im Tageslicht vorbereitet, das Motiv gesucht und die Aufnahme für den folgenden Tag geplant.

 

Vor den Jahren bis 2015 dominierten in der Landschaftsfotografie etablierte, durch die Bank ältere, Fotografen mit einem bis dahin klassischen Bildstil. Es herrschte im Bild viel Grün im Kontrast zum blauen (meistens wolkenlosen) Himmel vor, Personen kamen im Bild eher nicht vor. Hier erlangt man nun einen frischen Blick auf die vielgesehene und dadurch etwas langweilig gewordene deutsche Szenerie. Dieser Bildstil ist ganz anders. Viele Bilder zeigen dramatische Wolken, welche zu Schlechtwetterzeiten vorherrschen. Man sieht Winterbilder mit diesigem Nebel oder Schnee, Kontrast bringt eine Person mit gelber oder orange Jacke, ein von innen angeleuchtetes Zelt hinein. Die Farben sind entsättigt und haben einen flacheren Vintage-Look.

Eine Person mit Rückenansicht bringt oftmals zugleich einen Größenmaßstab mit ins Bild hinein, lässt die Dimension der Landschaft erst erfassbar werden. Dieser Effekt wurde natürlich nicht erst im sozialen Fotonetzwerk erfunden. Das wohl bekannteste Vorbild stammt von der Ikone der deutschen Romantik, vom Maler Caspar David Friedrich, es ist sein Wanderer über dem Nebelmeer aus dem Jahr 1818.
Und die Bilder der German Roamers sind romantisch; die Fotografie ist eine subjektive Interpretation. „Es geht darum landschaftliche Schönheit selbst bei schlechtem Wetter zu erkennen.“ „Bei blauem Himmel fühle ich mich nicht wohl. Um es mit der Musik zu vergleichen: Moll macht mich glücklicher als Dur“.

Auch wenn die genannten Zitate nicht alle von einem einzigen Fotografen kommen, der Bildstil der German Roamers ist ähnlich und er trifft den aktuellen Geschmack der jungen Betrachter, wie über 300.000 Abonnenten auf Instagram und diverse Aufträge von Tourismusverbänden bezeugen. Der hippe Instagram-Rahmen dient vielen Nutzern zur Planung des eigenen Urlaubs. Man kann durch das Betrachten fast automatisch ins Träumen kommen und dabei denken: Wie schön wäre es, wenn ich dort jetzt wäre?! Viele Touristen suchen den Urlaubsort sogar danach aus, ob er „instagrammable“ ist, die eigenen Fotos sich erfolgreich ins Netz stellen lassen.

 

Damit der interessierte Foto-Anfänger sich von den tollen Fotos nicht entmutigen lässt, eigene Bilder aufzunehmen, erfährt der Leser auf acht Seiten am Ende des Buches noch die „besten Fototipps“ der German Roamers.

 

 

Fazit:

 
Das Buch ist hochwertig, auf offenporigem und mattem Papier gedruckt, was sehr gut zu dem entsättigten Bildstil passt. Daher hinterlassen Fingerabdrücke auch nicht so schnell offensichtliche Spuren im Buch.

 

Ich persönlich finde die ganz unterschiedliche deutsche Landschaft interessant und habe schon viele Spots selbst besucht. Wenn diese Bilder und das Buch junge Leser animieren, selbst nach draußen zu gehen, die Deutschen Landschaft und deren Schönheit zu entdecken, ist schon damit allein ein großer positiver Effekt erzielt.

 

Auch wenn ich schon fast doppelt so alt wie der durchschnittliche „German Roamer“ bin, gefällt mir der Bildstil sehr gut. Der Look ist einfach frischer als der althergebrachte Stil eines Fritz Pölking, ohne dessen Verdienste als Landschaftsfotograf herabwürdigen zu wollen. Fotografie ist subjektive Kunst, erlaubt ist was gefällt. Mir gefallen die gezeigten Bilder und ich habe beim Lesen wieder selbst Lust bekommen, die noch nicht besuchten Orte persönlich „zu entdecken“.

 

Letztlich: diese Bewegung junger Fotografen hat in den letzten Jahren eine ganze Schar neuer, ambitionierter und ebenfalls sehr junger Fotografen nach sich gezogen, welche sich nun ebenfalls an den alten Motiven versuchen. Dadurch ist die bis dahin etwas angestaubte Landschaftsfotografie-Szene endlich wieder lebendig geworden. Dieses Thema an sich findet wieder mehr Beachtung und ganz unterschiedliche frische Stile sind nun parallel zu betrachten.

 

 

Buchdaten:

 

Format: Gebundene Ausgabe
   
ca. Maße (BxLxT): 25 x 29 x 2,5 cm
Seitenanzahl: 256
ca. Gewicht: 1.500 g
   
Autor(en): German Roamers
Verlag: DuMont
Auflage: 3
Erschienen am: 14.12.2018
   
ISBN: 9783770188840
Preis in (D): 34,90 €

 

Links:

 

German Roamers - Deutschlands neue Abenteurer*

*

 

Link: German Roamers - Homepage

Link: DuMont - Verlag

 


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Ian Shive - Die Nationalparks der USA

Ian Shive - Die Nationalparks der USA

Vom Yellowstone bis zu den Everglades

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Ian Shive - Die Nationalparks der USA

 

 

 Inhalt:

 

Der Autor:

Ian Shive ist ein amerikanischer Naturfotograf, der auch als Film- und Fernsehproduzent arbeitet. Zudem bietet er in den USA Workshops für Landschaftsfotografie an und hat entsprechende Online-Kurse (auf Englisch) veröffentlicht.

Da er unter Amerikas Naturfotografen fast so bekannt ist, wie Art Wolfe oder John Greengo, hatte ich fünf Kurse von ihm bereits belegt,

 

 

Das Buch:

 

Was erwarte ich also von der deutschen Ausgabe seines Buches Ian Shive - Die Nationalparks der USA*, hier verlegt im National Geographic Verlag?

 

 

Meine Erwartung an das Buch:

 

Zunächst einmal einen großformatigen Foto-Bildband in guter Qualität zu erhalten, was Bindung und Druck angeht.

In dieser Hinsicht wird meine Erwartung auch nicht enttäuscht. Dieses rund 240 Seiten starke Buch kommt dem Preis angemessen akkurat und stabil gebunden, hochwertig im Druck und mit einem Schutzumschlag daher.

 


Der Titel verspricht als Inhalt „Die Nationalparks der USA – Vom Yellowstone bis zu den Everglades“.

Das Inhaltsverzeichnis klärt auf, dass die einzelnen Kapitel einen Schwerpunkt auf den Acadia-, Yosemite-, Yellowstone-, Great-Smoky-Mountains-, Everglades-, Glacier- und den Grand-Trenton – Nationalpark legen.

 

Im gesamten Band ist nur wenig Text zu finden, es sind jeweils kurze Einleitungen zu den einzelnen Kapiteln vorhanden und das restliche Buch besteht aus großformatigen, häufig doppelseitigen Bildern.
Dies ist auch kaum verwunderlich, die USA sind ein riesiges Land mit zurzeit 59 Nationalparks und man könnte einen dicken Band über jeden einzelnen dieser großen Parks herausbringen. Zudem ist Ian Shive bekannt als Top-Fotograf und nicht als Landschaftsautor.

 

Deshalb habe ich hier vornehmlich ein Portfolio (-Buch) von ihm erwartet, eine Zusammenstellung seiner besten Fotografien in gedruckter Form.

 

 

Der Stil dieses Fotografen:

 

Genau unter dieser Erwartungshaltung nehme ich das Buch in die Hand und bin schon nach dem ersten Durchblättern begeistert.

 

Es lassen sich viele bekannte Foto-Spots der USA wiederfinden, welche über das ganze Land verteilt sind. Entweder ist schon das Motiv so außergewöhnlich, dass man es nach einmaligem Sehen sofort wiedererkennt, oder die Fotos anderer Fotografen davon haben Weltruhm erlangt.

 

Der immer noch weltweit berühmte Fotograf Ansel Adams ist mit seinen und für seine Schwarz-Weiß – Fotos vom Half-Dome und dem El Capitan im Yosemite oder dem Mount McKinley (Denali) bekannt geworden.

Shive fotografiert überwiegend in Farbe und im Stil, wie es das Titelbild bereits andeutet: er mag es kontrastreich und stark farbgesättigt.

 

Selbst wenn man als Fotograf weiß, dass jedes Motiv im ersten oder letzten Tageslicht in ganz unterschiedlichen Farben leuchten kann, so geht Shive mit seinen Fotos fast immer bis an die Grenze des abbildbaren bzw. druckbaren Spektrums.

Gerade bei manchen Motiven mit einem orange-blau Kontrast bin ich schon versucht, an Kontrastkanten nach Halo-Rändern zu suchen. Wenn ich einen Kritikpunkt an diesem Band bzw. den Bildern habe, dann, dass ich persönlich die Farben in der Bildbearbeitung etwas gemäßigter ausgearbeitet mag.

Dies ist aber eine reine Sache des Geschmacks, auch Ansel Adams hat in der (analogen) Nachbearbeitung die Kontraste bis an das Limit gezogen, selbst wenn er in schwarz-weiß gearbeitet hat.

 

Ein zweiter kleiner Kritikpunkt ist, dass ich mir die Fotos im Buch geografisch geordneter gewünscht hätte.

Hier sind die Bilder nach einem mir nicht ersichtlichen System geordnet. Es sind Fotos von der kanadischen Grenze neben solcher südlichen Region abgebildet.

 


Besonders positiv ist mir aufgefallen:

 

Ian Shive ist ein hervorragender Fotograf ist; seine Bilder sind durchweg alle wohl gestaltet.

 

Beim Betrachten seiner Fotos kann man lernen, was die Schlüsselfaktoren dieser Bilder sind:

Die Herangehensweise an das Motiv (das Arbeiten mit verschiedenen Standpunkten), Komposition der Elemente im Bild, Arbeiten mit dem natürlichen Licht (Wahl des richtigen Aufnahmezeitpunkts für eine interessante Beleuchtung), Erzählen einer Geschichte (Wecken von Emotionen).

 

Zusätzlich zeigt dieser Bildband einen, wenn auch nicht repräsentativen, Querschnitt der gesamten Bandbreite der ganz unterschiedlichen Naturlandschaft der USA.

Durch die riesige Weite und eine Ausbreitung über verschiedene Klimazonen lassen sich monumental hohe Berge schneebedeckt mit grünen Tälern, dürre Gegenden mit gelb-orange Felswüsten und Kakteen, bis zu reinen Wüstenregionen mit weißem Sand entdecken.

 

Auch als Nicht-Fotograf wird man sofort Lust verspüren, in die USA zu reisen.

Und nicht wie oftmals wegen der Städte, sondern wegen der beeindruckenden und abwechslungsreichen Naturlandschaft, die man auf diesen Fotos kennengelernt hat. Für das eigene Entdecken der verschiedenen Parks wird eine einzige Reise wohl nicht reichen. Aber man kann ja schon mal die Ziele herauspicken, welche einen besonders ansprechen.

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Ian Shive - Die Nationalparks der USA - Vorderseite

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Fotobuch-Regal.de - Rezension: Ian Shive - Die Nationalparks der USA - Rückseite 

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Fazit:

 

Die grandiosen Bilder dieses Buchs zeigen die unglaubliche Bandbreite der amerikanischen Landschaft.

 

Ich finde das Buch lehrreich und spannend für Fotografen, was die Bildgestaltung angeht. Und ebenso interessant für Freunde der nord-amerikanischen Natur.

Beide Zielgruppen können sich inspirieren lassen und bekommen so eine gute Vorbereitung für einen Besuch in den USA. Oder sie haben danach zumindest neue Reiseziele auf der Bucket - List.

 

 

Buchdaten:

 

Format: Gebundene Ausgabe
   
ca. Maße (BxLxT): 31,5 x 29 x 3 cm
Seitenanzahl: 240
ca. Gewicht: 2.000 g
   
Autor(en): Ian Shive
Verlag: National Geographic
Auflage: 1
Erschienen am: 13.06.2016
   
ISBN: 9783866904637
Preis in (D): 49,99 €

 

 

Links:

 

Ian Shive - Die Nationalparks der USA*

*

 

Link: Ian Shive - Homepage

Link: Ian Shive - Blog

 

Link: National Geographic - Verlag

 


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Peter Untermaierhofer - Lost Places fotografieren

Peter Untermaierhofer - Lost Places fotografieren

Von der Vorbereitung über das Shooting bis zur Nachbearbeitung

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Peter Untermaierhofer - Lost Places fotografieren

 

 

Inhalt:

 

Lost Places

 

Lost Places üben etwas Anziehendes auf viele Fotografen aus. Oft handelt es sich bei diesen „verlassenen Plätzen“ um die Ansicht morbider Ruinen, ehemaligen urbanen Raumes, der nunmehr verrottet und dabei wieder zu seinem ursprünglichen Naturzustand übergeht. Bizarre Immobilien, Innenräume oder Detailaufnahmen von altertümlichen Dingen. Dinge welche im Verfall begriffen sind und trotzdem eine gewisse Schönheit ausstrahlen.

Um diese Schönheit des Verfalls auf ein Foto transportieren zu können, bedarf es weniger der Spontanität, eher der guten Vorbereitung und einer strukturierten Arbeitsweise des Fotografen.

 

Ob man jetzt diese Spezialität der Fotografie eher der Architektur- oder der Landschaftsfotografie zuschreibt, sie erfordert mehrere spezielle Kenntnisse, die man als Fotograf zuvor kennen und erlernen sollte.

 

Der Autor

 

Peter Untermaierhofer ist freiberuflicher Fotograf und hat bereits im Jahr 2013 zusammen mit Thomas Parent den Bildband „Vergessene Orte im Ruhrgebiet“* herausgebracht, in welchem die beiden verlassene Fabriken, Zechen oder andere Industriebrachen dokumentiert haben. In diesem Buch finden sich z.B. das Schiffshebewerk Walltrop, das Stahlwerk Becker (Willich), die Zeche Consol (Gelsenkirchen) oder die Henrichshütte Hattingen, neben den Hallenbädern in Krefeld und in Duisburg-Bruckhausen. Die Lost Places sind im Text kurz kommentiert, ein Lehrbuch stellt es aber nicht dar.

 

Das Buch: Lost Places fotografieren

 

Die notwendigen Arbeitstechniken beschreibt nun das weitere Buch Peter Untermaierhofer - Lost Places fotografieren* hier wirklich vertieft und didaktisch sehr gut aufgebaut.

 

Schon in der Einleitung beschreibt der Autor, welche Details für ihn ein gutes Lost-Places-Foto ausmachen und wie ein solches anspruchsvoll angefertigt werden kann. Welche Fehler dabei gemacht werden können bzw. besser vermieden werden sollten, welche Techniken zu „natürlich“ aussehenden Fotos führen und letztlich, welche abschließende Bildbearbeitung dazu erforderlich ist.

Der Leser findet in diesem Buch Besonderheiten, die Peter Untermaierhofer für ein gelungenes Foto erforderlich hält oder die ihm das Leben als Fotograf einfacher machen. So wird z.B. der Einsatz eines Smartphones oder Tablets als erweiterter Monitor bzw. Displayersatz und als Fernsteuerung für die Kamera beschrieben, was neue und sonst nicht mögliche Blickwinkel ermöglicht.

 

Ein zentraler Bestandteil des Buchs und ein Anliegen von ihm ist es, seine Sichtweise von einem guten Bild zu vermitteln. Wie man sich eine vorgefundene Location erarbeiten kann, sie lesen und dabei auf Besonderheiten achten kann. Welche Merkmale der aufgesuchten Örtlichkeit ein besonderes Motiv abgeben könnten, welcher Lichtabfall den Ort verändert. Wie man eine natürliche Rahmung des Motivs, Symmetrie, einen Goldenen Schnitt, führende Linien erhält und einen Anschnitt von Objekten, die Kameraeinstellungen, …, die Bild-Nachbearbeitung gestaltet.

Das sind alles Stichwörter, welche in jedem guten Lehrbuch zu finden sind.

 

Dies ist aber keine „Große Fotoschule“ im Allgemeinen, sondern die jeweilige Thematik wird konkret am Thema eines Lost Places erklärt und durch zahlreiche Bildbeispiele belegt.

Zudem gelungen finde ich, dass der Autor in Serien arbeitet, nicht nur ein eigenes gelungenes Endergebnis zeigt, sondern den Weg dorthin belegt. Über den ersten Test-Schuss hinaus die gegebenenfalls erforderlichen verbessernden Arbeitsschritte, deren fachliche Umsetzung dann textlich und bildlich erläutert wird.

Gerade dieses Bemühen des Autors um die Schulung des Fotografen zu einem guten Blick für gelungene Motive und im Ergebnis zu gelungenen Bildern finde ich erwähnenswert.

Es werden auch Gefahren oder Sicherheitsratschläge nicht vergessen, die jeder beherzigen sollte, der länger verlassene Grundstücke betritt.

 

Neben der rechtlichen Thematik, Lost Places sind oftmals zwar verlassen, aber immer noch in Privatbesitz und keinesfalls für jeden öffentlich zugänglich, stellt sich eigentlich immer auch die Frage nach dem technischen Ausgleich der vorherrschenden (Licht-) Kontraste, wenn Innenbereiche und Außenbereiche eines Gebäudes im Foto gleichzeitig abgebildet werden sollen.

Das Mittel der Wahl ist die Anfertigung einer HDR-Reihe bei einer Ausleuchtung nur durch natürliches Licht ohne Blitzeinsatz. Dabei geht es gerade nicht um eine Verfremdung oder eine unnatürliche Wiedergabe des vor Ort Gesehenen, sondern um eine möglichst realistische Darstellung der vorgefundenen Verhältnisse.

 

Auch dieses zentrale Thema des Buches finde ich äußerst treffend gelöst:

Das Schreck-Thema HDR wird detailliert besprochen, von einer negativen übertriebenen bildlichen Entfremdung bis zu einem Einsatz als gelungene Hilfe zu natürlichen Bildern.

Abschreckende HDR-Ergebnisse entstehen oft als Folge in Unkenntnis alternativer Aufnahme- und oder Bildbearbeitungstechniken. Wer sich mit der Objekt- und Innenraumfotografie beschäftigt, wird schnell feststellen, dass reines „natürliches Licht“ unter Verzicht von Blitzlicht die schönsten und natürlichsten Bildergebnisse erzielt.

Nur ein Problem besteht bei diesen Spezialobjekten eigentlich immer: die hohen Kontraste an den Stellen, bei denen durch Fenster oder andere Öffnungen ein Lichtabfall zum Innenraum hin entsteht oder ein Blick vom Inneren des Gebäudes nach Draußen möglich ist.

Vor Ort kann das menschliche Auge diese Helligkeitsunterschiede visuell ausgleichen, eine Kamera ist dazu technisch mit nur einem Bild nicht in der Lage. Die Anwendung geeigneter Techniken, um trotzdem zu guten Bildergebnissen zu gelangen, ist also Pflicht eines jeden Fotografen und nicht nur die Kür eines Profis.

Aus diesem Grunde empfinde ich die hohe Gewichtung dieser Lichtthematik auch als gut und nicht als übertrieben lang.

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Peter Untermaierhofer - Lost Places fotografieren - Vorderseite

Link: Vergrößern

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Peter Untermaierhofer - Lost Places fotografieren - Rückseite

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Das Video zum Buch

Das Photogrist Photo Magazine hat ein paar der abgedruckten Bilder in einem kurzen Video zusammengestellt, so dass man einen schönen ersten Eindruck erhält:

 

 

Fazit:

 

Dieses Buch richtet sich nicht an Anfänger, die noch die Basics der Fotografie erlernen möchten.

 

Es ist eine detaillierte und schlüssige Arbeitsanleitung für fortgeschrittene Fotografen, die Architektur und Innenraumfotografie betreiben wollen, speziell die der Lost Places - Fotografie. Das Buch regt auch an, sich mit dieser eventuell noch unbekannten Sparte der Fotografie erstmalig zu beschäftigen.

Genau diesen Fortgeschrittenen der Fotografie mit Interesse an Lost Places mag ich das Buch empfehlen; ich habe dazu noch keine bessere Anleitung gelesen. Neben dem gut lesbaren Text gefällt mir die umfangreiche Bilddokumentation zum Verständnis des Erklärten.

 

Ich finde, es ist insgesamt eine erstklassige Anleitung zu diesem Metier.

 

 

Wer sich weniger für ein Lehrbuch, mehr für eine breite Variation von Lost Places - Bildern interessiert, empfehle ich die folgenden Bildbände:

Link: Thomas Kemnitz, Robert Conrad, Michael Täger - Stillgelegt: 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa*

Link: Elin Andreassen u.a. - Die Welt der verlassenen Orte / Worlds Lost Places*

 

Buchdaten:

 

Format: Gebundene Ausgabe
   
ca. Maße cm (BxLxT): 27 x 22 x 2
Seitenanzahl: 215
ca. Gewicht: 1100 g.
   
Autor(en): Peter Untermaierhofer
Verlag: dpunkt
Auflage: 1
Erschienen am: 29.08.2016
   
ISBN: 9783864903144
Preis in (D): 34,90 €

 

Links:

 

Peter Untermaierhofer - Lost Places fotografieren* 

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Link: Peter Untermaierhofer - Homepage

Link: dpunkt.Verlag - Homepage

 


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Stefan Forster - Chasing Light

Stefan Forster - Chasing Light

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Stefan Forster - Chasing Light

 

 

 Inhalt:

 

Die Empfehlung

 

Schon das Vorwort des Buchs Stefan Forster - Chasing Light*, von keinem Geringen als dem international anerkannten Landschaftsfotografen Art Wolfe, verspricht viel:

Dieser schreibt, dass er sich ein wenig selbst in dieser fotografischen Arbeit sieht, zu einer Zeit, als er noch ein jüngerer Fotograf war.

 

Die Locations


Die in diesem Buch abgebildeten Fotos zeigen weltweite Orte und Destinationen, eine Übersichtskarte findet sich hinten im Band. Stefan Forster stellt im Buch auch die Bilder seiner letzten 44 Reisen nach Island vor und zeigt dabei nur die besten Fotos. Die Bilder, die die Location im besten, im spektakulärsten Licht zeigen.

 

Für den einen Leser mögen diese spektakulären Bilder stark bearbeitet aussehen, der andere besucht selbst die Locations und meint, dass es dort gar nicht so aussähe.

 

Der Erfolg von Stefan Forster hat mit Ausdauer zu tun, weswegen Art Wolfe im Vorwort auch von harter Arbeit spricht. „Dazu gehört auch ein immenses Maß an Zeit. Zeit, um den Ort zu erkunden, Zeit mehrmals an den bestimmten Ort zu fahren, Zeit auf das richtige Licht zu warten“, wie Forster selbst schreibt.

Wer sich schon mal selbst mit der Landschaftsfotografie beschäftigt hat, weiß, dass solches Licht nur ganz kurz am frühen Morgen zum Sonnenaufgang oder zum Sonnenuntergang für einige Minuten herrscht und das auch nicht jeden Tag. Die meisten Fotografen haben gar nicht die Geduld so lange auszuharren oder sitzen schlicht im Hotel beim Frühstück und kennen dann diesen Anblick nicht.

 

Stefan Forster fotografiert zum Zeitpunkt des Jahres 2019 nach eigener Aussage seit 15 Jahren. In diesem Zeitraum sind von ihm ca. 550.000 Fotos aufgenommen worden, von denen nur rund 3000 veröffentlicht wurden.

 

Der Bildstil


Spannend finde ich auch, dass dieser Fotograf sich selbst verpflichtet, ohne Bildmanipulation zu arbeiten.

Das heißt, er nutzt nicht die bei anderen Landschaftsfotografen beliebte Composing-Technik, bei der in eine Landschaft einfach ein ansprechenderer Himmel hinein komponiert, schlicht mittels Bildbearbeitung kopiert, wird.
Stefan Forster arbeitet ausschließlich mittels Einzelaufnahmen in diesem Buch; kein Composing, kein Blending, kein HDR.

 

Selbstverständlich sind seine Bilder, die als unfertige RAW-Fotos aus der Kamera kommen, entsprechend in der Bildbearbeitung entwickelt. Es können z.B. die Helligkeitswerte innerhalb des Bildes angepasst sein. Eine Fotokamera ist nicht in der Lage, mit nur einem Bild den gleichen Belichtungsumfang wie das menschliche Auge abzubilden.

Nicht anderes hat man seit jeher von Beginn an in der analogen Dunkelkammer gemacht. Wer mal die Gelegenheit hat, Negative von Ansel Adams mit seinen finalen Dunkelkammerabzügen zu vergleichen, wird diese Arbeitsweise dort in Perfektion entdecken. Die Begrifflichkeiten des Abwedelns und Nachbelichtens gibt es seit der analogen Dunkelkammerzeit und entspringt dem legitimen Wunsch, auf seinen Bildern das vor Ort gesehene sichtbar zu machen.

 

Das hat jedoch nichts mit einer farblichen oder inhaltlichen Veränderung oder gar Verfälschung von Bildern zu tun. Forster hat sich verpflichtet, niemals die Farben zu verfälschen oder Mehrfachbelichtungen zu machen. Eine große Bearbeitung der Dynamik oder Sättigung im Foto wird man nicht finden.

 

Die Vorbereitungen

 

Stefan Forster versucht immer, als einer der ersten der weltweiten Landschaftsfotografen einen neuen Blickwinkel einzunehmen und fotografisch umzusetzen.

Er sagt über sich selbst in einem Interview: „Ich jage das Licht, … es ist eine Art Sucht. Nicht die Fotografie selbst, sondern das Finden dieser Landschaften in diesem speziellen Licht, wo es sich überhaupt lohnt diese Landschaft zu fotografieren. Ich sammle spezielle Lichtsituationen, … will seltene Momente und Augenblicke einfangen.“

Egal ob er dazu als erster Fotograf eine große professionelle Drohne einsetzen oder persönliche Risiken auf sich nehmen muss, um an ganz andere Standorte für veränderte Sichtwinkel und Perspektiven zu kommen. Forster ist an einzigartigen Fotos interessiert, dies erkennt man auch, wenn man ganz genau hinschaut. Öfters steht er auf einem Berggipfel rechts oder links von den bekannten Mainstream-Spots, um ein solches Bild zu bekommen.

 

Wie begibt er sich auf die Jagd nach dem Licht, um diese perfekten Momente abzupassen?

 

Stefan Forster googelt nach eigener Aussage vor einer Reise in eine ihm unbekannte Umgebung immer nach der „besten Reisezeit … , das beste Wetter“ für eine Reise. Um genau dann nicht dorthin zu reisen; er möchte nicht das beste Wetter, er möchte das interessanteste Wetter vor Ort antreffen. Dazu reist er zur Sturmsaison, wenn eine Schlechtwetterfront angekündigt ist.“

Fotos ohne Wolken sind für Stefan Forster langweilig und solche wird man von ihm nicht finden, da er diese dann nicht publiziert.

 

Am schönsten ist für ihn meteorologisch gesehen das Wetter immer vor oder nach Schlechtwetterfront.

Das nennt man ein „Rückseitenwetter“, dann ist der Himmel klar und es gibt gleichzeitig sehr spektakuläre Wolken zu beobachten.

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: Stefan Forster - Chasing Light - Vorderseite

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Fotobuch-Regal.de - Rezension: Stefan Forster - Chasing Light - Rückseite 

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Fazit:

 

In diesem großformatigen Highlight aus dem teNeues Verlag sind fantastische Bilder von fantastischen Expeditionen enthalten. Dabei sind weltweite Orte und Landschaften zu entdecken, die man als Fotograf vermutlich nie selbst erreichen oder in diesem Licht sehen wird, weil die (Wetter-) Gelegenheit dazu fehlt.


Die persönlichen Mühen dafür vom Fotografen erscheinen mir genauso spektakulär wie seine Fotos – sehr sehenswert, wie ich finde!

 

 

Buchdaten:

 

Format: Gebundene Ausgabe
   
ca. Maße (BxLxT): 26,5 x 32 x 2,5 cm
Seitenanzahl: 220
ca. Gewicht: 2.000 g
   
Autor(en): Stefan Forster
Verlag: teNeues
Auflage: 1
Erschienen am: 31.05.2017
   
ISBN: 9783832769161
Preis in (D): 39,90 €

 

Links:

 

Stefan Forster - Chasing Light*

*

 

Link: Stefan Forster - Homepage

Link: teNeues - Verlag

 


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York Hovest - Hundert Tage Tibet

York Hovest - Hundert Tage Tibet

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: York Hovest - Hundert Tage Tibet

 

 

Inhalt:

 

Die Entstehungsgeschichte zu dem Buch York Hovest - Hundert Tage Tibet* ist schon genauso interessant wie der fotografische Entwicklungsweg dieses Fotografen.

 

York Hovest hat sich von einem Werbe- bzw. Modefotografen zum Outdoor-Fotografen und investigativen Journalisten mit sozialer Mission entwickelt. „Die ungewöhnlichsten Momente führen uns manchmal auf Wege, die wir niemals von allein gefunden hätten.“ Nicht nur bei diesem Projekt, sondern auch bei seinen nachfolgenden. Es ist spannend, diese zu verfolgen und im Internet zu recherchieren.

 

Hier soll es jetzt nur um das Buch "Hundert Tage Tibet" gehen und ich finde es – um es vorwegzunehmen – absolut klasse.

Die Fotos meines Exemplars sind kurz nach dem Kauf gemacht, da es aber bei mir offen auslag, hat der Umschlag schon in kürzester Zeit einige Macken und Kratzer bekommen. Und dies nur, weil das Cover schon reizvoll ist und der Band gerne in die Hand genommen wird.

 

York Hovest trifft im Jahr 2011 den Dalai Lama auf dessen Deutschlandreise.

 

Beeindruckt von diesem Treffen, gibt er ihm das Versprechen, dessen Heimatland Tibet zu porträtieren. Nach einer Vorbereitungszeit von einem Jahr bereist der Fotograf Hovest mehr oder weniger als Individualreisender Nepal, Nord-, West-, Süd und Zentral-Tibet für einhundert Tage. Dies ist insofern ungewöhnlich, als dass dort normalerweise nur Gruppenreisen erlaubt sind und man Hilfe von den Tibetern vor Ort benötigt, um eine solche Reise erfolgreich durchzuführen.

Er kommt begeistert zurück mit tiefen Eindrücken für das Land und deren gastfreundliche Menschen. Und als professioneller Fotograf hat er ebensolche Fotos im Gepäck.

 

Dieser Bildband bietet einige Texte, die Einblicke in den Reiseverlauf und Hovests Eindrücke gewähren. Seine Bilder transportieren eine einzigartige ästhetische Spannung, die dieses einzige Land und deren Bewohner sehr gut trifft. Jede Fotografie ist per se rein subjektiv. Schon das, was man abbildet oder halt nicht, ist ein Statement.

Man sieht auf der einen Seite die exotischen Gebäude und Landschaften, die optisch andersartige Kultur und Kleidung. York Hovest schafft es aber auch, die klimatische Ausgesetztheit, die politischen und religiösen Spannungen abzubilden, ohne dass man auf jedem Bild Soldaten sehen muss.

Die teilweise eher düsteren Schwarz-Weißbilder der atemberaubenden Landschaft und Architektur zeigen im Kontrast die herzliche Mimik und Offenheit der Tibeter oder einen sonst kaum fotografierten wolkenlosen Mount Everest.

 

Der Dalai Lama schrieb auch das Vorwort zu diesem Buch, hofft in diesem, dass der Leser eine Vorstellung der reichen und alten Kultur Tibets bekommen möge, „zu deren natürlichem Erbe Gewalt und Mitgefühl zählen“.

 

 

Fotobuch-Regal.de - Rezension: York Hovest - Hundert Tage Tibet - Vorderseite

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Fotobuch-Regal.de - Rezension: York Hovest - Hundert Tage Tibet - Rückseite

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Fazit:

 

 
Ich finde, es handelt sich um ein sehr spannendes Buch. Wer eine Sozialkritik lesen möchte, ist hier falsch. Dieses Buch ist ein emotionales Statement, es spricht einen ästhetisch an und weckt das Interesse, sich dort selbst hinzubegeben.

 

Dies ist ein Bildband mit atemberaubenden Bildern über die Schönheit Tibets, seine einmalige Landschaft und seine ursprünglichen Bewohner.

Mal ganz ehrlich, was wäre eine bessere Werbung für Tibet, als viele Touristen, die nicht Bergsteiger sind. Dafür aber unabhängige Besucher und an Land und Kultur interessierte Zeitzeugen.

 

Gut gemacht, vielen Dank für dieses Buch!

 

Die gebundene Ausgabe von 2014 ist mittlerweile nur noch gebraucht erhältlich. Es wurde jedoch eine etwas günstigere Paperback-Auflage im Jahr 2017 veröffentlicht, auf die ich verlinke.



Buchdaten:

 

Format: Gebundene Ausgabe
   
ca. Maße cm (BxLxT): 27,5 x 32,5 x 2,5
Seitenanzahl: 220
ca. Gewicht: 2000 g.
   
Autor(en): York Hovest 
Verlag: National Geographic
Auflage: 1
Sprache: Deutsch
Erschienen am: 12.08.2014
   
ISBN: 9783866904118
Preis in (D): 49,90 €

 

 

Links:

 

York Hovest - Hundert Tage Tibet* 

*

 

Link: York Hovest - Projekt Tibet

Link: National Geographic - Homepage

 

 


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von Vasco R. Tintrup, Herausgeber:

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