Der Leitfaden von den ersten Milchstraßen-Bildern zur Deep-Sky-Fotografie
Inhalt:
Der Autor
Alexander Kerste ist ein studierter Biologe, der sich nach dem Studium seiner Leidenschaft der Astronomie verschrieben hat. Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit an einer Sternwarte hat er für ein Astronomie-Magazin gearbeitet und betreut das Internetportal www.Astronomie.de mit einem Einsteigerkurs.
Mittlerweile hat er auch als freier Autor mehrere Fachbücher veröffentlicht, die sich jeweils auf die Möglichkeiten astronomischer Beobachtungen mit „einfachen“ Mitteln, sei es einem Fernglas, einer Fotokamera, oder auch mit speziellen aufwendigen Teleskopen konzentrieren.
Astrofotografie
Das Thema der Astrofotografie wird wohl selbst für einen fortgeschrittenen Hobby-Fotografen ein eher unbekanntes Genre sein, soweit dieser nicht schon vorher ein Interesse an der Astronomie hatte.
Bei der Astrofotografie geht es nicht mehr nur um eine einfache Abend- oder Nachtfotografie normaler Landschaften, sondern um die formatfüllende Aufnahme des Sternhimmels oder gar einzelner Himmelsobjekte. Wer sich mehr für typische Langzeitbelichtungen am Abend, zur Blauen Stunde oder später interessiert, könnte sich eventuell eher für dieses Buch interessieren: Glenn Randall - Der Himmel bei Nacht.
Will man richtige Astro-Fotos des Nachthimmels anfertigen, müssen gewisse Voraussetzungen hinsichtlich der fotografischen Fähigkeiten und auch der Technik vorhanden sein, die im folgenden Buch beschrieben werden.
Das Buch
In dem Taschenbuch Alexander Kerste - Astrofotografie für Einsteiger* aus dem dpunkt.Verlag erläutert der Autor Alexander Kerste detailliert und einfach nachzuvollziehen, wie jeder Fotograf mit einem bereits vorhandenen Grundverständnis der Fotografie bei der Astrofotografie zu ansprechenden Bildern kommen kann.
Dieses Buch richtet sich also an Einsteiger der Astrofotografie und nicht an Einsteiger in die allgemeine Fotografie.
Damit jeder Fotograf mit Grundwissen einen persönlichen Nutzen erhält, ist dieses Buch in drei Teile eingeteilt:
1. Astrofotografie mit einfachen Mitteln (mit einfacher, normaler Fototechnik), 2. Astrofotografie mit einer „nachgeführten“ Kamera (eine Nachführung, ein spezielles Zubehör für die normale Fotokamera wird benötigt) und 3. Astrofotografie durch Adaption der Kamera an ein spezielles Teleskop.
Objekte am Himmel
Im ersten Kapitel stellt der Autor zur Einführung zunächst einmal verschiedenste Fotoobjekte vor, die man selbst am Himmel fotografieren könnte: Strichspuraufnahmen sich am Himmel bewegender Objekte, Mond- Planetenkonstellationen, Satelliten und die ISS, Sternschnuppen, Kometen, Sternbilder, die Milchstraße, andere Erscheinungen am Himmel, Mondfinsternisse oder Sonnenfinsternisse.
Bei jedem dieser kleinen Unterkapitel erläutert Alexander Kerste nachvollziehbar, was man tun muss, um überhaupt diese Objekte zu Gesicht zu bekommen, welche Apps oder Internetportale für Nichtastronomen verständliche Auskünfte über die nächste Erscheinung geben können und in welchen Details jeweils die speziellen fotografischen Herausforderungen liegen.
Nachführungen für Fotokameras
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Problem der Erdrotation im Zusammenhang mit einer fotografischen Langzeitbelichtung.
Um sehr kleine und nicht unbedingt sehr helle Objekte überhaupt fotografieren zu können, muss eine Fotokamera sehr lange belichten. Ab der gewissen Dauer einer Langzeitbelichtung, welche abhängig von der jeweils verwendeten Brennweite und dem Sensor ist, kann das Himmelsobjekt ohne weitere Hilfsmittel nicht mehr scharf abgebildet werden. Durch die Erdrotation wird aus einem scharfen Sternbild dann zumindest auf dem eigenen Foto eine unscharfe längliche Sternspur am Himmel. Abhilfe schafft eine motorisierte Kameranachführung, die diese Erdrotation entsprechend durch mechanische Gegenbewegung ausgleicht.
Alexander Kerste stellt verschiedene technische Lösungen vor und erläutert neben der Anwendung die jeweiligen Vor- und Nachteile der Systeme.
Teleskope
Der dritte Buchteil richtet sich an diejenigen „Einsteiger“, welche nach den ersten eigenen fotografischen Erfahrungen mit noch relativ einfachen Mitteln „mehr“ möchten. Noch bessere und vergrößerte Objektfotos von Himmelsbildern sind nur mit speziellen Teleskopen möglich, von denen unterschiedliche Konstruktionen existieren.
Wer als Fotograf das Optimum an Qualität oder Detailabbildung für seine Bilder möchte, erfährt in diesem Buch sinnvolle Einkaufstipps, um teure Fehlkäufe zu vermeiden. Dies gilt umso mehr, wenn es um den für den normalen Fotografen unbekannten Bereich der astronomischen Teleskope oder um spezielle Modifikationen an normalen Fotokameras geht. Auch hier erläutert der Fachmann Kerste allgemein verständlich die Unterschiede und die Vor- bzw. die Nachteile, insbesondere im Zusammenhang mit der Adaption einer Fotokamera.
Man muss ja nicht den ganzen technischen Weg der beschriebenen Möglichkeiten selbst mitgehen, bleibt dabei als Leser mit dem hier gebotenen Überblick aber nicht als Unwissender zurück.
Fotografie mit Videomodulen
Kapitel vier und fünf bieten dann abschließende Tipps zum Teleskopkauf und zum ganz exotischen Thema der Planetenfotografie mit Videomodulen.
Alexander Kerste ist hier ein wunderbarer Spagat gelungen, er bietet dem Einsteiger einen verständlichen Überblick in die äußerst komplexe Thematik der Astrofotografie.
Diese stellt für viele Fotografen ein bislang unzugängliches Randthema der fotografischen Möglichkeiten dar. Nur wer ein verstärktes Interesse an der Astronomie hatte, suchte sich mühsam fotografisches Fachwissen unter Gleichgesinnten zusammen.
In diesem Buch erfährt man einführend, welche unterschiedlichen Objekte fotografiert werden können und welche Technik dazu benötigt wird. Spezielle Sternbilder oder einzelne Objekte am Himmel überhaupt zu finden, bedarf eines gewissen Aufwands hinsichtlich des gewünschten Beobachtungsortes und eines dazu passenden Zeitpunkts. Zum Einstieg in dieses Thema reichen einfachste Mittel, mit den im Buch aufgeführten Onlinelinks und Apps für jedes Smartphone kann man sich der Leser anzeigen lassen, wann und wo die gewünschte Konstellation möglich ist. Vor Ort hält man das Handy dann in den Himmel und die App zeigt die Richtung schon mal grob an.
Viele Aufnahmen sind im Anschluss dann mit jeder Kamera möglich. Kameras der Fa. Olympus bieten sogar schon eingebaute Funktionen an, mit denen erstklassige Sternspuraufnahmen durch Einzelaufnahmen zu einer einzelnen Langzeitaufnahme intern gestackt möglich sind. Weder besonders rauscharme Kameras, noch spezielle Software werden dann zusätzlich benötigt; einfacher geht es nicht.
Ich beschäftige mich seit dreißig Jahren mit der Fotografie, hier habe ich viele neue Informationen gelesen und Ideen für neue Fotoprojekte bekommen, auch wenn ich mir jetzt kein Teleskop kaufen werde. Astronomie war bislang für mich ein exotisches Genre mit eingeschworenen Insidern und einer Fachsprache, zu der man erst mal Zugang bekommen musste.
Diese rund 160 Seiten starke Einführung stellt eine verständliche und preiswerte Möglichkeit dar, den Zugang zur Astrofotografie zu erlangen: Komplexe Materie einfach und dadurch für jeden Leser nachvollziehbar erklärt!
Dieses letztgenannte Buch ist noch detaillierter und kann wohl als Standardwerk gelten. Es ist dabei für einen Laien immer noch verständlich, teilweise aber durch Benennung der dahinterstehenden Theorie und einzelner Formeln komplexer. Wer ein solches bevorzugt, sollte zum Buch von Thierry Legault greifen, wer eine einfach lesbare Einführung sucht, fängt mit dem Buch von Alexander Kerste an.
Beide haben ihre Berechtigung und ergänzen sich, insofern würde ich weder das eine noch das andere bevorzugen.
Buchdaten:
Format:
Taschenbuch
ca. Maße cm (BxLxT):
18,5 x 25,5 x 1,5
Seitenanzahl:
180
ca. Gewicht:
610 g.
Autor(en):
Alexander Kerste
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
28.03.2019
ISBN:
9783864906305
Preis in (D):
26,90 €
Links:
Alexander Kerste - Astrofotografie für Einsteiger*
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Andreas Böttger & Nancy Jesse - Fotoscout: Berlin fotografieren - Architekturschätze und geheime Orte
Die schönsten Fototouren durch die Hauptstadt
Inhalt:
Die Fotoscout - Buchreihe
Das Buch Andreas Böttger & Nancy Jesse - Fotoscout Berlin fotografieren* ist in der „Fotoscout“-Reihe vom dpunkt-Verlag erschienen, der ein besonderes Konzept zugrunde liegt.
Es handelt dabei sich um einen Reiseführer zu einem speziellen Reiseziel, das durch den Autor für die spezielle Zielgruppe der (Hobby-) Fotografen „ge-scoutet“ wird. Unter Fotografen versteht man darunter die professionelle Vorbereitung eines anstehenden Fototermins durch einen vorherigen vorbereitenden Besuch der künftigen Foto-Location unter dem Aspekt: was ist zu beachten und tun, damit beim eigentlichen Aufnahmetermin das bestmögliche Foto entstehen kann.
Dazu wird untersucht: wie und zu welchem Zeitpunkt man am einfachsten an das Ziel kommt, welche Informationen benötige werden, was am Tag der Aufnahme mitzubringen ist, speziell welches Foto-Equipment benötigt der Fotograf, wie und wann ist das Motiv am attraktivsten in Szene zu setzen, …
Das Buch
Klar sollte sein, dass Berlin als große Metropole nicht in diesem Buch komplett beschrieben werden kann. Die Autoren haben daher schon eine Auswahl schöner Fotomotive treffen müssen.
Und es könnte für den künftigen Leser nützlich zu wissen sein, dass wohl aus diesem Grund von diesen Autoren im gleichen Verlag ein ähnlich klingender Titel (Link: Andreas Böttger & Nancy Jesse - Fotoscout: Berlin fotografieren - Szeneviertel, Kieze und Berliner Leben)veröffentlicht wurde, wobei nur der Untertitel sich unterscheidet. Der andere Band widmet sich anderen Ziele der Hauptstadt zum Thema „Szeneviertel, Kieze und Berliner Leben“, während dieser Band sich auf „Architekturschätze und geheime Orte“ als Fotoobjekt konzentriert.
Ich persönlich hätte mir diese Information zur besseren Unterscheidung noch präsenter im Titel gewünscht (z.B. Berlin I, Berlin II, etc.), zumal die Stadt Berlin Potenzial für weitere künftige Bände bietet.
Aber zurück zu diesem ersten Band:
Die beiden Autoren haben sieben (Tages-) Fototouren durch die Stadt Berlin unter dem Oberthema der Architektur zusammengestellt.
Im Einleitungstext erfährt man jeweils, welche weiteren Fotografie-Genres verstärkt aufgenommen werden können, da jedes der Stadtviertel seinen eigenen Reiz und Schwerpunkt hat. Daneben wird die zu laufende oder zu fahrende Distanz durch die Stadt und die dafür benötigte Zeit genannt. Zu berücksichtigen ist natürlich, dass jeder Stadtbesucher eine ganz individuelle Geschwindigkeit beim Laufen und beim Fotografieren hat; mehr als eine Tour wird man einem Tag kaum schaffen.
Wertvoll für einen Touristen sind weitere Informationen zur Anreise, dem richtigen Besuchszeitpunkt, auch was die Lichtverhältnisse und speziell die zu erwartenden Touristenströme angeht. Und man erfährt, was diese beiden Fotografen speziell für diese Motive an Equipment in ihre Fototasche einpacken würden.
Zur besseren Orientierung und zur Übersicht ist jeweils eine Karte mit dem eingezeichneten Startpunkt, dem Tourverlauf, den einzelnen Zwischenzielen und dem Endpunkt abgedruckt. Die einzelnen im Text durchnummerierten Fotopunkte findet man ganz einfach durch das Einscannen der anbei abgedruckten QR-Codes und erhält so bei Bedarf weitere Informationen im Internet. Flankiert wird der Text durch die mehr oder weniger groß abgedruckten Fotos der Autoren. Diese können für den Leser eine Anregung oder gar eine Anleitung für eigene Fotos darstellen, sie sind aber auch schon für die generelle Entscheidung des Lesers dienlich, ob ihn diese einzelne Tour überhaupt anspricht.
Jeder wird unter fotografischen Aspekten für sich Interessantes finden können:
Die einzelnen Touren sind nicht monoton, man entdeckt z.B. auf Tour Nr. 1 die grandiose Klassik der Eingangshalle des Landgerichts Berlin mit rund 1000 qm Fläche und einer Zwillingswendeltreppe (Seite 30), den sozialistischen Klassizismus der „Arbeiterpaläste im Zuckerbäckerstil“ (Seite 38) und den ganz einfachen konservierten DDR-Charme im original erhalten gebliebenen Stasi-Museum (Seite 44). Andere Touren führen durch Arbeiterviertel mit Plattenbauten oder ins zu Schloss Charlottenburg ins Grüne.
Besonders interessant fand ich persönlich die Tour Nr. 3, diese beschäftigt sich vom Titel her wenig abwechslungsreich mit dem ausschließlichen Thema: „Unterwegs im Berliner Untergrund“. Man stellt aber schnell fest, dass damit das Berliner U-Bahnnetz und seine Bahnhöfe gemeint sind, welche beim Bau gänzlich unterschiedlich gestaltet wurde. So lohnt es sich, an möglichst vielen dieser Haltestellen auszusteigen, um den ganzen Kontrast von der 100 Jahre alten Klassik am Heidelberger Platz, dem exzentrischen bunten Pop-Art am Fehrbelliner Platz, über den Arbeitercharm am Siemensdamm bis hin zu der grün-gold-schwarzen Verspieltheit des Bahnhofs Rathaus Spandau kennenzulernen.
Andere „geheime Orte“ sind aus internationalen Spielfilmen bekannt, so wird man die Passage unter der Kreuzung des Internationalen Congress Centrums (ICC) wiedererkennen. Die fast willkürlich angeordneten orangen Säulen mit den an der Decke strahlenden großen kreisrunden Deckenleuchten sind genauso unverkennbar, wie die bizarre Kulisse der ehemaligen Beelitzer Heilstätten. Dort kommt der Fotoscout-Tourist als Lost Places bzw. Urbex - Interessent genauso auf seine Kosten, wie auf dem Teufelsberg mit der ehemaligen Abhörstation.
Im direkten Vergleich zu den anderen Bänden dieser Serie erkenne ich folgende Unterschiede:
In dieser Serie finden sich zum einen die eher fernen und exotischen Reiseziele wie Island, zum anderen auch weitere Städteführer wie der von München. Im direkten Vergleich ist der München-Führer etwas weniger touristisch ausgelegt, was mir besser gefällt. Dort finden sich weniger touristische Informationen zur Stadt und Menschen selbst, dafür detailliertere Informationen zu den einzelnen Fotospots mit teilweise mehreren unterschiedlichen Ansichten, Perspektiven oder Lichtsituationen zum direkten Vergleich eines einzelnen Fotomotivs.
Das fände ich persönlich auch bei diesem Band zielführender, da ich bei Bedarf problemlos noch andere (touristische) Stadtführer parallel kaufen kann, aber keinen vergleichbaren Fotoführer finde.
Weitere kleine Kritikpunkte:
Die fotografischen Highlights sind mit mehreren Bildern parallel im Band abgebildet. Es sind aber auch viele kleinere Fotos zu finden, auf denen dadurch das Motiv oder die Bildstimmung nur schwer zu erkennen ist. Gerade die Doppelseiten mit 24 Bildern zur Kapiteleinleitung finde ich entbehrlich. Zwar sind sie spannend zur ersten Anregung, aber zur Beurteilung der einzelnen Fotolocations viel zu klein. Zudem tauchen diese Bilder im Folgenden dann entweder gar nicht oder nur noch aus einer ganz anderen Perspektive auf.
So finde ich auf Seite 196 ein kleines Foto, ein Gebäudeerker bzw. dessen ausgestellte Fenster aus einer Untersicht fotografiert, das mich auf den ersten Blick entfernt an das Gehry-Gebäude in Düsseldorf erinnert. Wo sich dieser Spot in Berlin befindet, ist unter dem Foto nicht zu lesen, ich muss durch das Kapitel blättern und finde auf Seite 207 das Gebäude aus einer anderen, der normalen Perspektive fotografiert. Ich hätte mir nach dem Motto „Weniger ist Mehr“ gewünscht, dass die besprochenen Fotospots detaillierter besprochen und abgebildet werden, zumal einige Spots zwar nummeriert, aber gänzlich ohne Bild aufgeführt wurden (z.B. auf Seite 217).
Der Autor Andreas Böttger betreibt die Firma go2Know, die seit 2015 in Berlin spezielle Fototouren anbietet, speziell zu Orten im Berliner Umfeld, die alleine ohne diese Führung nicht zu besuchen sind. Diese Geschäftsidee finde ich sehr gut, speziell unter dem Aspekt, dass auf diese Weise Lost Places wie die Berliner Heilstätten auf der einen Seite vor Vandalen geschützt und dadurch erhalten werden können. Der interessierte Fotograf erhält gleichzeitig Zugang ohne Zeitdruck und kann physisch sicher fotografieren. Weniger schön finde ich aber, dass in diesem Fotoscout-Band einige für die Öffentlichkeit gesperrte Ziele zu finden sind. Werbung für diese Agentur des Autors finde ich völlig in Ordnung, auch die Nennung reizvoller Ziele.
Ich hätte aber erwartet, dass die im Buch abgedruckten und besprochenen Touren sich ausschließlich auf frei zugängliche Ziele beschränken.
Berlin als Stadt ist riesig und abwechslungsreich. Als Tourist mit einem besonderen fotografischen Interesse bin ich dankbar für vorbereitete Touren und weiß daher besonders diese Fotoscout-Serie als Reiseführer zu schätzen.
Mit Hilfe dieses Buchs spare ich viel Zeit bei der Vorbereitung meiner Reise, bekomme fertige Foto-Konzepte mundgerecht serviert, aus denen ich mir nur noch das für mich Interessanteste heraussuchen muss. Im Unterschied zu einem normalen Reiseführer erhalte ich hier zusätzliche Informationen, die speziell für mich als Fotograf, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener, wichtig zu wissen sind.
Durch die Größe und Dicke dieser Bände sind die Fotoscout - Bände auch noch gut mit auf die Foto-Tour zu nehmen. Gerade dafür finde ich die einfachere Ausführung als Taschenbuch und den eher niedrigen Preis für die 280 Seiten gerechtfertigt.
Das Konzept dieser Bände finde ich insgesamt toll, ich würde mir nur speziell bei dieser Ausgabe hier wünschen:
Noch mehr Details und gegebenenfalls einen dritten Band.
Buchdaten:
Format:
Taschenbuch
ca. Maße cm (BxLxT):
14 x 21 x 1,5
Seitenanzahl:
280
ca. Gewicht:
575 g.
Autor(en):
Andreas Böttger & Nancy Jesse
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
18.09.2017
ISBN:
9783864904639
Preis in (D):
22,90 €
Links:
Andreas Böttger & Nancy Jesse - Fotoscout Berlin fotografieren*
* Als Affiliate-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen; Link: weitere Infos dazu
Andreas Böttger & Nancy Jesse - Fotoscout: Berlin fotografieren - Szeneviertel, Kieze und Berliner Leben
Die schönsten Fototouren durch die Hauptstadt
Inhalt:
Die Fotoscout - Reihe:
Die „Fotoscout“-Serie aus dem dpunkt.Verlag folgt dem Konzept des Location-Scoutings für professionelle Fotografen:
Vor der eigentlichen Aufnahme wird das spätere Fotoziel ge-scoutet, auf seine fotografischen und organisatorischen Anforderungen hin untersucht. Nach diesem vorherigen Scouting sollen dann am Tag der Bildaufnahme keine Überraschungen oder Unbekannten mehr auftauchen.
Der Weg und Zugang zum Motiv, die beste Aufnahmezeit, das benötige Equipment usw. sind durch die vorherige Begehung bekannt und dokumentiert.
Ich habe die meisten dieser Fotoscout-Bände gelesen, für eigene Reisen verwandt und bin ein großer Fan dieser Serie.
Echtes Location-Scouting mit genauen fotografischen Hinweisen ist in den Ausgaben für die exotischen Ziele wie Island oder den Lofoten zu finden. Auch der München-Band geht noch sehr detailliert auf einzelne Foto-Locations ein.
Das Buch:
Dieses neue Buch des Autorenteams Andreas Böttger & Nancy Jesse - Fotoscout Berlin fotografieren: Szeneviertel* bietet als zweiter Band für Berlin sieben weitere Tourenvorschläge zu neuen Motiven in der Stadt, diesmal unter dem Motto:
Am Anfang jeder Tour finden sich wie im vorherigen Band zuvor die hilfreichen Angaben, in welcher Zeit und über welche Distanz die Touren gehen und welche Foto-Genres dabei anzutreffen sind. Übersichtskarten und QR-Codes zu einzelnen Punkten erleichtern das Auffinden der genannten Orte.
Positiv finde ich beim Nachvollziehen der Touren, dass die einzelnen Stadtteile oder Kieze sehr liebevoll und detailliert hinsichtlich der Bewohner und der Stimmung im Stadtteil beschrieben sind.
Ich bekomme ein gutes Gefühl dafür, welche Art von Mensch in einzelnen Vierteln lebt. Auch die zwischen den einzelnen Touren eingeschobenen Interviews mit anderen Fotografen, Bloggern und Influencern verdichten dieses Stimmungsbild.
Als negativ empfinde ich jedoch, dass genaue abgedruckte Informationen zu einzelnen (abgebildeten) Motiven nur noch vereinzelt oder gar nicht mehr vorhanden sind.
So sind unter vielen Fotos keinerlei detaillierte Straßen- oder Standortangaben mehr zu finden. Man müsste auf der Tour oder auf einzelnen riesigen Industriegeländen nach diesen suchen. Ebenso fehlen die fotografischen Details zu den Einzelspots. Damit meine ich natürlich nicht eine Angabe von fotografischer Blende-Zeit-Kombination, die sich vor Ort sekündlich ändern kann. Ich hätte aber schon gerne vorab gewusst, zu welcher Tageszeit das Licht wie auf dem Foto abgelichtet steht. Wenn ich mir diese Information erst separat z.B. aus einer App besorgen muss, könnte ich gleich einen beliebigen Szeneführer für die Stadt Berlin kaufen. Leider finde ich hier vorab nicht einmal die genaue Lage, um diese Details vor meiner eigenen Tour prüfen zu können.
Zugutehalten muss ich den Autoren, dass sich möglicherweise eine genaue Dokumentation von moderner Street-Art wie Graffitis nicht lohnt, da diese sich in kurzen Intervallen verändern oder einfach übermalt werden.
Nichtsdestotrotz hätte ich im Buch gerne eine genauere Dokumentation der Fundorte gefunden, die alle Touren Kilometer lang sind und man auf verschiedenen Einzelspots stundenlang nach dem Motiv oder Haus suchen könnte, ohne es zu finden. Diese Schwäche fängt schon auf den Doppelseiten mit jeweils 24 Minibildern zur Kapiteleinleitung an. Man erhält zwar einen guten ersten Eindruck zur Übersicht, interessiert man sich für ein spezielles einzelnes Motiv, findet man keinerlei genaue Ortsangaben. Teilweise tauchen diese Fotos im Tourenverlauf nicht erneut auf und man muss hoffen, beim Nachgehen der Tour auf den Spot „durch Zufall“ zu treffen.
Genau diesen Umstand will man eigentlich mit einem Location-Scouting vermeiden: langwierige Sucherei oder Überraschungen.
Der erste Berlin-Band dieses Autorenteams entfernte sich von vorherigen Fotoscout - Konzept des Verlags schon leicht durch einen stärkeren touristischen Charakter. Dieser zweite Folgeband ist in meinen Augen fast nur noch ein „normaler“ informativer Reiseführer für Entdecker unbekannter Städte und Viertel.
Das Buch ist als „Szeneführer“ für Fotografen sehr liebevoll und lohnenswert geschrieben.
Wer als zukünftiger Tourist mit fotografischen Interessen eine allgemeine Inspiration sucht, wird hier sehr gut fündig. Wie bei Instagram findet man tolle Fotos, die Lust auf einen Besuch im jeweiligen Kiez machen. Das Buch bietet darüber hinaus schriftliche Hintergrundinformationen.
Als „Fotoscout“ funktioniert dies für mich hier aber nicht mehr, der München-Band gefällt mir von der Machart her gesehen im Vergleich deutlich besser.
Wer in diesem Buch einen für sich spannenden Foto-Spot findet, hat noch weiteren Rechercheaufwand vor sich.
Buchdaten:
Format:
Taschenbuch
ca. Maße cm (BxLxT):
14 x 21 x 1,5
Seitenanzahl:
292
ca. Gewicht:
610 g.
Autor(en):
Andreas Böttger & Nancy Jesse
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
11.12.2017
ISBN:
9783864905148
Preis in (D):
22,90 €
Links:
Andreas Böttger & Nancy Jesse - Fotoscout Berlin fotografieren: Szeneviertel*
* Als Affiliate-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen; Link: weitere Infos dazu
Ich finde die Arbeiten von Andreas H. Bitesnich schon an sich interessant und ich schätze ihn als Meister des Lichts für seinen klaren kraftvollen Stil.
Er zählt für mich zu den besten Aktfotografen, wobei mir neben einer sorgfältigen Ausleuchtung immer wieder seine außergewöhnlichen Figurenkompositionen bzw. Anordnungen der dargestellten Personen auffallen.
Der Fotograf meint über sich selbst: „Irgendetwas in mir sagt mir, dass es kaum etwas Schöneres gibt, als den menschlichen Körper immer wiederzuentdecken“.
Andreas H. Bitesnich komponiert aus einer Person oder einem Paar sorgfältig fast abstrakte Kompositionen und überrascht dadurch immer wieder mit neuen Sichtweisen. Viele seiner Bilder sehen aus wie menschliche Skulpturen und erinnern an Werke aus der klassischen Malerei oder griechischen Bildhauerei. Dieser konsequent reduzierten und grafischen Komposition gewährt er Vorrang vor dem erotischen Moment. Sein Stil Akte mit skulpturalen Charakter zu fotografieren ist unverwechselbar.
Dieser Art der Fotografie kommt sicherlich zugute, dass er nicht nur mit perfekten Modellen arbeitet, sondern überwiegend mit professionellen Sportlern und Tänzern, die diese Formen in seinen Fotografien darstellen können. Gewöhnliche Modelle würden es mit dieser Akrobatik wohl schwer haben.
Für sein erstes Buch „Nudes“ gewann er den renommierten Kodak Photography Book Award.
Die Technik: Polaroids
Dieser großformatige Hardcover Band Andreas H. Bitesnich - PolaNude* aus dem renommierten teNeues Verlag verspricht Interessantes, liegt bei diesem doch die Betonung auf dem ersten Teil des Titels.
Die Bildtechnik ist hier das Ungewöhnliche, handelt es sich doch um ursprüngliche analoge Polaroids. Gezeigt werden 110 Farbfotografien und 96 Schwarz-Weiß-Aufnahmen.
Warum fotografiert(e) man Polaroids?
In unserer digitalen (Foto-) Welt haben analoge Polaroids ihren früheren eigentlichen Sinn und Zweck verloren und der jüngeren Generation der Fotografen ist der ursprüngliche Zweck nicht mehr geläufig. Heutzutage kennen Amateure oder Modelle den Begriff Polaroid nur noch als Aufforderung, ein natürliches und unbearbeitetes Foto an den Fotografen oder eine Agentur zu übersenden. Damit man die Person des Modells vorab quasi „in natura“ beurteilen kann.
In der analogen Zeit musste ein Fotofilm nach der Aufnahme erst noch entwickelt und bei einem Negativfilm gegebenenfalls noch vergrößert, auf Papier abgezogen, werden. Dies dauerte mindestens ein oder zwei Stunden. Gerade bei aufwendigen Produktionen im professionellen Bereich wurden daher vor der eigentlichen finalen Aufnahme Polaroids zu Testzwecken angefertigt. Nur auf diesen konnte der Fotograf die Lichtwirkung direkt vor dem eigentlichen Finalbild ohne Verzögerung noch einmal überprüfen. Eine Ansicht der Motivsituation auf einem Kameradisplay oder gar die Betrachtung eines Histogramms war damals noch nicht möglich.
Der Polaroid-Sofortbildfilm war zwar sehr teuer, aber daher kein Luxus. Er war immer noch billiger als ein komplett fehl belichteter Mittelformat- oder gar Großbildfilm. Gar nicht zu denken an die Kosten eines ganzen verlorenen Produktionstags vom gesamten Fototeam.
Dieser „Sofortbild“-Film hatte sich erst mit dem Aufkeimen der digitalen Technik überlebt, konnte man doch ab diesem Zeitpunkt sein Foto direkt nach der Aufnahme auf dem Kameradisplay oder am Computer beurteilen. Zurückgekehrt sind ähnliche „Sofort-Bilder“ auf Papier erst wieder mit dem Aufkeimen des Interesses einer jungen Generation, welche die analoge Fotografie nicht direkt kennt und nun erstmals ausprobieren möchte. So wurde der momentane Fuji Instax – Hype geboren.
Das Buch: PolaNude
In diesem Buch geht es aber um die Polaroids der noch analogen Zeit.
Diese waren keine unvorbereiteten Fotos, sondern fast finale Endbilder. Alles war für die finale Aufnahme eingerichtet und man wollte nur noch einmal die Belichtung und Bildwirkung testen, quasi das direkt nachfolgende Endbild durch Kontrolle absichern. Lediglich letzte kleine Fehler oder Details wurden danach noch einmal gerichtet und natürlich fehlt die abschließende analoge Bildbearbeitung.
Unmittelbar nach der darauffolgenden finalen Bildaufnahme auf Film hatten die angefertigten Polaroids ihren (Test-) Zweck erfüllt und wurden entweder entsorgt oder auch vereinzelt dem Modell als Geschenk und Erinnerungsstück an das Shooting mitgegeben. Dass ein Fotograf diese aufbewahrte, stellte eher eine Ausnahme dar.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Bildband, die begleitenden (mehrsprachigen) Texte beschränken sich auf eine Einleitung und ein paar Erklärungen. Der Rest des Buchs ist den 206 Bildern gewidmet.
Diese werden in Originalgröße oder teilweise zu mehreren auf einer Seite abgebildet. Das bedeutet zugleich, dass auf den einzelnen Seiten auch Freiraum, „negativer Raum“ zum Atmen der Fotos vorhanden ist. Manche Leser haben sich schon gewundert, dass die Bilder „nur“ so klein seien; es handelt sich um das originale Maß, die Bilder wurden nicht künstlich verändert.
Mit den abgedruckten Fotos hat man zunächst einmal die Gelegenheit, an der vergangenen analogen Zeit teilzuhaben, und diese erlauben einen Blick hinter die Kulissen des Fotografen. Man sieht Fotos ohne abschließende Bildbearbeitung, erkennt den fotografischen Anteil am Endprodukt.
Zwar sind die nachfolgenden finalen Bilder nicht mit abgedruckt, ein direkter Vergleich mit diesen ist daher nicht möglich. Wenn man aber den Fotografen und sein Werk kennt, ist es trotzdem interessant zu erkennen, wie viel bereits in diesem Stadium finalisiert wurde und was erst später noch in einer Nachbearbeitung passiert.
Ich meine, dass das Buch für angehende Studio-Fotografen interessant ist, die sich selbst an der Porträtfotografie versuchen möchten. Bei diesen Bildern hat sich Bitesnich wie bei den vorausgehenden Arbeiten von der bildenden Kunst, insbesondere von Egon Schiele, inspirieren lassen.
Gerade bei den Motiven von Bitesnich kann man die Proportionen der Modelle und das Licht-Set-Up wegen der ausgeprägten Körperlichkeit sehr gut beurteilen, auch wenn in diesem Buch vergleichsweise die Fotos weniger abstrakt und dafür etwas erotischer ausfallen.
Ich finde, es ist ein erstklassiges Buch mit lehrreichen Informationen zu klassischen Posen und passender Lichtsetzung.
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Andreas Kieling & Kilian Schönberger - Sehnsucht Wald
Geheimnisvolle Lebensräume in Deutschland
Inhalt:
Die Autoren:
Das Buch hat mich neugierig gemacht, da Andreas Kieling mir schon durch häufige Presse- und Fernsehtermine mit Naturthemen bekannt war und ich Kilian Schönberger als einen der besten jungen Landschaftsfotografen in Erinnerung hatte.
Kilian Schönberger ist Diplom-Geograf, er arbeitet aber seit 2013 als freier Architektur- und Landschaftsfotograf. Er fiel mir durch seine außergewöhnlichen und stimmungsvollen Fotos auf und hat mittlerweile mehrere eigene Bücher zur Landschafts- und Naturfotografie veröffentlicht.
Hier haben sich nun diese zwei Experten getroffen, um zusammen ein Buch herauszugeben. Anders als von mir zuerst gedacht, hat aber nicht der eine den Text geschrieben und der andere die Fotos beigesteuert.
Ein Blick in das Impressum klärt auf:
Andreas Kieling hat den Text über die Tierkapitel und einige der dort veröffentlichten Fotos beigesteuert und Kilian Schönberger hat die Kapitel über die Jahreszeiten komplett getextet und fotografiert. Entsprechend sind auch im Inhaltsverzeichnis die jeweiligen Kapitel unterschiedlich farblich gekennzeichnet (Schwarz = Kieling / Grün = Schönberger).
Das Buch:
Beide Autoren kenne ich so, dass sie auf ihre Art versuchen, die Wahrnehmung des Zuhörers oder des Betrachters vom städtischen Alltag wieder zurück auf die Natur zu lenken, diese zu schärfen und wieder sensibel für die Schönheit der Natur zu machen.
Was habe ich mir daher von diesem Buch versprochen?
Kein fehlerfreies Lehrbuch über Ornithologie, Fauna und Landschaft, eher sinnliche Eindrücke über die Natur meiner Heimat und Inspiration für eigene zukünftige Ausflüge und Reisen.
Dazu finde ich gerade die etwas hemdsärmelige Herangehensweise von Andreas Kieling stimmig. Er versteckt sich nicht hinter wissenschaftlichen Studien und Vorgehensweisen, ihm scheint es um nahbare und nach-machbare Naturerfahrung zu gehen. Wenn man ihn reden hört, bekommt man gleich Lust selbst hinaus in die Natur und den Wald zugehen, sich ebenfalls für diese Themen zu interessieren.
Kilian Schönberger ist kein Vertreter traditioneller angestaubter Landschaftsfotografie oder gar einer dokumentarischen Fotografie. Er ist ein Vertreter der neuen jungen Generation von Landschaftsfotografen, die Interesse durch Stimmungsbilder wecken wollen. Seine Bilder sind modern, aber nicht ganz so im Instagram-Style wie die Bilder der German Roamers.
Ich bin von diesem Buch hinsichtlich meiner Erwartung nicht enttäuscht worden:
Allein wegen der Fotos lohnt sich der Kauf dieses großformatigen Bildbandes. Es finden sich durchgängig sehr stimmungsvolle Bilder darin, sodass man als Fotograf oder auch als Naturfreund am liebsten direkt selbst dorthin reisen möchte. Dieser Band deckt dabei alle Teile von Deutschland und verschiedenste Jahreszeiten ab.
Ich thematisiere hier beispielsweise das Kapitel über den Winter, da Landschaftsfotografie in der kalten und kahlen Jahreszeit mit am schwierigsten ist:
Zu finden sind grandiose, eher monochrome Fotos (162, 169, 174, 180, 184) und im Gegensatz dazu solche mit überwältigender Farbstimmung (164, 167, 170, 176, 178, 186, 190). Kritiker könnten dabei leicht behaupten, dass die Bilder in der Bild-Nachbearbeitung einfach „eingefärbt“ wurden. Wer sich einmal die nicht unerhebliche Mühe gemacht hat zum Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang Landschaftsfotografie zu betreiben, kennt nicht nur die „Goldene und Blaue Stunde“, sondern auch die magischen 5 oder 10 Minuten des letzten Aufglühens der Sonne, welche die Landschaft noch einmal in eine ganz durchdringende Farbe einhüllt. Dieselbe Landschaft sieht jedes Mal anders aus; mal orange, mal rot und dann wieder purpurn.
Hier hat Schönberger große Mühen auf sich genommen, um derart unterschiedliche und abwechslungsreiche Fotos anzufertigen, bei diesen Witterungsbedingungen zur passenden Zeit vor Ort zu sein. Normale Touristen sitzen dann morgens noch beim Frühstück oder sind abends schon wieder im Hotel.
Genauso interessant finde ich die anderen Kapitel:
Es werden die unterschiedlichen Stimmungen und Jahreszeiten im Wald gezeigt. Für mich persönlich ist neben dem Frühjahr, in dem die Landschaft wieder ergrünt, der Herbst mit seinem kurzfristigen Farbenreichtum am reizvollsten.
Ebenfalls abwechslungsreich ist der Kontrast zwischen den einzelnen gezeigten Regionen, der Unterschied zwischen dem Bayerischen Wald und dem andersartigen norddeutschen Wald. In diesen regionalen Schwerpunkt-Kapiteln liegt ein weiterer Schwerpunkt zusätzlich auf der dort anzutreffenden Tierwelt: einzelne Arten wie Gams, Geier, Luchs, Wildkatze, Wisente und Wölfe werden exemplarisch von Andreas Kieling vorgestellt.
Der Buchtext ist eher ein untergeordneter Teil dieses Bildbandes.
Er ergänzt diesen aber sehr gut und bietet dem Leser weitere Information über die unterschiedlichen Regionen oder deren Besonderheiten.
Ich finde, es ist ein inspirierender Bildband, der Lust auf eigene Entdeckungen in unserer Heimat macht, selbst auf die Pirsch nach eigenen Motiven im Wald zu gehen.
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße (BxLxT):
27,5 x 29 x 2,5 cm
Seitenanzahl:
240
ca. Gewicht:
1.850 g
Autor(en):
Andreas Kieling, Kilian Schönberger
Verlag:
National Geographic
Auflage:
2
Erschienen am:
28.02.2017
ISBN:
9783866904774
Preis in (D):
50,00 €
Links:
Andreas Kieling & Kilian Schönberger - Sehnsucht Wald*
* Als Affiliate-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen; Link: weitere Infos dazu
50 wertvolle Tipps für deine Entwicklung in der Porträtfotografie
Inhalt:
Der Autor:
Benjamin Wohlert ist junge 26 Jahre alt und studiert zurzeit noch Maschinenbau.
Über das Interesse an der Natur- und Landschaftsfotografie kam er wie viele Fotoenthusiasten zu diesem Hobby, bis er im Familienkreis anfing, sich auch an der Personenfotografie zu versuchen und sich auf diese zu fokussieren.
Er bezeichnet sich als eher introvertiert und hat alle Schwierigkeiten der "Ersten Schritte" in der Porträtfotografie selbst kennengelernt. Mit seiner eigenen Fotografie hat er auch gelernt, sich selbst persönlich weiterzuentwickeln, heute kann er besser auf andere Menschen zugehen und sich auf Unbekanntes einlassen.
Zusammen mit Annalena Geilke hat er festgestellt, dass viele Herausforderungen der Porträtfotografie und die eines Hochschulstudiums sich um die gleichen Bereiche der Persönlichkeitsentwicklung drehen.
So teilen beide ihre persönlichen Erfahrungen aus den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Personenfotografie und Mathematik im Podcast: „Fotografie+Mathe+Persönlichkeitsentwicklung“, welcher über die üblichen Podcast-Plattformen wie zum Beispiel Apple Podcasts / iTunes zu finden ist.
Auf rund 140 Seiten bietet es 50 Tipps, um als Anfänger mit der Porträtfotografie starten und sich mit dieser fotografisch entwickeln zu können. Die eigene Kamera sollte man schon sicher bedienen können, das Buch richtet sich also nicht an den Anfänger der Fotografie, der die Bedienung seiner Kamera noch lernen möchte. Eine derartige Anleitung ist hier nicht enthalten.
Dieses Buch richtet sich an alle Anfänger der Personenfotografie, sei es, dass der Leser gerade seine erste Kamera sicher bedienen kann oder er schon ein fortgeschrittener Fotograf in anderen Bereichen ist und nun diese fotografische Sparte erstmals ausprobieren möchte.
Weil er damals für sich selbst keine passende Anleitung gefunden hat, hat er nun im relativ jungen Alter sein erstes eigenes Buch geschrieben, um anderen Porträtanfängern seinen Leitsatz näherzubringen: Selbermachen und Ausprobieren.
In seiner Bucheinleitung schreibt er:
„Überfliege einmal den Inhalt und springe direkt zu den Tipps, die für dich interessant klingen und die du als Erstes umsetzten kannst. Beschäftige dich dann tiefer mit diesen Ratschlägen, denn oft steckt sehr viel mehr drin, als es die Kürze des reinen Textes vermuten lässt. Es ging mir beim Schreiben nicht darum, möglichst viel Lesetext zu schaffen, sondern dich direkt zur Umsetzung anzuregen. Das Buch ist nicht zum einmaligen Durchlesen von vorne bis hinten und anschließendes Abstellen im virtuellen Bücherregal gedacht.“
Zielgruppe Anfänger:
Wer sich für die Porträtfotografie bereits interessiert und die ersten Erfahrungen darin gesammelt hat, wird sich in einer Rückschau auch noch an die damals aufgetretene Schwierigkeit erinnern können:
Die anfängliche Hürde des Anfanges an sich überhaupt zu überspringen.
Benjamin selbst hat im Jahr 2016 relativ lange, fast über ein Jahr, gezögert, mit der fotografischen Umsetzung anzufangen, da er sich unter anderem diese Fragen stellte:
Wie finde ich ein Modell, auch wenn ich noch keine Bildergebnisse mit anderen Modellen vorweisen kann, welche Location und Lichtsituation sollte ich mir vorteilhafterweise aussuchen, welche Posen sollte ich ausprobieren, … , um den Start möglichst einfach zu gestalten?
Seine Empfehlung als mittlerweile erfahrener Fotograf mit über 100 porträtierten Personen lautet: Fang einfach an und sammle Erfahrungen.
Trotzdem ist es so, dass es zwar die ganz Selbstbewussten unter uns gibt, die genau wissen, wie man die vielen anfänglichen Fragen einfach beiseitestellt und sich intuitiv ausprobiert, die Unsichereren unter uns finden hier 50 Tipps, um sich den Start nicht unnötig schwer zu gestalten.
Benjamin liefert dabei keine komplizierten Rezepte für das „perfekte Bild“, sondern ganz praktische Ratschläge, die jeder gleich in die Praxis umsetzen kann.
Zielgruppe Fortgeschrittene:
Auch der leicht fortgeschrittene Leser kann tiefer in die Porträtfotografie einsteigen:
Beim Betrachten des Buchs fiel mir zunächst einmal das Buchcover auf; das Titelfoto wirkt auf mich interessant und irgendwie geheimnisvoll:
Die Lichtsetzung ergibt eine Art natürliche Vignette. Der europäische Betrachter kommt typischerweise mit dem Blick von links oben ins Bild, schaut dann zur Aufmerksamkeit erregenden helleren Bildmitte, gelangt somit zum knack-scharf abgebildeten Auge mit dem hellsten Punkt im Bild, der Reflexion im Auge. Der weitere Blick nach rechts wird dann von der Schattenkante blockiert, folgt den helleren Haaren in einer Art natürliche Linienführung nach unten ins Bild und kommt durch die fortlaufende Rundung wieder beim darüber sichtbaren Auge an.
Ich finde das Bild sehr ansprechend, so wie fast das gesamte Bildmaterial bis auf ein oder zwei Ausnahmen. Nicht nur die porträtierten Personen sind sehr attraktiv, auch die Posen, die Porträts in ihrem gesamten Charakter. Die Fotos wirken auf mich stark, dabei aber natürlich und authentisch.
Unter den 50 Tipps finden sich keine Geheimwissenschaften, aber viele Hinweise, die man zunächst schnell überliest, weil man sich deren Bedeutung erst mit zunehmender fotografischer Erfahrung bewusst wird.
So zum Beispiel auch sein Tipp mit einem fotografischen „Flow“ zu arbeiten, also gerade nicht Anfänger-typisch direkt nach jedem Auslösen die Kamera vom Auge zu nehmen und auf das hintere Kamera-Display zu starren. Die Interaktion zwischen Fotograf und Modell muss sich erst entwickeln, genauso wie das gegenseitige Vertrauen und der daraus resultierende Ausdruck der fotografierten Person.
Jede Ablenkung von dieser Interaktion zwischen Fotograf und Modell ist kontraproduktiv, sei es eine Ablenkung von außen wie ein klingelndes Handy oder eine unnötige negative verbale Kommunikation des Fotografen oder sein ständiges Blicken auf das Display.
Diese Erfahrung habe ich selbst schon mal gemacht, als mich ein Workshop-Leiter auf meine damals Anfänger-typische Verhaltensweise hingewiesen hat.
Gelesen hatte ich diesen Ratschlag damals trotz Kenntnis vieler Bücher noch nicht. Hier in diesem Buch ist er neben 49 weiteren Tipps zu finden.
Die Tipps:
Benjamin möchte mit seinen Porträts nicht nur eine reine Abbildung der porträtierten Person anfertigen, sondern dem Betrachter des Fotos eine tatsächliche Charakterseite der porträtierten Persönlichkeit zeigen.
Heute sagt über sich selbst, dass es seine Leidenschaft ist, die Menschen von ihrer schönsten Seite abzulichten und ihnen mit seinen Fotos zu zeigen, wie schön diese sind.
Sein genereller Ratschlag: Den Start in die Porträtfotografie möglichst simpel zu gestalten, bei jeder einzelnen Gelegenheit sich nur ein oder zwei Verbesserungen der eigenen Arbeitsweise vorzunehmen, sich nicht Zuviel auf einmal vorzunehmen.
So bevorzugt er für den Anfang auch ausschließlich natürliches Licht, um nicht parallel noch die Komplexität des Blitzens bewältigen zu müssen.
Einige Tipps wird der Leser auch schon mal gehört haben, aber Benjamin weist auch noch einmal darauf hin, dass Kennen noch nicht (konsequent) Anwenden heißt.
Wenn man sich Benjamins Homepage und seinen dortigen Blog anschaut, kann man in den Bildbeispielen viele der im Buch enthaltenen Tipps wiederfinden.
Unter dem Blogeintrag „Porträt-Serie - Träume mit Michelle“ fängt mich zunächst einmal wieder das intensive und interessante Aufmacher-Foto ein. Ein Bild dieser Serie findet sich im Buch auch auf Seite 35. Die weiteren Fotos ähneln aneinander kaum, teilweise muss ich zweimal hinsehen, um zu erkennen, dass es sich um das gleiche Gesicht handelt, so unterschiedlich sind die Fotos.
Vergleicht man diese Fotos miteinander, kann man seinen vermeintlich simplen Rat aus dem Buch besser nachvollziehen, bei einer Aufnahmegelegenheit nicht nur eine Vielzahl von Bildern, sondern auch ganz unterschiedliche Perspektiven aufzunehmen, um möglichst viele Facetten einer Person einzufangen.
Das Buch erinnert mich vom Stil her an den amerikanischen Autor Scott Kelby. Dieser schreibt Bücher, die man nicht fortlaufend von vorne bis hinten lesen muss, keine Lehrbücher im eigentlichen Sinne also.
So wie dieses Buch eher eine Aneinanderreihung von Tipps darstellt, sodass der Leser an beliebiger Stelle anfangen und nach Lust und Kapitelthema fortfahren kann.
Es ist auch erfreulicherweise kein Technikbuch.
Die Kameratechnik kommt als ein völlig untergeordnetes Thema erst am Ende des Buches auf nur drei Seiten zur Sprache. Ich persönlich bevorzuge derartige Monografien, so wird die leider übliche Wiederholung der fotografischen Basics vermieden.
Das Buch ist eine Lösung für folgende Situation, die mir aus eigener Erfahrung und von vielen Workshops bekannt ist:
Ein mit der Kameratechnik vertrauter Hobbyist kommt zu einem Foto-Workshop, um die Porträtfotografie zu lernen. Es ist sich unsicher, wie er gute „Menschen“-Bilder anfertigen kann, was dafür wichtig zu wissen ist. Oder er vermutet schon, dass dafür der Ausdruck des Menschen vor seiner Kamera ausschlaggebend sein könnte, und er fragt sich, wie er mit der porträtierten Person am besten interagieren kann.
Die meisten Fragen und Unsicherheiten bei solchen Workshops werden zum Anfangen mit der Porträtfotografie an sich und zur Kommunikation mit dem Modell gestellt. Vielleicht hat dieser Anfänger gar kein erfahrenes Modell, sondern ein normales Familienmitglied oder eine Person aus dem Bekanntenkreis vor der Linse. Gerade solche Person sind anfangs besonders unsicher, weil sie noch nie vor der Kamera standen oder gar negative Erfahrungen gemacht haben, sei es mit dem letzten Fotografen oder den Bildergebnissen.
Hier in diesem Buch findet man 50 gute Ansätze, wie man als Anfänger die Porträtfotografie angehen und sich darin verbessern kann:
Angefangen vom Finden seiner ersten „Menschen“ vor der Kamera, über geeignete Aufnahmesituationen, förderliche Posen, bis zu einer positiven Kommunikation miteinander, um das Ganze zu einem angenehmen Erlebnis für alle Anwesenden, den Fotografen und das Modell, zu machen. Damit dann als Ergebnis ansprechende, natürliche und authentische Porträts entstehen können.
Tolle Porträts spiegeln für mich immer die individuellen Emotionen wider.
Man könnte mit den einzelnen Kapiteln zum Thema Lichtsetzung, Posing, Kommunikation, Kreativität ganze einzelne Bücher füllen. Das Hauptproblem des Anfängers ist aber zumeist eine Handlungsunsicherheit, sei es die eigene Unsicherheit als Fotograf oder die Unsicherheit des Modells. Derartige negative Emotionen übertragen sich sogar auf die jeweils andere Seite.
Ich finde Benjamin Wohlerts Ratschläge wegen der Praxisnähe gerade für die Anfänger der Porträtfotografie sehr empfehlenswert; ich hätte dieses Buch gerne vor meinem ersten eigenen Porträttag als Fotograf gelesen.
Hier finden sich komprimiert 50 allgemein verständliche und auch umsetzbare Ratschläge, um als Anfänger typische Unsicherheiten gleich bei den ersten Versuchen überbrücken zu können.
Ich wünsche viel Freude und Erfolg mit dem eigenen Start in die Porträtfotografie!
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In diesem besonders schönen Buch trifft sich Reisen und Wandern mit Natur und Fotografie.
Der Autor:
Cam “Swami” Honan liebt Reisen und Wandern, wenn möglich kombiniert er dies.
So ist dieser Australier nicht nur ein echter „Thru-Hiker“ geworden, wie die Bezwinger der mehreren Tausende Kilometer langen Wanderwege in den USA genannt werden. Das Backpacker Magazin meinte in 2015, er sei “The most travelled hiker on earth" (Der am weitesten gereiste Wanderer der Welt).
Mit Stand des Jahres 2019 ist er über 25 Jahre und mehr als 96.000 Kilometer in 61 Ländern auf sechs Kontinenten dieser Welt unterwegs gewesen.
Das Buch:
„Dieses bemerkenswerte Buch erinnert mich unweigerlich an einen Satz von John Updike: „Die Erde besteht aus vielen Welten, die sich nur für Augenblicke überschneiden““.
Weit-Wanderwege findet man überall, in diesem ungewöhnlichen Band sind davon weltumspannend 32 verschiedene vorhanden. Es werden sowohl moderne Wanderwege als auch uralte Handelspfade auf allen Kontinenten und Klimazonen in Europa, Asien, Afrika, Australien, Südamerika und Nord-Amerika vorgestellt.
„Dieses Buch soll dazu inspirieren hinauszugehen, um sie zu finden.“
Als einziger deutscher Wanderweg ist der 112 km lange „Mahlerweg“ im Elbsandsteingebirge der Sächsischen Schweiz enthalten und mit der Vorstellung dieses Tracks startet das Buch.
Man trifft dabei auf eine surreal anmutende Traumlandschaft mit bizarren Gipfeln und Tälern, bekanntester Punkt wird wohl die Bastei-Brücke zwischen den markanten runden Gipfeln sein. Von der dortigen Aussichtsplattform hat man einen herrlichen Blick über das Elbtal, das berühmte Liliensteinplateau und die Festung Königstein.
Nähe ist zwar relativ, für den deutschen Leser werden wohl sicherlich zumindest die europäischen Wanderwege in Reichweite liegen. Vorgestellt werden dazu weitere traumhafte Pfade wie der „Alta Via 1“ – Höhenweg durch die Alpen nach Italien oder der „South West Coast Path“ („Auf Schmugglers Pfaden“) im Süden Englands.
Andere Wege kennt der Reise- oder Fotografie - Interessierte ganz sicher von den beliebtesten Bildern bei Instagram. Fotos der bunten Terrassenhäuser am „Fünf-Dörfer Weg“ der „Sentiero Azzurro“ am Ligurischen Meer in Italien, des ehemals lebensgefährlichen „Königsweg“‘s, des „El Caminito Del Rey“ in Spanien oder die „Trolltunga“ in Norwegen haben einen großen Wiedererkennungswert, da diese Orte visuell sehr markant sind. Genauso wie die einmalige, aber mittlerweile bekanntere Landschaft in Island, die grünen Terrassen des „Machu Picchu“ - Areals am „Salkantay Trail“ in Peru, oder die des Kilimandscharo in Afrika.
Wer wirklich exotische Gegenden erkunden möchte, findet im Buch auch solche wie den „Annapurna Circuit“ im Himalaya vorgestellt, den „Torres del Paine“ in Chile und andere nicht minder anstrengende und gefährliche, wie den „Kalalau Trail“ auf Hawaii.
Der Buch-Text beschreibt auf rund 250 Seiten alle Wanderwege jeweils aus der Sicht eines Wanderers mit besonderem Hintergrundwissen.
Es finden sich daher zusätzlich abgedruckte Übersichtskarten und Infokästen mit wissenswerten Angaben zu Start-/Zielpunkten, den Highlights, der Saison, des zu erwartenden Wetters, möglichen Unterkünften oder besonderen Tipps.
Das Buch ist großformatig und exzellent was den Druck und die Bindung angeht. Die großformatigen Fotos kommen auf dem offenporigen und dadurch matten Papier sehr gut zur Geltung, die Seiten fassen sich gut an und Finger hinterlassen nicht so schnell Abdrücke.
Der mögliche Verwendungszweck:
Inhaltlich ist es nicht nur eine Art praktischer Kurz-Wanderführer, noch mehr weckt es die eigene Lust auf das Wandern selbst.
Es werden traumhafte ausgebaute Wanderwege beschrieben, genauso wie entlegenere Pfade und exotische Ziele für moderne Entdecker. Für eine persönliche Planung benötigt man jedoch zusätzliche detailliertere Werke.
Der normale Tourist bekommt mit den atemberaubenden Aus- und Einblicken Lust auf einen Besuch in der Ferne, um diese faszinierenden und dabei ganz unterschiedlichen Landschaften selbst zu entdecken.
Der Hobby-Fotograf erhält hier einen tollen Bildband, der inhaltlich ganz im aktuellen luftigen und leichten Instagram-Stil gehalten ist.
Hier findet sich eine hochwertige und moderne Landschaftsfotografie, auch wenn ich persönlich nicht überall immer eine gelbe oder orange Jacke als Eyecatcher sehen müsste.
Dies ist ein tolles und hochwertiges „Coffee -Table – Book“.
Der Fokus von diesem Buch liegt auf dem Reisen mit dem Wandern als Art der Fortbewegung. Quasi ist es ein „spektakulärer Routenplaner für Weitwanderer“, wie Spiegel Online schreibt.
Die Fotografie als Kunst ist bei diesem Buch sekundär, der Zeitbedarf für weltweite Top-Shots wäre dann auch kaum zu bewältigen.
Trotzdem ist das Bildmaterial um einiges frischer als in den üblichen Reiseführern. Die Fotos sind hochwertig ästhetisch und dabei modern, haben den aktuellen Instagram - Chic inne. Düstere Wolken und Herbstlaub spiegeln sich malerisch im Wasser.
So ist es auch als Inspiration und für die Vorbereitung der Fototouren eines Landschaftsfotografen ist es mehr als einen Blick wert. Wer dann selbst loswill, braucht sowieso einen speziellen und ausführlichen Reiseführer.
Der Sinn eines solchen „Coffee -Table – Book“ ist es, dass es sich prima als Geschenk eignet, um dann gegebenenfalls zum Angeben auf dem Wohnzimmertisch präsentiert werden zu können.
Aber dieser Bildband soll auch Spaß machen, er kann wiederholt selbst in die Hand genommen werden, um die ganz unterschiedlichen Touren zu entdecken und von einer eigenen Reise dorthin zu träumen.
Dies ist auch der Anspruch und der passende Leitspruch des „Gestalten“ – Verlags:
„Unsere Entstehungsgeschichte begann mit einem Fokus auf die Ästhetik, … möchte[n] … [die] Community informieren und inspirieren … in die Welt der kreativen Kultur einzutreten.“
Mir hat das Buch genau zu diesem Zweck sehr gut gefallen.
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Dieses Buch von Carsten Krieger - Fotoscout: Irland fotografieren* aus dem dpunkt.Verlag ist der neuste Zugang der verlagseigenen Fotoscout – Serie.
Foto - Scouting
Dabei handelt es sich um Reiseführer speziell für Fotografen. Die einzelnen Ziele werden weniger unter touristischen Aspekten, dafür mehr unter fotografischen Aspekten beleuchtet.
Beim Scouting in der Fotografie handelt es sich inhaltlich um den vorherigen Besuch einer Foto -Location zum Zwecke der Vorbereitung der eigentlichen Bild-Aufnahme. Alles Wissenswerte soll im Vorhinein in Erfahrung gebracht werden, sodass das Shooting reibungslos verlaufen kann: Wann und wie kommt man am besten zum Aufnahmeort, wo kann man parken, was ist zu beachten. Welche Motive sind vor Ort zu finden, zu welchen Zeiten herrscht welches Licht und welches Fotoequipment wird benötigt, …
Der Autor
Hier hat sich Carsten Krieger die ganze Insel Irland zum Ziel genommen und dabei ist ein kompaktes, aber wirklich umfangreiches Buch mit 360 Seiten herausgekommen.
Der Autor ist, wie der Name bereits andeutet, ein deutscher Profifotograf, der im Jahre 2002 von seiner deutschen Heimat dauerhaft nach Irland gezogen ist. Im Jahr 2006 veröffentlichte er dort sein erstes Buch und spätestens mit seiner zweiten Veröffentlichung im Jahr 2009 gilt er als einer der führenden Landschaftsfotografen Irlands. Mittlerweile arbeitet er an seiner neunzehnten eigenen Buchveröffentlichung und ist einer der Fotografen mit den meisten Bildabdrucken in anderen Veröffentlichungen.
Er ist ein echter und gefragter Kenner der irländischen Insel, was man den im Buch abgedruckten Bildern auch ansieht.
Das Buch
Die ersten 22 Seiten dieses Buchs bieten als einführendes Kapitel Informationen zur Reiseplanung, speziell zur Anreise, einer optimalen Unterkunftswahl, weiteren Wetter- und Reiseinformationen, und dann zum Thema Irland fotografieren: welche Motive sind in den verschiedenen Regionen zu erwarten, welche Angaben zu den Foto-Locations und zu den gezeigten Fotos sind im Buch enthalten.
In den weiteren Kapiteln finden sich anschließend 136 einzelne Fotospots, die Carsten Krieger sinnvollerweise zunächst mittels Tourenvorschläge in die einzelnen Regionen Irlands aufgeteilt: die Ostküste rund um die Hauptstadt Dublin, die Midlands (die Mitte Irlands), die weniger urbane Westküste und ein letztes Kapitel über Nordirland, das nicht zur Europäischen Union, sondern zu Großbritannien gehört.
Zu allen Regionen und Foto-Locations finden sich Übersichtskarten, Empfehlungen der als Tour-Standort geeigneten nahe gelegenen Städte, den jeweiligen Entfernungen und den geeignetsten Jahreszeiten. Zum Auffinden der jeweiligen Foto-Spots sind genaue GPS-Koordinaten und zusätzlich solche für Parkmöglichkeit abgedruckt, sodass man die Ziele kaum verfehlen kann. Oft sind zusätzliche QR-Codes vorhanden, der Leser kann sich bei Interesse mit einem Smartphone und einer passenden App zum Scannen direkt auf passende Webseiten zur weiteren Information weiterleiten lassen.
Die einzelnen Foto-Spots sind im Buch liebevoll auf meistens einer Doppelseite beschrieben.
Natürlich lassen sich nicht alle touristischen Informationen auf diesem Platz unterbringen, dazu wird man bei Bedarf einen zusätzlichen Touristenführer benötigen oder den angegebenen Links folgen müssen. Aber die für einen Fotografen wichtigen und in anderen Werken nicht zu findenden Informationen sind hier vorhanden: was ist die beste Tages- bzw. Jahreszeit für diesen Foto-Spot, gibt es fotografische Besonderheiten, was einen Foto-Standort, die Perspektive oder das Equipment angeht. Wie lassen sich einzelne Landschaftselemente vor Ort ansprechend in das eigene Bild einbauen und weitere ähnliche Tipps.
Wenn man sich die Beispielfotos des Autors anschaut, kann man aus diesen alleine schon viel für eigene künftige Aufnahmen ableiten. Sie drücken auch indirekt Kriegers hohen Aufwand für diese aus; fast alle Bilder sind bei optimalem Licht, zu einer perfekten Tageszeit gemacht. Der Kenner weiß, dass im ersten Anlauf, wenn überhaupt, nur ein bis zwei Fotospots pro Tag möglich sind. Man darf vermuten, dass die gedruckten Bilder eine Auslese von wiederholten Ortsbesuchen und mehreren Jahren darstellt.
Der Verlags-Bonus:
Der Verlag bietet dem Käufer dieses gedruckten Buchs einen (fast) kostenlosen Bonus:
Die für dpunkt.plus - Mitglieder kostenlose digitale Buchversion als PDF-Download beinhaltet das komplette Manuskript mit 190 Fotospots auf rund 500 Seiten. Als dpunkt.plus - Mitglied bekommt man für eine einmalige Gebühr von 9,90 Euro für ein Jahr Zugriff auf maximal zehn digitale Buchkopien zum Download. Voraussetzung ist, dass es für das jeweilige Buch eine solche Kopie im Bestand gibt (was auf der Verlagsseite vorher überprüfbar ist) und dass man das Buch vorher als gedruckte Version gekauft hat. Der letzte genannte Punkt wird vor dem Download auf der Verlagsseite durch eine Abfrage von bestimmten Fragen zum Buch verifiziert.
Bevor sich ein Leser wieder beschwert, dass das „Geldschneiderei“ sei, möchte ich anmerken, das gedruckte Buch mit 360 Seiten schon an die Belastungsgrenze einer haltbaren Bindung geht. Ultradicke Taschenbücher mit 500 Seiten biegen sich ganz leicht auf und dieses Buch soll zudem noch so kompakt sein, das es mit auf Reise gehen kann. Das noch umfangreichere PDF kann man ja auf seinem Smartphone oder Tablet zusätzlich mitnehmen. Ich finde, das ist ein toller Verlagsservice.
Dieses Buch zeigt eindrücklich die Vielfalt und Schönheit der Insel Irland.
Nicht nur die typischen Landschaftsbilder mit grünen Hügeln und Cottage-Ruinen werden hier gezeigt, es findet sich der ganze Kontrast der Landschaft vom urbanen Osten über die flachen Midlands zum wilderen Westen. Tolle Seelandschaften, Makros, Gebirgsbildern, pittoreske Schlösser wie das Belfast Castle oder ganz winzige rustikale Cottages gibt es hier zu entdecken.
Die Fotos im Buch finde ich durchgehend sehr ansprechend und könnte mir vorstellen, fast jedes davon groß aufgezogen an eine Wand zu hängen.
Auch beim Text habe ich das Gefühl, dass hier ein Ortskenner sein Möglichstes für den Leser offenbart und dabei keine Geheimtipps zurückhält. Die Beschreibungen sind sehr hilfreich und auch realistisch, wie z.B. die Feststellung, dass man alleine eine ganze Woche benötigt, um nur die Halbinseln im Südwesten zu besuchen. Ich habe schon einen Teil der Locations selbst besucht und noch einige neue Anregungen für mich entnehmen können.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen.
Ich halte es für eine sehr gute Möglichkeit zur Reisevorbereitung, sei es zur allgemeinen Inspiration oder konkreten Planung. Auch wer Irland noch nicht kennt, sollte hier mal einen Blick riskieren!
Insgesamt ein hilfreicher Reiseführer und ein toller „Mini“-Bildband; er zeigt die Schönheit und Vielfalt Irlands und macht Lust auf einen Besuch!
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Die Deutschen bewerben sich jedes Jahr wieder um einen Platz als Reiseweltmeister, alle machen Fotos überall und zu jeder Zeit.
Was liegt näher als eine Praxisanleitung: Wie komme ich zu guten Reisebildern?
Die Buchreihe aus dem dpunkt.Verlag: Praxisbuch
Das Buch Daan Schoonhoven - Praxisbuch Reisefotografie - Landschaften, Kulturen und Menschen fotografieren* ist ein weiteres Buch aus der Praxisbuch - Serie des niederländischen Herausgebers, der verschiedene überwiegend niederländische Autoren zu einzelnen Fotothemen zu Wort kommen lässt.
Bei allen Bänden stehen die Praxis der entsprechenden Fotosparte und ansprechende Bildbeispiele im Vordergrund. Es handelt sich nicht um dicke Lehrbücher, man könnte die Bände eher als Kurz-Workshops bezeichnen.
Das Buch: Reisefotografie
Dieses Buch der Serie ist das von mir am längsten erwartete: es greift mit dem Oberthema „Reisefotografie“ einen Mix verschiedener Fotogenres auf, welche alle einen Bezug zu einer anstehenden Reise und der dabei möglichen Reisefotografie haben könnten.
Hinsichtlich der Themen ist es das universellste, sowohl geografisch als auch in Bezug auf die beinhalteten Fotogenres gesehen. Im Verlauf der entsprechenden Kapitel kommen verschiedene Spezialisten zu den Themen der Landschaftsfotografie, Wildlife-Fotografie, Straßenfotografie, Architekturfotografie sowie der Abend- und Nachtfotografie zu Wort.
Das Buch richtet sich an den Einsteiger in die Reisefotografie; die eigene Kamera sollte man schon zuvor beherrschen können, da es keinen Grundkurs der Fotografie beinhaltet.
Die ganze Welt als Reiseziel
Die ganze Buchserie ist vom dpunkt Verlag für den deutschen Markt mehr oder weniger 1:1 übersetzt worden.
Im vorliegenden Buch fällt es mir – im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben – am wenigsten auf, dass es sich eigentlich um einen niederländischen Titel handelt. Werden noch im vorherigen „Praxisbuch Vogelfotografie“ überwiegend nur niederländische Areale und Naturschutzgebiete aufgeführt und beschrieben, sind hier Texte und Bildbeispiele von weltweiten Zielen zu finden.
Für das deutsche Hoheitsgebiet wurde ein kurzer Text zur rechtlichen Situation hinsichtlich Urheberrecht und Recht am eigenen Bild im öffentlichen Raum in Deutschland von Dennis Tölle hinzugefügt, der auch der Autor des Buches „Recht am Bild“ ist.
Bildbeispiele
Auffallend sind schon auf den ersten Seiten die hervorragenden Fotos im gesamten Band:
Beginnend vom auffälligen Titelbild, einem Motiv mit einem ungewöhnlichen Anschnitt in tollem Licht, über das bekannte Motiv vom Marsel van Oosten, einem Smartphone-haltenden Affen in einem japanischen See, sensationellen Bildern von Harmen Dijkstra von Helgoland oder aus Utakleiv in Norwegen von Marijn Heuts.
Hier findet sich Weltklassefotografie auf aktuellem ästhetischem Niveau, bestens komponiert und bei tollem Licht fotografiert.
Besonders gefallen hat mir auch auf Seite 25 die sächsische Schweiz, interpretiert von Bob Luiks, das künstlerische Porträt von japanischen Hokkaido-Schwänen in Bewegung und bei goldenem Licht (Marsel van Oosen / S. 97). Es sei angemerkt, wer diesen Namen bislang noch nicht kannte: Marsel van Oosten gewann in 2018 den Hauptpreis des renommierten Wettbewerbs „Wildlife Photographer of The Year“.
Auch eher lustige, überraschende Motive des gleichen Fotografen sind zu finden: eine lachende, Zähne bleckende, Giraffe aus überhöhter Perspektive (S. 99) oder ein wilder Elefant, direkt vor der Sonnen-Terrasse einer Outdoor-Lodge und Aug-in-Aug mit zwei im Sessel sitzenden Touristinnen.
Solche Emotionen zeigende Bilder gehören ebenfalls zu den Reiseerlebnissen, die man mittels Fotos konservieren oder seinen Daheimgebliebenen zeigen möchte.
Als Workshop-Ratgeber
Vom Text her gesehen ist das Buch als Anleitung zu erfolgreichen Reisefotos systematisch in die folgenden Kapitel gegliedert:
Ausrüstung, Vorbereitung und Planung, die oben bereits erwähnten Bereiche der Landschaft, Wildlife-, Straßen-, Architektur-, Abend- und Nachtfotografie.
Es finden sich zudem Gedanken, was man im Alltagsleben noch fotografieren könnte und wie man seine Bilder zu einer runden Fotostory zusammenstellen kann.
Das erste Kapitel über die fotografische Ausrüstung halte ich persönlich für entbehrlich:
Zwar ist es sinnvoll, sich Gedanken über ausreichendes, aber nicht zu umfangreiches, Equipment zu machen. Hier findet sich auf den Seiten 15 bis 31 überwiegend mehr oder weniger eine Aufzählung der am Markt befindlichen Kameras vom Smartphone bis zur High-End-Kamera mit kurzem Anriss von Vor- und Nachteilen. Ein tiefer Systemvergleich ist auf den paar Seiten auch kaum möglich. Derartige Kurzkapitel ersetzen nicht das Studium einer grundlegenden Fotoschule; und wer eine solche gelesen hat, blättert schnell über.
Der Leser findet in den folgenden Kapiteln aber viele Anregungen und Hilfstools für eine optimale Reiseplanung: Von Smartphone-Apps zur Sonnenstands-Planung, ausführlichen Kompositionstipps, bis zu den Tipps für den Alltag und der Fotostory. Gerade mittels der letzten zwei Kapitel kann auch der fotografische Anfänger wachsen. Man findet Ideen, was fotografisch lohnenswert sein kann, und wenn man im Vorfeld sich Themen oder besser nur ein Thema vornimmt, kann man zielgerichtet planen und sogar eine ganze Fotostory zusammenstellen.
In diesem Buch bekommt der Leser einen Überblick über weltweite Fotomotive aus dem Bereich der Reisefotografie und eine Vorstellung wie die eigenen Motive einer anstehenden Reise aussehen könnten.
In den kurzen Workshops werden Tipps gegeben, auf welche Details in technischer und bildgestalterischer Hinsicht geachtet werden sollte.
Egal ob Einzelbild oder ganze Story, das Foto alleine ohne weitere Erklärung muss den bei der Reise nicht dabei gewesenen Person eine Geschichte erzählen können. Dies gelingt nur, wenn dem Fotografen bei der Aufnahme diese zu erzählende Story bewusst ist, er zielgerichtet danach auf die Motiv-Suche geht und das Bild entsprechend gestaltet. Dann gelingen gute Reisefotos, welche die Fantasie des Betrachters anregen und eine Geschichte über die Aspekte des Reisens erzählen können.
Darum geht es hier: Nicht nur einfach profane Fotos aufnehmen, sondern mit seinen Bildern beim Betrachter Emotionen auslösen.
Ich finde, dass das Buch eine gelungene Einführung in die Reisefotografie darstellt und die abgedruckten zeitgemäßen Bilder machen mir richtig Freude. Ich zumindest hätte sofort Lust die gezeigten Destinationen zu bereisen und eigene Reisefotos anzufertigen.
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße cm (BxLxT):
25 x 25 x 2
Seitenanzahl:
202
ca. Gewicht:
1120 g.
Autor(en):
Daan Schoonhoven
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
10.12.2018
ISBN:
9783864906022
Preis in (D):
29,90 €
Links:
Daan Schoonhoven - Praxisbuch Reisefotografie - Landschaften, Kulturen und Menschen fotografieren*
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Faszinierende Natur- und Landschaftsfotos bei Nacht, Wind und Wetter
Inhalt:
Die Praxisbuch – Reihe:
Daan Schoonhoven ist ein niederländischer Naturfotograf und in den Niederlanden ist er wegen seiner Foto-Communitys www.nederpix.nl und www.birdpix.nl sehr bekannt.
Neben seiner Tätigkeit als Fotograf ist er als Herausgeber der niederländischen Buchreihe „Praktijkboeken“ tätig, welche vom dpunkt.Verlag in Deutschland als „Praxisbuch“-Reihe unter Beibehaltung des niederländischen Charakters übersetzt wurde. Die einzelnen Bände widmen sich dabei immer jeweils einem speziellen Fotografiethema und mehrere verschiedene Experten kommen in Form kurzer Workshops als Autor zu Wort. Der starke lokale Bezug zu den Niederlanden wird bei den deutschen dpunkt-Bänden ergänzt durch Informationen zu hiesigen Foto-Locations, Internet-Informationen und bei Bedarf dem deutschen Recht.
Das Buch Daan Schoonhoven - Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie* ist im Jahr 2014 als vierter Band der niederländischen Reihe herausgegeben worden und in Deutschland gerade aktuell in 2019 als achter Band der dpunkt.Verlag-Reihe erschienen.
Wetterfotografie:
Was ist denn überhaupt Wetterfotografie?
„Das Wetter ist immer und überall. Jedes Natur- und Landschaftsfoto ist indirekt auch immer ein Wetterfoto" (Seite 15).
Der Begriff „Wetter“ (althochdeutsch: „wetar“ = Wind) ist umgangssprachlich schon schwer zu fassen und bezeichnet den messbaren Zustand der Atmosphäre (genauer: Istzustand der Troposphäre) zu einem bestimmten Zeitpunkt hinsichtlich der Faktoren Lufttemperatur, -Feuchtigkeit, -Druck, -Geschwindigkeit und Niederschlag.
Das Wetter kann in Form von Sonnenschein, Regen, Bewölkung, Wind, Nebel etc. in Erscheinung treten und begleitet uns somit ständig, da es keinen Zustand ohne „Wetter“ gibt.
Die Wissenschaft der Meteorologie (griechisch: meteoroligia = Lehre von den Himmelserscheinungen) beschäftigt sich mit den Wettererscheinungen und deren Vorhersage.
Bei dem Begriff „Wetter“ dachte ich als Segler bislang immer nur an die Meteorologie und man könnte jetzt noch weiter in die Tiefe gehen und das Wetter von der Witterung, eine Wetterlage vom Klima abgrenzen …
Bis zum Jahre 2015 kannte ich den Begriff „Wetterfotografie“ noch gar nicht und wurde von dem jungen deutschen Landschaftsfotograf Bastian Werner darauf gestoßen, da dieser sich als der erste mir bekannte Fotograf auf dieses fotografische Thema spezialisiert hat.
Man kann wie Bastian Werner als „Sturmjäger“ Unwetter lokalisieren und fotografieren oder einfach jegliche Wettererscheinung ablichten. Je nach Wetterlage sind die am Himmel zu sehenden Wolken gänzlich unterschiedlich. Nicht nur die Wolkenhöhe kann um mehrere Kilometer Höhe differieren, auch deren Typen und damit verbundenen Formen und Farben sind stark unterschiedlich.
Bestimmte Wettererscheinungen sind nur unter spezifischen Bedingungen zu fotografieren, generell kann man Wetter aber zu jeder Zeit und überall fotografieren. Wind lässt sich nicht selbst, aber die durch Windgeschwindigkeit in Bewegung gebrachten Elemente ablichten: Wolken, Bäume, oder andere Elemente, aus denen dann Windwirbel oder -Hosen werden. Gewitter kann mit unterschiedlichen Elementen als Regen, Hagel oder Schnee und Eis auf die Erde gelangen und so fotografiert werden.
Das Buch:
Dieses Buch ist in zwölf Kapitel aufgeteilt, die sich mit den folgenden Themen beschäftigen:
Vorbereitungen, Sichtweisen und Bildkompositionen Ausrüstung Das Wetter vorhersagen Wolken Wind Regen und Gewitter Schnee und Eis Nacht Der Mond Sterne Optische Erscheinungen
Theorie der Wetterfotografie:
Die einführenden Kapitel des Buches beschäftigen sich mit vorbereitenden Überlegungen zur Wetterfotografie.
Das Wetter übt seit jeher einen Einfluss auf den Menschen aus, die Menschen reagieren auf die tatsächlichen Elemente direkt und zudem emotional mit Stimmungsschwankungen. Wie bei jedem anderen Foto auch, aber im besonderen Maße bei Wetterfotos, sollte die beabsichtigte Bildwirkung vom Fotografen zuvor bedacht und ein passendes Motiv ausgesucht werden. Neben kurzen Hinweisen zu allgemeingültigen Bildkompositionsregeln finden sich im Buch bis zur Seite 41 Tipps zu Ausrüstung und Zubehör.
Die Theorie der Wetterfotografie beschäftigt sich natürlich auch mit der Wetter-Vorhersage, will man nicht dem fotografischen Zufall überlassen sein.
Das Kapitel drei verschafft dem Leser einen kurzen Überblick über meteorologische Zusammenhänge. Mit ein paar Grundkenntnissen und Informationsquellen aus dem Internet lassen sich dann künftig Wettertendenzen zumindest ansatzweise deuten. Hier wird allgemein verständlich erklärt, dass die Atmosphäre der Erde von einem Gasgemisch umgeben ist, bei dem für das Wetter besonders der Zusammenhang von Hochdruck- und Tiefdruckgebieten, Wasserdampf und Luftfeuchtigkeit wichtig ist.
Wenn man das System der Lufterwärmung und Bindung von Feuchtigkeit (Wolkenbildung) und Luftabkühlung (Regen) verstanden hat und die Luftströmungen zumindest auf Wetterkarten ablesen kann, sind die Radarbilder der Wettervorhersagen dann besser zu deuten. Denn gerade für einen Fotografen wird die Art der Bewölkung am Himmel wichtig sein.
Wolkenformen, -Typen & Wind:
So werden im folgenden vierten Kapitel verschiedene Wolkenformen und -Typen, deren Vorkommen bei Wetterlagen und deren angemessene Belichtung in der Fotografie besprochen.
Kapitel fünf ist dem Wind und dessen Darstellung gewidmet.
Neben der grundsätzlichen Überlegung wie Wind überhaupt auf einem Foto darstellbar ist, werden spezielle Windphänomene wie Sturm oder spezielle Wirbelwinde, Wasser- und Windhosen oder Tornados vorgestellt. Wind kann aber auch Sand oder Asche transportieren und dabei auf Bildern zu einem farbenprächtig eingefärbten Himmel führen.
Im sechsten und siebten Kapitel werden Regen und Gewitter oder gefroren als Schnee und Eis vorgestellt.
Beide Aggregatzustände haben aufgrund der Feuchtigkeit oder der niedrigen Temperatur eigene fotografische Herausforderungen. Wenn man sich und seine Ausrüstung aber entsprechend vorbereitet und schützt, wird man zu besonderen Bildern gelangen können.
Dämmerungs- und Nachtfotografie:
Die Kapitel acht bis elf sind der Dämmerungs- und Nachtfotografie gewidmet, schon der Buchtitel weist auf den diesen enthaltenen Anteil hin. Die Seiten 125 bis 195 beschäftigen sich mehr oder weniger ausschließlich mit dem Thema der Nacht- und Astrofotografie. Auf diesen rund siebzig Seiten können nicht alle für diese Art der Fotografie hochspeziellen, aber notwendigen Ausrüstungsgegenstände und deren praktischer Einsatz besprochen werden.
Ich persönlich hätte daher auf diese Kapitel verzichten können, gibt es doch sowohl für die Nacht- als auch für die Astrofotografie ausschließlich darauf spezialisierte Einzeltitel, die das jeweilige Gebiet als Monografie grundlegend abhandeln. So bekommt man hier lediglich einen kurzen Überblick über die Techniken der Langzeitbelichtung von der Blauen Stunde bis zur Nachtfotografie unter Ausnutzung künstlicher Lichtquellen oder der reinen Astrofotografie Mond und anderer Himmelskörper.
Man lernt dabei z.B. nicht nur, was ein Regenbogen tatsächlich ist, wann dieser zu erwarten ist, sondern noch genauer, wann ein kleiner oder großer zu erwarten ist und was das mit dem Sonnenstand zu tun hat. Ist man derart gut vorbereitet, wird man nach einem Regen garantiert in die richtige Himmelsrichtung schauen und keine Wettererscheinung mehr verpassen.
Auch andere Erscheinungen werden vorgestellt und der Leser lernt die dahinterstehenden Ursachen kennen.
Dieses Buch ist im Vergleich zu den anderen von mir zum Thema der Wetterfotografie gelesenen inhaltlich am weitesten gefasst und dadurch in den einzelnen Kapiteln weniger tiefgehend.
Als Einführung in dieses Thema finde ich das Buch sehr gelungen, bekommt man als Leser nicht nur einen Überblick über alle relevanten Aspekte der Wetterfotografie, sondern auch die ersten sehr gut nachvollziehbaren Erklärungen zu meteorologischen Zusammenhängen. Diese sind dabei nicht so sperrig wie in einem wissenschaftlichen Werk, sondern einfach erklärt und mit passenden und stimmungsvollen Bildbeispielen versehen.
Der Grundstein zu der eigenen Wetterfotografie ist mit diesem Buch dann gelegt, der Text und vor allem die modernen frischen Fotos machen Lust auf das eigene fotografische Ausprobieren.
Das eigene Geschick dabei wird genauso wie die meteorologischen Fähigkeiten von Versuch zu Versuch wachsen.
Viel Spaß dabei!
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße (BxLxT):
24,5 x 25 x 2 cm
Seitenanzahl:
216
ca. Gewicht:
1.150 g
Autor(en):
Daan Schoonhoven
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
04.07.2019
ISBN:
9783864906749
Preis in (D):
29,90 €
Links:
Daan Schoonhoven - Praxisbuch Wetter- und Nachtfotografie*
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“Requim For Steam“ bedeutet übersetzt auf Deutsch: Messe, Begräbnisfeier oder Totengedenken für Dampf. Dieser (englischsprachige) Bildband führt den Leser zurück in eine vergangene Zeit, zurück zu den ausgestorbenen Dinosauriern der Eisenbahnzeit Amerikas, den Dampflokomotiven.
Inhalt:
Der Autor:
David Plowden wurde 1932 in Winnetka, Illinois, geboren und bekam als Kind eine kleine Kompaktkamera geschenkt. Damit begann er Eisenbahnzüge zu fotografieren.
Nach seinem späteren wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss an der Yale Universität führte ihn seine berufliche Laufbahn zunächst zu einer Eisenbahngesellschaft, der Great Northern Railway, bevor er sich 1958 entschloss, ein Berufsfotograf zu werden.
Das Thema der Eisenbahn ließ ihn auch danach nicht mehr los und er wurde zu dem amerikanischen Fotografen, der durch seine dokumentarischen und detailreichen Fotografien von historischen Dampfzügen, Eisenbahnpersonal, Bahnhöfen, aber auch von kleinen ländlichen Städten und Landschaften des nordamerikanischen 20. Jahrhunderts bekannt geworden ist. Dabei hat er die Veränderungen der Eisenbahn über 50 Jahre lang aufgezeichnet.
Plowden hatte zudem im Laufe seiner Karriere verschiedene Lehraufträge inne, unter anderem an dem renommierten Illinois Institute of Technology, dem Institute of Design, der University of Iowa, der School of Journalism, der University of Baltimore und der Grand Valley State University. 1968 erhielt er ein Guggenheim-Stipendium und 1970 ein Forschungsstipendium des Smithsonian Institute.
Zu späteren Zeiten konzentrierte er sich auf industrielle Bauwerke und Landschaften wie z.B. Eisenbahnbrücken, agrarlandwirtschaftliche Scheunen oder die Bauwerke der Stahlindustrie.
Die Eisenbahn ist jedoch bis heute seine große Leidenschaft geblieben, er durchstreift mit ihr immer noch die nordamerikanische Landschaft und er hat mehr als 20 Bücher veröffentlicht.
Das Buch:
Das 200-seitige Buch David Plowden - Requiem For Steam* bietet zunächst eine rund 25-seitige Einführung über den Autor und seine große Leidenschaft. Die folgenden großformatigen, ganzseitigen Bilder zeigen ebenso das Schwerpunktinteresse dieses Fotografen in den 1960er Jahren: die Zeit der Dampfzug-Ära.
Der Leser findet im Folgenden stimmungsvolle, schon romantisch dramatische Panoramaaufnahmen unterschiedlicher Dampfzüge, deren Technik und Betrieb im Alltag.
David Plowden geht dabei auch nah ran an seine Objekte und zeigt formatfüllende Details dieser Zeit: den Dampf, Ruß, riesige Antriebsräder und andere Details wie das Kohlelager der Lok, den Wasserboiler, Personal bei den notwendigen Betriebs- oder Wartungsarbeiten. Viele der damit verbundenen Berufsbilder, Situationen und Stimmungen bei Betrieb eines solchen Eisenbahnzugs werden gezeigt.
Man findet abgebildet den fahrenden Ingenieur, den Heizer an den Kohlen, den Bremser auf dem Plateau eines Waggons, oder im Umfeld eines Bahnhofs den Zettelanreicher am Bahnsteig, den Weichensteller und das Wartungspersonal mit der Ölkanne in der Hand bei einem Zwischenstopp.
Unter allen Fotos sind jeweils kurze Erläuterungen zum Gezeigten abgedruckt, ausführliche Bildbeschreibungen mit Jahres- und Technikangaben finden sich im Nachgang auf den letzten Buchseiten.
Der zeitliche Schwerpunkt dieser Fotos von Plowden liegt in den 60er Jahren, reicht vereinzelt aber auch bis in die 90er des letzten Jahrhunderts. Wegen der gleichbleibenden Stimmung seiner Schwarz-Weiß-Bilder muss man auf den vereinzelten jüngeren schon genau hinsehen, um modernere Details wahrzunehmen. Ausgestorben sind nur irgendwann die urzeitlichen Dampfzüge mit ihrem markanten Dampfausstoß durch die Verbrennung von fossilen Kohlen, ebenso wie die dafür notwendigen Versorgungstürme mit Kohle und Wasser. Einzug gehalten haben zuletzt die moderneren Dieselloks, die Plowden allerdings hier nicht mehr abbildet.
Die Getreidesilos an den Bahngleisen mögen in den 90er Jahren schon etwas moderner aussehen, andere noch intakte Holzgebäude oder die Schienen unterscheiden sich nicht von den Aufnahmen der 60er und 70er Jahre. Sie zeigen dieselbe Tristesse und Stimmung der amerikanischen ländlichen Landschaft, ihrer Bahnhöfe und der damit verbundenen Industriebauten.
Gezeigt werden nicht die herrschaftlichen Bahnhöfe der Großstädte, sondern die immer allgegenwärtigen Stadtansichten von Kleinstädten oder des ländlichen Bereichs, dessen kleine Bahnhöfe und deren Bahnsteige, Ticket-Verkaufsräume und Wartebereiche.
David Plowden sagte über sich selbst:
„Ich war mit dem Gefühl der Dringlichkeit beschäftigt, die Teile unseres Erbes aufzuzeichnen, die sich so schnell zurückzubewegen scheinen wie der Blick von hinten auf einen sich beschleunigenden Zug. Ich befürchte, dass wir die Beweise für unsere Errungenschaften in der Vergangenheit so schnell ausmerzen, dass wir mit der Zeit das Gefühl verlieren könnten, wer wir sind.“
Er hat sich selbst als "Archäologe mit Kamera" beschrieben, der sein Leben "einen Schritt voraus der Abrissbirne" verbracht hat.
Dieses im Jahr 2010 von David Plowden veröffentlichte Buch ist als Monografie eine Hommage an die ausgestorbene Zeit der Dampflokomotive.
Gleichzeitig ist es, wie die deutsche Übersetzung des englischen Titels andeutet, eine Begräbnisfeier dieser speziellen Ära, welche dieser Fotograf als einer der ganz wenigen vom Anfang bis zum Ende mitbegleitet hat.
Auch wenn man den englischen Einleitungstext nicht lesen bzw. übersetzten könnte: Plowdens wunderbare Sammlung von Schwarz-Weiß–Fotografien zeigt das spürbare Interesse dieses Altmeisters der analogen Fotografie an dem Thema der Dampfeisenbahn.
Zudem aber auch sein gesamtes weiteres Interessenspektrum: Technologie, Landschaft, Bauwerke, Menschen und Berufsbilder seiner Zeit.
Alle Fotos sind durchdacht und mit einem ganz klassischen Bildaufbau gestaltet. Für den Betrachter ist die Wirkung dadurch sehr eindrucksvoll und die Fotos werden im Buch selbst schön mit viel Weiß-Raum umgeben präsentiert.
So schafft es Plowden, seine romantische Begeisterung für dieses Thema zum Betrachter zu transportieren, zeigt dazu in den unendlichen Weiten der USA kleine Lokomotiven mit riesigem Dampfausstoß. Es gelingt ihm dabei klar strukturierte Architekturfotos mit einer ganz eigenen Stimmung zu kombinieren; vgl. z.B. die Seite 179 mit dem Foto der Scranton Railroad Station. Ein traditioneller kleiner Bahnhofsbahnsteig wird als klassische Architekturfotografie abgelichtet, getaucht in eine romantische Licht- und Bildstimmung. Dieses Foto ziert auch das Cover eines seiner anderen Bücher „A Time of Trains by David Plowden“, welches vom Inhalt viele Parallelen und identische Fotos beinhaltet.
Plowden fühlte sich schon bei der Aufnahme seiner Bilder verpflichtet, die allmählich verschwindenden Dinge der Gegenwart fotografisch festzuhalten und somit für die Nachwelt verfügbar zu machen.
Seine Fotos zeigen neben dieser ehrfürchtigen Hommage an die Dampf-Ära somit gleichzeitig die unscheinbaren und vergänglichen Teile des Lebens, mit denen die meisten Menschen aufwachsen. Heute wirken diese Fotos nostalgisch, zeigen ein nicht mehr vorstellbares „Landschaftsbild“, eine in diesem nicht mehr existierende Technik und ausgestorbene Berufsbilder, wie den „Weichensteller“, den „Zettelboten“.
Dieser Fotograf zeigt uns seine Vision, dass in allem Schönheit und Kunst steckt. In diesem Buch stößt man auf Nostalgie, Sentimentalität und Verlustgefühl. Es mahnt dabei gleichzeitig den Betrachter zu unserer aktuellen Zeit aufmerksamer, bewusster und wertschätzender mit unseren alltäglichen Dingen zu sein. Und als Fotograf diese ebenfalls für die Nachwelt zu dokumentieren.
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Dennis Savini - Professionell fotografieren lernen
Kreativität, Handwerk und Business
Inhalt:
Der Titel Dennis Savini - Professionell fotografieren lernen* verspricht sehr viel:
Kann man durch das Lesen dieses Buchs mit rund 200 Seiten eine „Professionelle Fotografie“ erlernen; und was ist die „Professionelle Fotografie“ überhaupt?
Eine Bemerkung vorab: dies ist keine Kreativitäts-Masterclass, sondern ein Überblick über das Berufsbild eines Fotografen!
Der Autor:
Dennis Savini ist Schweizer und hat in der Schweiz lange Jahre als gelernter Handwerksfotograf in seinem eigenen Fotostudio im Bereich der Werbung gearbeitet.
Zudem ist er bekannt als Buchautor des Titels „Professionelle Studiofotografie: Masterclass Workshop“, lehrt an der Fotoschule „cap“ und hat sich mittlerweile in seinem Studio Zürich neu auf die Food-Fotografie spezialisiert.
Die Zielgruppe:
Laut Rückencover richtet sich dieses Buch an den Amateurfotografen, Berufseinsteiger und Fotografen in Ausbildung.
Diese Angabe der Zielgruppe lässt daher schon vermuten, dass mit der „Professionellen Fotografie“ primär die gewerbliche Tätigkeit des Berufsfotografen gemeint ist, auch wenn es sich hierbei nicht um ein klassisches Handbuch für diesen Lehrberuf handelt. Dennis Savini versucht mit diesem Buch einem fortgeschrittenen Amateur-Fotografen oder einem (interessierten) Berufseinsteiger das Berufsbild des (Profi-) Fotografen vorzustellen.
Dazu hat Dennis Savini das Buch in drei Hauptkapitel unterteilt, welche jeweils einen notwendigen Teilbereich dieses Berufs vorstellen:
Ein Profifotograf muss Kreativität besitzen (Fotografisches Sehen lernen, ab Seite 1), er muss sein technisches Handwerkszeug verstehen (Das fotografische Handwerk, ab Seite 67) und er muss sich in seinem Berufszweig auskennen (Das Backoffice organisieren, ab Seite 169).
Natürlich kann man auf diesen rund 200 Seiten weder die professionelle Fotografie im Sinne der Kreativität eines Meisterfotografen noch alle Teilbereiche eines mehrjährigen Lehrberufes erlernen. Dafür gibt es jeweils dicke Lehrbücher mit einem sehr speziellen und detaillierten Inhalt. Alle hier vorgestellten Themen können daher inhaltlich nur an der Oberfläche bleiben und lediglich einen Überblick über diese verschaffen.
Warum empfehle ich dieses Buch hier trotzdem, auch wenn es weder ein echtes Grundlagenwerk, noch ein berufliches Ausbildungsbuch ist?
Dennis Savini ist mit diesem Buch ein sehr kurzweiliges und gelungenes Berufsporträt gelungen. Der ambitionierte Hobby-Fotograf oder ein angehender Berufslehrling bekommt hier einen „Profi“-Einblick in den tatsächlichen Job. Ein Foto-Anfänger wird mit diesem Buch nicht das Fotografieren an sich lernen, er bekommt aber eine Vorstellung, worauf es in der Berufsfotografie primär ankommt.
1. Kapitel: Fotografisch sehen lernen
Nicht ohne Grund leitet Savini in das Buchthema mit dem Kapitel „Fotografisch sehen lernen“ ein:
Eine Fotokamera sieht anders als das menschliche Auge und ein Bild will erst vom Fotografen entdeckt und gestaltet werden, damit es im Anschluss ein erfolgreiches Foto werden kann. Dieses Kapitel erläutert kurz und verständlich, warum sich die Wahrnehmung der menschlichen Augen von der Wahrnehmung einer Kamera unterscheidet und welche (kreativen) Gestaltungsmittel dem Fotografen zur Verfügung stehen.
Auch wenn diese rund 60 Seiten kein entsprechendes Lehrbuch mit mehr Tiefe ersetzen können, habe ich selten eine so gelungene Kurz-Darstellung gelesen. Der Text ist äußerst präzise und verständlich, sodass selbst ein Foto-Anfänger sofort nachvollziehen kann, worum es hier im Einzelnen geht. Die zahlreichen Fotos tragen zum Verständnis aussagekräftig bei.
2. Kapitel: Das fotografische Handwerk
Das zweite Kapitel „Das fotografische Handwerk“ ist mit rund 100 Seiten am umfangreichsten und geht neben der Fototechnik auf das Licht ein, dem Hauptgestaltungsmittel der Fotografie ein. „Photographie“ bedeutet übersetzt aus dem Griechischen: „Malen mit Licht“.
Dennis Savini stellt an dieser Stelle unterschiedliche Lichtquellen, ihre jeweilige Lichtqualität und -Wirkung vor und wie er selbst als Fotograf mit dem Medium Licht arbeitet. Dabei geht er schwerpunktmäßig auf Available Light Situationen on Location und die kontrollierte Studiofotografie mit den dort möglichen künstlichen Lichtquellen ein. Aber auch die unterschiedlichsten weiteren fotografischen Teilbereiche wie die der Architektur, People, Food werden von ihm nicht vergessen.
Abgerundet wird dieses Kapitel mit der Vorstellung seines persönlichen Arbeitsworkflows von der Bildaufnahme, der Organisation der Bilddaten, über eine notwendige Bildbearbeitung bis hin zur finalen Übergabe der Fotos an den Kunden.
Die in diesem Kapitel enthaltenen Fotos zeigen die langjährige Erfahrung und die handwerkliche Kunst dieses Fotografen.
Die Studiofotos sind auf höchstem Niveau und technisch perfekt. Der Bildaufbau ist jeweils zum besseren Verständnis nebenstehend abgedruckt. On Location - Situationen und deren Aufbauten zeigen, wie man z.B. bei Business Porträts oder Unternehmens-Reportagen auch bei nicht perfekten örtlichen Voraussetzungen zu trotzdem ansehnlichen Bildern kommen kann.
3. Kapitel: Das Backoffice organisieren
Das dritte Kapitel ist mit „Das Backoffice organisieren“ betitelt, gibt aber insgesamt einen interessanten Einblick in den ganzen Berufsalltag eines Fotografen und die notwendigen Voraussetzungen für den beruflichen Erfolg.
Neben der Notwendigkeit einer Marktanalyse, dem Aufbau eines eigenen Portfolios und einer eigenen Webseite gibt der Autor Einblick in die notwendige Kalkulation einer ausreichend hohen Tages- bzw. Stundenpauschale für die fotografische Tätigkeit. Auch wenn heutzutage jeder und überall fotografiert, der Profi muss von seinen Einnahmen (über-) leben können und er kann dies nur, wenn er seine individuellen Kosten zuvor kalkuliert und kennt.
Der zunächst noch ahnungslose Amateur wird über die Notwendigkeit einer Tagespauschale im vierstelligen Bereich erstaunt sein.
Bei der monetären Kalkulation der professionellen Fotografie habe ich nur noch eine Überlegung vermisst:
Auch wenn man seine Leistung des fertigen Fotos nicht über den Preis verkauft, so lässt sich alternativ nur der Preis nach unten oder die Qualität des Bildes (und damit der Aufwand) nach oben optimieren, nicht beides gleichzeitig. Ein „professionelles“ Foto muss in meinen Augen nicht das technisch perfekte und somit bestmögliche Bildergebnis sein. Das zu verkaufende Resultat muss als „gutes Bild“ primär dem Kunden gefallen, den vom Kunden gewollten Nutzen erfüllen und zum kalkulierten Preis noch mit Gewinnmarge gestaltbar sein, auch wenn es nicht das fotografische mögliche Maximum ausreizt.
Die ökonomische Kosten-Nutzen-Analyse eines Unternehmers (Berufsfotograf) sieht anders als die eines reinen fotografischen Künstlers aus.
Wer Fotografieren im Sinne einer Kamerabedienung und Technik lernen möchte, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden. Dieses Buch erklärt nicht die Handhabung einer Kamera oder alle fotografischen Grundlagen.
Der am Berufsbild interessierte Neuling oder ein Hobby-Fotograf findet in diesem Buch einen tollen kurzweiligen Überblick über den Beruf des Fotografen mit vielen praktischen und für Außenstehende unerwarteten Einblicken.
Ich persönlich habe hier nicht viel Neues gelesen oder gelernt. Je länger man sich mit einem Thema beschäftigt, desto weniger neue Materie wird man im weiteren Verlauf dabei lernen oder auch dieses „Neue“ beim Lesen eines Buchs nur erwarten können.
Trotzdem fand ich dieses Buch sehr ansprechend und lehrreich, da Dennis Savini mit sprichwörtlicher Schweizer Präzision formuliert und sein Wissen allgemein verständlich darbietet.
Eine gelungene Wiederholung festigt bereits Bekanntes und bringt Vergessenes wieder in Erinnerung. Lässt der echte Könner eines Fachs offene Einblicke in dieses zu, findet man sogar zuweilen „Gold-Nuggets“. Das sind für mich die kleinen wertvollen Details und Kniffe, die man sein Leben lang weiter lernen kann, um sich zu perfektionieren.
Dennis Savini ist ein echter Könner der Fotografie und jeder ambitionierte Hobby-Fotograf mit Grundverständnis der Fotografie kann in diesem Buch neue Anregungen für sich selbst entdecken.
Man merkt ihm beim Lesen auch seine, trotz der langen Berufsausübung bis heute, große Freude an der Fotografie an.
Mir persönlich hat es Spaß gemacht, ihm durch dieses Buch zu folgen.
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße cm (BxLxT):
20,5 x 25,5 x 2,5
Seitenanzahl:
216
ca. Gewicht:
1050 g.
Autor(en):
Dennis Savini
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
04.04.2019
ISBN:
9783864905049
Preis in (D):
34,90 €
Links:
Dennis Savini - Professionell fotografieren lernen*
* Als Affiliate-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen; Link: weitere Infos dazu
Das großformatige Buch mit dem Titel Dennis Savini - Professionelle Studiofotografie* aus einem renommierten Fachverlag verspricht sehr viel:
Dennis Savini möchte ein Grundlagenbuch für Studiofotografen abliefern, das in die Technik, insbesondere in die Lichttechnik, und in Organisation eines eigenen Fotostudios einführt.
Dazu bietet der Autor neben den rund 50 Seiten zur allgemeinen Studiofotografie verschiedene Workshops zu einzelnen Subjekten wie Sachaufnahmen, aber auch zu Porträts und Businessporträts on Location an.
Dieses Buch richtet sich an angehende Profis, selbst ambitionierte Hobbyisten können aus seinem Füllhorn von Erfahrungen und Tipps profitieren.
Die Größe des zukünftigen Studios ist eigentlich egal; wer große Objekte wie PKW oder gar LKW professionell fotografieren möchte, benötigt halt riesige Hallen und Lichtanlagen. Eine professionelle Produktfotografie von Kleinobjekten ist auch in einem kleinen Heimstudio möglich, wenn man weiß wie es geht.
Der eigentliche Unterschied zwischen einem Amateurfoto und einem professionellen Foto liegt in der Lichtsetzung, der gekonnten Kontrolle von Licht, Schatten, Reflexionen, und in der Erzeugung von gewollten abgebildeten Emotionen, z.B. von Frische und anregendem Appetit bei Lebensmitteln und so weiter. So beginnt Savini das Buch mit einer Einführung in die Lichtsetzung und Lichtwirkung.
Ein weiterer Unterschied der Herangehensweise eines Profis ist das ebenso professionelle Handling eines neuen Auftrags. Der Autor bietet Anregungen zur Studiowahl, dem Marktauftritt, der Kostenkalkulation und dem letztendlich daraus resultierenden Tagessatz, auf dem ein zukünftiges Kundenangebot beruhen muss.
Die einzelnen im Buch enthaltenen kreativen Workshops decken die unterschiedlichen Sujet-Bereiche wie Still Life, Sach- und Produktaufnahme, Uhren und Schmuck, Food und Getränke, Porträts, … ab.
Dazu findet sich auf mindestens jeweils einer Doppel-Seite das Ziel-Foto und erklärend daneben eine Set-up-Skizze, die technischen Daten und ein Text mit der Erklärung der erwünschten Effekte und wie diese letztendlich erzielt wurden. Dort, wo es kniffeliger wird, zeigt Savini detailliert zusätzlich die Zwischen-Schritte der Aufnahme und eine eventuell erforderliche spezielle Post-Produktion. Wer noch nicht Profi ist, kann aufgrund mangelnder Erfahrung ansonsten nicht sofort einschätzen, wo z.B. auf jeden Fall mehrere Aufnahmen nachträglich zusammengesetzt werden müssen, da dieser Effekt mit einem Einzelfoto nicht oder nur mit einem riesigen Aufwand erzielbar wäre.
Der Inhalt dieses Buchs und der enthaltenen Workshops wird leicht verständlich und nachvollziehbar dargeboten. Man hat das Bild schon im Buch vor Augen, der Autor erklärt dazu den Aufbau und man hat nicht das Gefühl, dass Geheimnisse verdeckt oder Fragen unbeantwortet bleiben.
Selbst die kleinen Helferlein, die man ansonsten nur beim Blick über Schulter des Profis sieht, sind hier selbstverständlich als Tipp erwähnt. Als zukünftiger Profi im Studio wird man Flexogum, Turtle-Wachs und Plexi-Eiswürfel und ähnliche Hilfsmittel kennen und verwenden wollen.
Herausgekommen ist insgesamt eine Referenzklasse der einführenden Studiofotografie, von einem echten Profi für angehende Profis.
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Beide Auflagen unterscheiden sich nur wenig, diese zweite ist nun eine durchgesehene, korrigierte und leicht erweiterte Ausgabe. Offensichtlicher Unterschied ist die leicht unterschiedliche Optik:
Die Erstausgabe wurde in der Optik klassisch als Hardcover mit Schutzumschlag veröffentlicht, die Neuauflage ist minimal schmaler und niedriger im Maß, daher auch ein paar Seiten dicker und in der Optik etwas moderner.
Auch wenn das Titelbild gewechselt hat, der Eyecatcher ist derselbe geblieben:
Man sieht eine Person als Silhouette, diese ist aber nur eine Staffage für das farbige Schmuckstück, vormals war es ein Armreif und ein Ohrstecker, nun ist mittig auf dem Cover ein farbiges Collier ersichtlich und ebenfalls ein Ohrstecker zu sehen.
Eventuell hatte zuvor das alte Coverbild für Verwirrung gesorgt, der Color-Key-Effekt sagt nun noch deutlicher:
Hier geht es um die Studiofotografie im Allgemeinen und nicht und Porträtfotografie im Speziellen.
Das Buch: Studio- =/= Porträtfotografie
Dennis Savini beschreibt im Vorwort seine Herangehensweise an dieses Buch:
Er möchte dem Leser, einem angehenden Profifotografen mit eigenem Fotostudio ein solides handwerkliches Können an die Hand geben, damit dieser zukünftig seine Aufträge professionell abwickeln und den Ansprüchen des Kunden gerecht werden kann.
Als Vortragsweise hat er die Workshop-Form gewählt, die er mit der Tätigkeit eines Kochs vergleicht:
Ein Essen (übersetzt: das Ziel-Foto) betrachten, dessen Herstellung als Rezept in Vorbereitung (Props), die einzelnen Arbeitsschritte (Steps) und die Nachbereitung (Post Production) zerlegen, sodass das Rezept für Außenstehende nachvollziehbar wird.
Dennis Savini arbeitet im eigenen Studio noch heute selbst so und dokumentiert jeden Auftrag auf einem entsprechenden Arbeitsblatt, welches auch als Muster im Buch abgedruckt ist. Auch wenn aufgrund seiner Erfahrung viele Schritte nicht mehr erwähnenswert wären, so kann er später das jeweilige Ziel-Foto auf Kundenwunsch jederzeit identisch reproduzieren.
Die Ausrüstung
Das vorliegende Buch beginnt daher folgerichtig mit einem einleitenden Kapitel zur Studiofotografie, in welchem Dennis Savini seine professionelle Ausrüstung kurz mit Vor- und Nachteilen vorstellt. Professionell bedeutet nicht nur gut und teuer in Form einer Hasselblad Mittelformat- oder gar einer Sinar Fachkamera.
Dennis Savini sieht die Technik lediglich als sein Werkzeug an und schlägt jeweils diejenige Technik vor, mit der man am effizientesten zum erwünschten Ziel kommt. Dies kann als Alternative zur verschwenkbaren Fachkamera genauso gut eine normale 35mm Kleinbildformat-Kamera mit einem adaptierten Tilt-/Shift-Objektiv und einer Postproduktion in Helicon-Focus zur Erhöhung der Tiefenschärfe sein.
Professionell bedeutet im Gegensatz zum Hobbyisten auch immer gleichzeitig: so kosteneffizient wie möglich. Ist der gleiche Effekt auch mit einer kostengünstigeren Lösung erzielbar, wird ein Profi nicht unnötig zur teuren Variante greifen.
Bevor es zur kreativen Seite der Fotografie geht, schließt Savini dieses Kapitel noch mit wichtigen Überlegungen zur Studio-Organisation, welche vom Anfänger häufig vernachlässigt wird (Standort, Marktorientierung, Präsenz im Internet, Kundenkontakt, Mappe, etc.).
Es sind im Buch auch zielführende Vorschläge zu einer Kalkulation der Kosten und der daraus resultierenden Tagespauschale als Grundlage für das Kundenangebot vorhanden.
Die Workshops
Im folgenden kreativen Buchteil findet man alle Bereiche und Anforderungen eines Profistudios besprochen.
Damit ist nicht ein kleines Fotogeschäft mit angeschlossenem Porträtstudio für Passbilder gemeint, sondern ein größeres Fotostudio, das vornehmlich die Bedürfnisse von anderen Gewerbetreibenden, den Businesskunden, abdeckt. So werden die einzelnen Workshops ganz auf die in der Praxis vorkommende Nachfrage gerichtet: Sachaufnahmen von Produkten, Still Life, Industrie & Technik, Kosmetik & Accessoires, Uhren & Schmuck, Getränke, Food und (Business-) Porträts, auch im Kontext vom Gewerbekunden on Location.
Der Schwerpunkt liegt bei den einzelnen Fotografie-Kapiteln immer auf dem Licht und der Lichtsetzung.
Selbst wenn manche Leser es nicht wahrhaben wollen:
Fotografie bedeutet nicht nur aus dem Griechischen übersetzt „Malen mit Licht“. Wer die Lichtsetzung im Griff hat, Schatten und Reflexe kontrollieren kann, kann alles fotografieren. Die schwierigsten Metiers der Studiofotografie sind daher stark reflektierende Schmuckstücke und auch Getränke und deren Behältnisse. Wer dies meisterlich beherrscht, kann alles andere auch fotografieren. Dies kombiniert mit dargestellter Natürlichkeit, Frische oder anderen beabsichtigten Emotionen, und ein großartiges Bild entsteht.
Ein Aspekt wird in diesem Buch nicht besonders vertieft: Der (zwischen-) menschliche Anteil bei der Porträtfotografie; wie kommuniziere ich mit einem Modell, wie lasse ich es posen, etc.
Das sind aber auch zusätzliche Fähigkeiten, die nicht an eine Studiofotografie gebunden sind und auch für ansehnliche Outdoor-Porträts erforderlich werden. Und solche sind hier auch eigentlich nicht zu erwarten, das Buch heißt schließlich nicht: Masterclass Porträtfotografie.
Die Überarbeitung der 2. Auflage
In der zweiten Auflage sind die einzelnen Kapitel noch einmal dem aktuellen Stand der Technik angepasst, moderne LED-Beleuchtung hat ebenfalls Einzug gehalten. Der angehende Foto-Profi findet ein rundes Lehrwerk.
Die einzelnen kreativen Workshops decken die unterschiedlichen Sujet-Bereiche wie Still Life, Sach- und Produktaufnahme, Uhren und Schmuck, Food und Getränke, Porträts, … ab. Dazu findet sich auf mindestens jeweils einer Doppel-Seite das Ziel-Foto und erklärend daneben eine Set-Up-Skizze, die technischen Daten und ein Text mit der Erklärung der erwünschten Effekte und wie diese letztendlich erzielt wurden.
Dort, wo es kniffeliger wird, zeigt Dennis Savini detailliert zusätzlich die Zwischenschritte der Aufnahme und eine eventuell erforderliche spezielle Post-Produktion. Wer noch nicht Profi ist, kann aufgrund mangelnder Erfahrung ansonsten nicht sofort einschätzen, wo z.B. auf jeden Fall mehrere Aufnahmen nachträglich zusammengesetzt werden müssen, da dieser Effekt mit einem Einzelfoto nicht oder nur mit einem riesigen Aufwand erzielbar wäre.
Der Inhalt wird immer leicht verständlich und nachvollziehbar dargeboten. Man hat das Bild schon im Buch vor Augen, der Autor erklärt den Aufbau und man hat nicht das Gefühl, dass Geheimnisse verdeckt oder Fragen unbeantwortet bleiben.
Es sind dutzende Tipps zu finden, die man sonst nur beim Blick über die Schulter eines Profis erhaschen kann. Selbst der Laie in seinem Hobby-Studio im Wohnzimmer wird später die kleinen Helferlein für bessere und einfachere Fotos in Form von Flexogum, Turtle-Wachs und Plexi-Eiswürfel, nicht mehr missen wollen.
Dies ist eins der besten einführenden Bücher in die Studiofotografie, das ich jemals gelesen habe.
Es richtet sich an den werdenden Profi, stellt aber auch ein tolles und lehrreiches Buch für alle anderen Interessierten an der Studiofotografie dar. Selbst der ambitionierte Hobbyist kann viel Nutzen daraus ziehen.
Die Workshops sind so gut aufbereitet und nachvollziehbar, dass sie auch mit einfacherer Technik reproduzierbar sind, selbst wenn dann vielleicht das i-Tüpfelchen auf dem Endbild fehlt.
Wer noch mehr wissen möchte, kann danach beruhigt in die "Masterclass-Bücher" der einzelnen Sujets einsteigen.
Für den Bereich der Werbe- und Produktfotografie kann ich besonders empfehlen:
Eberhard Schuy - Objektfotografie: Von der Sachaufnahme zur inszenierten Produktfotografie (*)
Hervorragend für Metall und glänzende Flächen (aber leider auf Deutsch kaum noch zu bekommen):
Paul Fuqua / Steven Biver / Fil Hunter - Licht - Magie & Wissenschaft - Metall-, Glas- und Porträtaufnahmen beherrschen (*)
Als Alternative hier die lieferbare Originalausgabe in Englisch:
Paul Fuqua / Steven Biver / Fil Hunter - Light Science and Magic: An Introduction to Photographic Lighting (*)
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Das Buch Feyi Demirel - Istanbul'um* ist eine interessante Produktion aus dem Seltmann+Söhne Verlag.
Schon das sehr persönliche Vorwort outet den Autor und Fotografen Feyzi Demirel als Kenner und Liebhaber der Stadt Istanbul.
Der Name des Autors ließ es bereits vermuten, dass es sich hier um einen Kenner der türkischen Nation handelt. Interessanter Weise lebt er als gebürtiger Mühlheimer in Deutschland, besucht die Stadt Istanbul aber regelmäßig seit seiner Kindheit fast jährlich. Dieses Buch beruht überwiegend auf Bildmaterial aus dem Jahr 2015.
"Meine Liebe zu Istanbul ist eine alte. Bereits seit meiner Kindheit kreuzen sich unsere Wege in einem fast jährlichen Rhythmus. Und es sind genau diese anfänglichen Begegnungen, die, obwohl sie sich heute nur noch sehr verschwommen vor meinem geistigen Auge abspielen, meine Zuneigung zu dieser Stadt erst ermöglicht haben: das Meer, nicht aufhören wollende Straßen, eine Symphonie aus Autohupen, mit Chlor durchsetztes Leitungswasser, Katzen, Müllberge an den Straßen und natürlich Onkel Ahmet, das Gesicht meiner Istanbul-Besuche.
Es war mir eine Herzensangelegenheit, das heutige Istanbul für mich und für Sie festzuhalten. Größtenteils bilden etliche Reisen im Jahr 2015 die Grundlage für „Istanbul’um“, meine fotografische Liebeserklärung an diese magische Stadt am Bosporus. Ich hoffe, Sie genießen den Anblick, so wie ich es immer wieder tue."
Mich als Leser, als ehemaliger Besucher der Stadt Istanbul und als Liebhaber der klassischen Istanbul-Fotografie von Ara Güler interessierte, wie ein jüngerer und moderner Kenner die Stadt Istanbul heutzutage porträtiert.
Der kürzlich verstorbene Ara Güler war ein international bekannter Street-Photographie-Künstler, der mit seiner alten Leica Sucherkamera die Stadt Istanbul in Schwarz-Weiß porträtierte. Er war bekannt für seine eher melancholischen Alltagsporträts, die eine ganz besondere reizvolle Stimmung der Stadt zeigten. Eine Stadt im Wandel der Zeit zur Moderne hin, mit ganz typischen Merkmalen, die man dort in der Stadt sieht, alles mit Lichtspielerein, die den Menschen ins Zentrum stellen, ganz nah an ihm dran sind.
Das vorliegende Buch könnte man auf den ersten Blick mit einem Werk von Ara Güler verwechseln.
Nach einer kurzen Einleitung, dreisprachig in Deutsch - Türkisch - Englisch, finden sich 100 hervorragende Aufnahmen Schwarz-Weiss-Fotografien aus der Stadt.
"Menschen stehen in meiner Fotografie im Vordergrund. So bin ich für mein Projekt in die Stadt eingetaucht und habe mich auf die Suche nach Menschen und wertvollen Motiven gemacht", schreibt er auf dem Fotografieblog kwerfeldein.de.
"Wer Istanbul richtig spüren möchte, der muss eintauchen in diese Stadt, dahin, wo sich ihre Seele versteckt. Es sind gerade die traditionsreichen Stadtteile wie die Altstadt, Balat, Tarlabasi, Beyoglu, Kasimpasa oder Kadiköy, die einem ein Gefühl für die Besonderheit dieser Perle am Bosporus geben können – insbesondere, wenn man sich auch den Menschen öffnet."
Viele Alltagsbilder erkennt man auf den ersten Blick wieder, wenn man die Stadt schon einmal besucht hat: den umtriebigen Eingangsbereich zum großen Marktbereich mit Blick auf die Blaue-Moschee im Hintergrund, die Eminönü-Fähre, die mobilen Simid-Verkaufsstände, die man überall über die Stadt verteilt findet.
Spannend fand ich auf den Fotos zu entdecken, wie sich die Stadt in der Zeit seit meinem letzten Besuch vor 15 Jahren weiterentwickelt hat.
Für mich persönlich war damals das Interessanteste der vorherrschende Kontrast der uralten türkischen Kultur, sichtbar in der Architektur- und in der Alltagskultur, bei gleichzeitiger starker Öffnung zur Moderne hin. Insbesondere auf der europäischen Seite von Istanbul; nicht nur verkehrstechnisch trennten die Stadtfähren auf dem Bosporus diesen moderneren von dem anderen Teil Istanbuls auf dem asiatischen Kontinent.
Feyzi Demirels Fotos sind wenig touristisch und mit klassischen, aber heute noch existierenden Motiven. Die alten Fähren, die älteren Passanten könnten auch aus einer alten Zeit stammen, würden sich nicht manchmal die Zeichen der Neuzeit einschleichen: Smartphones, moderne Sneaker oder Over-Ear-Kopfhörer. Der Autor beschreibt mit seinen Bildern den Wandel Instanbuls und versucht ihn auf dem Stand 2015 festzuhalten. Und trotzdem wirken seine Fotos auf mich absolut zeitlos.
Der Buch kommt auffällig rot daher, aber eher unspektakulär ohne Schutzumschlag und aus einem eher glatten Kartonmaterial, der Inhalt macht es aber wett.
Ich mag das Buch und die Bilder.
Feyzi Demirel dokumentiert das Alltägliche und zeigt das in seinen Augen Besondere und Schöne. Alles in S/W und ganz im Stile eines modernen Ara Güler.
Die Fotos erzählen mir eine Geschichte. Die Mikrogeschichten auf dem jeweiligen Bild: beim Friseur, am Brotstand, auf der Fähre, … formen eine runde Foto-Story zu einem Gesamtbild(band), der die Stadt Istanbul im Jahr 2015 dokumentiert.
Ich erlebe die gleiche Stimmung wieder, die dich vorlängerer Zeit selbst in Istanbul verspürte. Die Stadt versprüht immer noch gleichzeitig den Charm von Tradition und Moderne.
Ein tolles Zeitdokument wie ich finde, und für alle Street-Fotografie Liebhaber geeignet!
Ich habe jetzt Lust in den nächsten Flieger zu steigen.
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Ich suchte ein Anfängerbuch, welches man jemanden an die Hand geben kann, der sich erstmalig mit dem Beginn in der Porträtfotografie auseinandersetzen möchte.
Die mir im Vorfeld bekannten Abbildungen und Bilder aus dem Buch zeigten eher einfache und natürliche Resultate, keine „MasterClass“ - Bilder oder durch diverse Bearbeitungsfilter gelaufene Fotos. Dies kann gerade für einen Anfänger motivierend sein, da solche Bildergebnisse schneller und einfacher nachgestellt werden können. Die Hürde zur Anfertigung der ersten eigenen Porträts, dem überhaupt Anfangen, fällt naturgemäß kleiner aus, wenn man sich nicht die Werke der großen Foto - Meister zum Ziel nimmt.
Dieses Buch von Franz Zwerschina mit dem Titel "Natürliche Porträtfotografie"* aus dem dpunkt.Verlag richtet sich an den fotografischen Einsteiger.
Geschrieben wurde es von einem autodidaktischen Fotografen, der sich ohne Fachausbildung vom Laien zum Ratgeber entwickelt halt. Auch deshalb ist es in meinen Augen für einen Anfänger empfehlenswert. Die bei einem Anfänger typischen Probleme und Bildfehler hat der Autor bereits bei sich selbst durchlebt und eine eigene Lösung zur Bewältigung gesucht. Gleichzeitig ist das Buch auf die typischen Mittel eines Beginners beschränkt; es wird keine besondere technische Ausstattung vorausgesetzt.
Fotografiert werden kann mit jeder Kamera und ohne Blitz. Es wird sogar nur die Fotografie mit natürlichem Licht, ohne Blitz, beschrieben und nur eine solche favorisiert.
Gerade der textliche Inhalt hat mich positiv überrascht. Der Autor überlegt bereits sorgfältig im Vorwort, in welcher Art und Weise er sein Wissen vermitteln möchte. Nicht nur in welcher didaktischen Form, sondern auch, mit welchen Mitteln er zu ansprechenden Porträts gelangen möchte.
Franz Zwerschina favorisiert Porträts ohne großen technischen Aufwand, mit einfachen Mitteln, ohne Blitz und ohne große bildtechnische Nachbearbeitung, somit auch für jeden Anfänger kopierbar. Generell mag er Porträts möglichst ungestellt und natürlich im Bild-Look, insgesamt authentische Bilder.
Die Frage zu dem „Warum dieses Buch“ stellt sich der Autor an dieser Stelle in der Einleitung ebenfalls selbst und offenbart dabei ein Problem, das angehende Fotografen häufig trifft:
Das Talent für die Fotografie ist nicht außergewöhnlich groß, weder die bildliche Vorstellungskraft ist besonders ausgeprägt, noch die Fähigkeit spannende Situation vorauszuahnen. Man trifft auf ein Modell und fragt sich: Was ist zu tun, um von dieser Startbasis aus ansprechende Bilder als Resultat zu bekommen? Viele angehende Porträt-Fotografen werden genau dieses Problem kennen.
Diese Fragen werden durch den Autor mit Hilfestellungen und Erklärungen beantwortet, die er selbst mittels des eigenen mühsamen Lernens erfahren hat. Jeder Anfänger wird sich auch hier wiedererkennen.
Es handelt sich schwerpunktmäßig um ein Lehrbuch für Porträts und nicht um ein Grundlagenwerk für Fotoanfänger. Themen wie ISO/Blende/Zeit werden nur ganz kurz angerissen; ein Anfänger wird die Kamerabedienung woanders lernen müssen. In diesem Buch geht es erfreulicherweise um wichtigere Dinge, wie das zur Verfügung stehende Licht und auch Soft-Skills im Umgang mit dem Menschen vor dem Objektiv.
Dabei geht es Franz Zwerschina nicht um das Finden von Idealbedingungen, sondern um das Erzielen von idealen Ergebnissen unter den gegebenen Bedingungen.
Die ehrlichen Antworten und die Offenlegung der eigenen anfänglichen Unzulänglichkeit werden flankiert durch das Abbilden nicht nur der guten Bild-Resultate, sondern auch durch das Zeigen der eigenen schlechten Fotos. Bilder wie sie jeder Anfänger kennt und auch schon selbst gemacht hat. Solche „schlechten“ Anfänger-Fotos sind in Publikation typischerweise nicht zu finden. Gerade diese sind aber für einen Anfänger lehrreich, da er sich schnell wiedererkennt und die jeweilige Situation mit einem gegenübergestellten Bild besserer Qualität vergleichen kann.
Der Weg vom anfänglichen schlechten zum besseren Bild findet sich im Text erklärt.
Sehr gut haben mir die Beschreibungen des Umgangs mit den Modellen und den Posen gefallen. Genauso wie die Tipps zur Erzeugung eines schönen Bokehs bzw. von Unschärfen im Bild mit einfachen Mitteln: Vorhänge, Einrahmungen oder vorgehaltene Nylonfasern. Auf solche Ideen kommt ein Einsteiger nicht von alleine.
Das Kapitel über das Licht hätte ich mir ausführlicher und strukturierter gewünscht. Gerade für einen Anfänger fände ich eine ausführliche Nennung und Gegenüberstellung der verschieden möglichen Lichtrichtungen hilfreich, kommen doch bei einem Porträt mit Auflicht ganz andere Ergebnisse heraus, als bei Seitenlicht oder Gegenlicht. Und nur wenn man sich über das Licht als Hauptarbeitsmittel der Fotografie im Klaren ist, kann man zielgerichtet und ohne langes Probieren ein Beauty-Porträt oder ganz gegensätzlich, ein Charakter-Porträt anfertigen.
Ein – bei einem Fotobuch – unerwarteter Umstand ist es, dass sich hier ständig Verweise zur Filmkunst finden lassen.
Ob der Autor sich nur als Filmfreak (Kenner der Regie, Dramaturgie und Beleuchtung) outen möchte, oder ob er die Parallelen zur Fotografie fast lehrbuchartig aufzeigen möchte, blieb für mich unerschlossen. Ich zumindest habe auch viel Neues über mir bekannte Kino - Filme und Regisseure gelesen und gelernt. Wer möchte, kann diese Anekdoten ja einfach überlesen. Die Übersichtlichkeit der Fotothematik fördern diese Film-Einschübe jedoch nicht.
Mit dieser Anleitung und Erklärung gelangt ein Porträt - Anfänger zum gewünschten Ergebnis: reproduzierbare „bessere Bildern“.
Im Kern der Überlegungen stehen eine gute Vorbereitung und der richtige Umgang mit dem Porträtierten. In diesem Buch geht es um „gute“ Fotos und nicht um „perfekte“ Fotos.
Gerade der Einsteiger wird so motiviert und er verliert die Scheu vor dem eigentlichen Anfangen. Diese Arbeitsanleitung ist sehr gut strukturiert, nachvollziehbar und kurzweilig geschrieben, beim Lesen wird man nicht ermüdet. Die Überlegungen von Franz Zwerschina sind gut nachzuvollziehen.
Das Buch ist somit für einen Anfänger gut geeignet, um zu den ersten ansehnlichen Porträtfotos zu gelangen.
Wie der Autor selbst schreibt:
Er hat sich überlegt, welches Buch er als Beginner der Porträt-Fotografie gerne selbst gehabt hätte, und er hat versucht, eine solche Arbeitsanleitung zu schreiben.
Meiner Meinung nach ist es ihm sehr gut gelungen und genau für diese Zielgruppe kann ich es empfehlen. Als Anfänger, der sich erstmalig mit der Anfertigung von Porträts beschäftigen möchte, hätte ich es auch gerne schon zu diesem Zeitpunkt gelesen.
Fortgeschrittene sollten die meisten Tipps dieses Buchs schon kennen und solchen würde ich genauso wie an der Blitzfotografie interessierten Fotografen zu einem anderen Buch raten.
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Fred (Fritz) Herzog, heißt eigentlich Ulrich Herzog und er ist Deutscher.
Er wurde 1930 in der Region von Stuttgart geboren und verließ Deutschland im Jahr 1952 als Seemann, nachdem seine Mutter bereits 1941 und sein im Krieg verwundeter Vater 1946 verstorben war. So kam er 1953 erstmals nach Kanada und nach weiteren Jahren auf See ließ sich dort in Vancouver als medizinischer Fotograf im Jahre 1957 nieder.
Seine erste Kamera hatte er als 20-jähriger bereits 1950 in Deutschland gekauft.
Das Buch: Modern Color
Das Buch Fred Herzog - Modern Color* des deutschen Hatje-Cantz Verlags aus Berlin ist als zweisprachiger Hard-Cover-Band erschienen, im hinteren Buchteil finden sich zusätzlich die deutschen Übersetzungen der englischen Einleitungstexte.
In der Bucheinleitung ist zu lesen:
„Er fand Vancouver entzückend schäbig und farbenprächtig und begann, dies mit seiner 35-mm-Leica festzuhalten.“ „Mehr als ein halbes Jahrhundert lang beobachtete er den Kern der Stadt – wie sie lebte, arbeitete, spielte und sich veränderte.“ „Es ist weder der positive Blick, wie ihn städtische Beamte gern verwenden, noch ist er negativ. Es ist das … Auge des wachen Betrachters“.
In diesem Bildband finden sich neben einem Selbstporträt aus dem Jahre 1959 auch einige wenige Fotos aus den USA, Mexiko oder der Karibik. Die Bildauswahl ist aber analog des fotografischen Schwerpunkts von Herzog ausgewählt, die meisten der hier abgedruckten Bilder zeigen seine neue Heimat Vancouver.
Herzog fotografierte die gewöhnlichen Gebäude und Bürger, ganz alltägliche Szenen und Gegenstände, fertigte zwischen 1961 und 1990 neben seiner Tätigkeit als Universitätsfotograf über 100.000 weitere Bilder in seiner Freizeit an. Das sind rund zwei (analoge) Filme pro Woche, die er nach seiner eigentlichen Arbeit an tausenden Spätnachmittagen oder an Wochenenden aufnahm.
Als ehemaliger deutscher Seefahrer hat er quasi mit den Augen eines Touristen das Disneyland der Arbeiterklasse zum Zeitpunkt der damaligen Zeit fotografiert.
Seine alte deutsche Heimat rund um die Stadt Stuttgart war durch Bomben dem Erdboden gleichgemacht, die Reste verblieben Grau in Grau.
In seiner neuen Heimat findet er überaus bunte Werbeschilder in Geschäften, Lokalen und auf Hausdächern finden sich neben renovierungsbedürftigen Gebäuden. Für ihn war diese üppige Straßenszenerie noch neu, für einen Amerikaner bzw. Kanadier wäre es wohl nicht so spannend gewesen, diese Tristesse und Langeweile mit Kodakchrome in Farbe abzubilden.
„Herzog ist ganz offensichtlich ein Realist, … in seinen Bildern gibt es nichts Erzwungenes. Die Ergebnisse wirken fast mühelos.“ „Als eifriger Leser fühlte sich Herzog besonders hingezogen zu der von ihm selbst so bezeichneten spröden literarischen Objektivität“.
In einem Interview aus dem Jahre 2013 mit der amerikanischen Website „American Suburb X“ sagte Fred Herzog: „Ich nenne Kanada Amerika. Ich spreche über Nord Amerika. Ich differenziere dazwischen nicht viel“.
In beiden Ländern findet er große Autos, riesige Werbetafeln und geschäftige Fußgänger, welche die Aufmerksamkeit eines Street-Fotografen anziehen.
Das Außergewöhnliche:
Besonders beachtlich zu dieser damaligen analogen Zeit: Filmmaterial an sich war ein teures und wertvolles Gut und der neuartige Kodakchrome Dia-Farbfilm ISO 10 kostete noch einmal deutlich mehr als der übliche S/W-Film. Herzog fertigte gelegentlich auch Schwarz-Weiß-Bilder an, wie man im Buch sehen kann.
Seine Begeisterung galt aber den Farben und in seinen Fotos finden sich immer starke Farbkontraste.
Zum Aufnahmezeitpunkt waren Schwarz-Weiß-Fotos generell verbreiteter, eine künstlerische Fotografie wurde ausschließlich in S/W angefertigt, die neuartige Farbfotografie war etwas für Amateure.
Dies ist möglicherweise ein weiterer Grund, dass das farbige Werk von Fred Herzog nicht wirklich bekannt geworden ist. „Erst in den letzten Jahren begann man, Fred Herzogs Fotografien Vancouvers als wichtiges Geschenk zu empfinden“ und heute wird sein Werk mit Walker Evans, Robert Frank und anderen führenden Fotografen des 20. Jahrhunderts verglichen.
Auch in der Bucheinleitung werden einige von Herzogs Bildern denen anderer bekannter Fotografen gegenübergestellt. Es finden sich viele Parallele, auch wenn diese Fotografen sich bzw. das Werk des anderen nicht kannten. Herzog fotografierte überwiegend mit der Leica M-3 Sucherkamera, seine Lieblingsobjektive waren neben einer 50-mm-Normalbrennweite das Hektor 4,5/135mm. Er betrieb Street-Photography und verwendete seine kleine diskrete Kamera häufig aus der Hüfte heraus und dabei vorfokussiert mit der Fokusfalle, um an unbemerkte Straßen-Aufnahmen zu gelangen.
Er wartete auch wie Henri Cartier-Bresson ganz bewusst auf den „entscheidenden Moment“, wie man z.B. an seiner Serie auf der Seite 192 und 193 sehen kann. An einer Straßenkreuzung, beleuchtet durch einen speziellen schmalen Lichtstreifen mit goldenem Licht, passt er mehrmals einen einzelnen Passanten ab, um vom Bildaufbau her gesehen, diesen und seinen frontal fallenden Schatten, an der idealen Stelle abzulichten.
Andere seiner Fotos spielen mit der verbindenden Fokusebene von gezeigter Architektur, Wanddekor und lebender Person. So befinden sich z.B. bei einer Aufnahme in einem Friseurgeschäft die an der Wand gezeigten Beispielfrisuren genauso in der Fokusebene, wie die durch die Schaufenster gezeigte, auf dem Bürgersteig spazieren gehende Person. Dieser Stil ist wiederholt festzustellen.
Was könnte aber nun dieses Geschenk an die Stadt Vancouver darstellen, welche „spezielle Leistung“ könnte dieser Fotograf erbracht haben?
Eine mögliche Antwort ist: Seine „Modern Color“ - Bilder waren zur damaligen Zeit etwas Neuartiges und stellen dadurch heute eine Rarität dar.
„Wer unbedingt Farbe aus der guten alten Zeit anschauen möchte“, kann dies hier nun tatsächlich tun. Und das noch auf Kodakchrome Farbdiapositiven mit einem überaus reichen Farbspektrum, welches damals nur mittels eines Dia-Projektors wahrnehmbar war. Die üblichen Cibachrome-Papierabzüge oder andere Druckverfahren konnten diesen Farbreichtum nicht abbilden. Jetzt sind diese Dias erstmalig vergleichbar einer Projektion durch moderne digitale Scans reproduziert.
Der Anlass von Herzogs Fotografie war zudem intrinsisch, er hatte weder einen Auftrag von Dritten, noch musste er eine gewünschte Sichtweise abliefern. Herzogs Fotografien ermöglichen einen anderen, weil ungekünstelten Blickwinkel auf die Stadt, den Alltag und das Leben in ihr, sind dadurch auch ein Teil der Stadtdokumentation geworden. Sein fotografisches Werk ist daher auch von sozialem Interesse für die Stadt Vancouver.
Die Bilder von Fred Herzog waren in Kanada zwar bekannt, große Aufmerksamkeit erhielt er aber erstmals im Jahre 2007 als bereits 77-Jähriger durch eine Ausstellung der Vancouver Art Gallery.
Ich habe das fotografische Werk von Fred Herzog das erste Mal auf einer Ausstellung des C/O Berlin im Zeitraum 6.11.2010-9.1.2011 entdeckt.
Der damalige Ausstellungsband, ebenfalls aus dem Hatje Cantz Verlag, ist mittlerweile vergriffen. Dieses Buch ist jedoch eine schöne Alternative.
Manche seiner Fotos wirken auf den ersten Blick wie Schnappschüsse. Schaut man etwas genauer hin, entdeckt man recht schnell, dass seine Bilder gestaltet sind. Sei es durch bewusst eingesetzte Kontraste, Linienführung, oder durch die getroffene Bildaussage. Es lässt sich die Sozialkritik eines außenstehenden Betrachters entdecken, teilweise auch wohl kulturelles Unbehagen.
Nordamerika und Kanada muss für ihn als Einwanderer noch ungewöhnlicher, als für einen dort Geborenen gewirkt haben.
Das Leben der fünfziger, sechziger und teilweise siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts bestand nach den Zerstörungen der alliierten Bomberflotten nicht nur in Europa, sondern auch in den USA oder Kanada aus Tristesse und Kontrast. Einem Kontrast von Alt und Neu, Verfall und Aufblühen, Tradition und Moderne. So zeigen Herzogs Fotos Schmutz, abblätternde Farbe, verrottete Gebäude neben Neuwagen, moderne Amüsierviertel und bunter Neonwerbung. Besonders häufig werden Barber-Shops auf den Bildern festgehalten.
Entweder mochte Fred Herzog diese besonders oder er zeigte sie als Treffpunkt und Spiegelpunkt des aktuellen Lebens. Neben den Menschen in ihrer zeitgenössischen Kleidung, lassen sich in diesen aktuelle Werbung, andere Auslagen und Werbebotschaften entdecken. So bildet er auf den Wänden den aktuellen Zeitgeist des Jahres 1971 mit einem Bild der „Big Four“ (Churchill, Chiang Kai-Shek, Roosevelt, Stalin) oder von Martin Luther King ab.
Andere Fotos zeigen entrückten Tourismus, Touristen mit greller bunter Kleidung im Grand Canyon oder überbordende Farbigkeit der damals modernen blinkenden Neon-Reklameschilder. Vancouver zu diesen Jahren war mit seinen Werbeschildern, der Kleidung, den Autos schon damals bunt. Diese Farbigkeit kam erst mit einiger Verspätung durch das Wirtschaftswunder in Europa an.
Und Fred Herzog war einer der ersten, der diese Farbigkeit konsequent mittels Farb-Fotografie dokumentierte.
Seine als Einwanderer automatisch eingenommene Außenseiter-Sichtweise wird verstärkt durch seine so geschätzte „spröde literarische Objektivität“.
Seine Fotos erinnern mich an die realistische Malerei des amerikanischen Malers Edward Hopper, weltweit bekannt z.B. durch seine Bilder „Nighthawks“ (1942), „Chop Suey“ (1929) oder „Early Sunday Morning“ (1930). Genauso wie bei diesem finden sich in Herzogs Bildern häufig Fenster- oder Straßen-Szenen mit hochkontrastreicher Lichtszenerie.
Beispiele sind Herzogs Selbstporträt, die schon angesprochene Straßenszene auf Seite 192 und viele weitere. Beide schufen klare und figurative Bilder, die durch einen unterkühlten Stil etwas rätselhaft wirken und durch eine distanzierte, voyeuristische Perspektive dabei quasi objektiv einen Blick auf den aktuellen Zeitgeist ermöglichten.
Mir persönlich gefällt es sehr, in seinen Bildern die einzelnen Details der damaligen Zeit aufspüren. Man in seinen Bildern visuell herumwandern und skurrile Details, Alltagsgegenstände oder Werbebotschaften eines anderen Zeitalters entdecken.
Ob Herzog jetzt dafür ein besonderes Auge hat oder nicht, das Entdecken der Details vergangener Zeiten ist für unsere Generationen schon wieder spannend. Wie sah es damals aus, mit was umgaben sich die Menschen in Ihren Räumen, was hing an der Wand,… . Und Farbaufnahmen erleichtern dabei die Wahrnehmung dieser Details und solcher historischen Kontraste. Viele dieser Straßenzüge und -Kreuzungen Vancouvers existieren bis heute, ihre Ansicht hat sich jedoch drastisch gewandelt.
Vergleicht man den heutigen Anblick mit den alten Fotos, ist man erstaunt über die damalige Mode und Architektur oder über drei Stockwerke hohe Leuchtreklame bei einem vierstöckigen Gebäude des Astor Theaters Studios. In dem bis heute existenten Gebäude findet man nun die Fa. Starbucks.
Mit den eigenen Worten von Fred Herzog (Interview mit der Vancouver Sun, 2005):
„Mir war bewusst, dass ich Kunst aufnehme. Das war aber die Einbildung eines jungen Menschen. Ich wusste, dass das, was ich tue, nicht einzigartig ist, aber eines Tages würde ich damit herauskommen und die Menschen schockieren“.
Man könne auch die weitere Schlussfolgerung ziehen: Lasst uns unseren Alltag abbilden, selbst wenn dieser für uns vermeintlich langweilig wirkt.
Für spätere Generationen wird dieser Alltag „die gute alte Zeit“ sein!
Beim Bildband selbst fand ich – gerade unter Berücksichtigung des Kaufpreises – die Qualität sehr gelungen. Dieser Bildband zeigt 230 interessante Aufnahmen, hat eine tolle Papier- und Druckqualität.
Ich finde, er stellt einen schönen Schmuck für die Bibliothek eines jedes Fotografie-Liebhabers dar.
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Instagram gedruckt; altbekannte Naturfotografie im neuen jungen Stil:
Das Buch German Roamers - Deutschlands neue Abenteurer* aus dem Dumont Verlag polarisiert, entweder man wird es lieben, oder nicht.
Dies fängt schon mit dem Titel an, was sind die „German Roamers“ überhaupt; German „What“?
Als Anglizismus könnte man es als Deutsche Wanderer oder auch als deutsche Vagabunden, Herumstreicher, Umhertreiber übersetzten. Auf ihrer Homepage, übrigens überwiegend in englischer Sprache, bezeichnen sie sich als: „A CONSORTIUM OF EXPLORERS - ROAMING GERMANY AND THE REST OF THE WORLD“.
Mitglieder:
Johannes Höhn @pangea Johannes Becker @hannes_becker Max Münch @muenchmax Daniel Ernst @daniel_ernst Patrick Monatsberger @moners Asyraf Syamsul @asyrafacha Maximilian Fischer @iamarux Leo Thomas @theolator Roman Königshofer @rawmeyn Jannik Obenhoff @jannikobenhoff Jannik Heck @jannxyz Remo Jacobs @livingitrural Lennart Pagel @lennart David Kollmann @davidnkollmann
#weroamGermany
Dieses gedruckte Buch bietet nun zusätzlich auf den ersten Seiten eine rund zehnseitige Einleitung und eine Vorstellung des Kollektivs an sich und der einzelnen Teammitglieder, welche zudem jeweils in mehrseitigen „10-Fragen-an“-Kapiteln noch einmal einzeln als Individuum zu Wort kommen. So bietet das Buch einen besseren persönlicheren Eindruck und einen höheren Informationsgehalt als Instagram oder die gemeinsame Homepage.
14 junge Fotografen trafen sich vor einiger Zeit auf einer hippen Internet-Plattform, um „das Potenzial der besten deutschen Outdoor-Fotografen auf Instagram zu bündeln. So möchten sie zum einen auf die wunderbare Natur Deutschlands aufmerksam machen und zum anderen einen Ort für Inspiration, Austausch und Community schaffen“. Diese Instagram-Community ist nun mal international und folgerichtig kommuniziert man dann primär in Englisch.
Zudem „spielt die Qualität der Fotografie eine zentrale Rolle. Alle Mitglieder verkörpern auf ihre Weise zum Zeitpunkt der Bucherscheinung neuartige Bildsprache, die man in der klassischen Landschaftsfotografie eher nicht findet. Es geht darum in den Bildern Leidenschaft und Authentizität zu transportieren, eine Verbindung zum jeweiligen Motiv aufzubauen und neue Wege zu gehen - im wahrsten Sinne des Wortes. So möchten die German Roamers als ein Kollektiv wahrgenommen werden, das es versteht, die Welt um sich herum in erstklassigen, einzigartigen Bildern festzuhalten. In Deutschland genauso wie allen Ländern dieser Erde“.
So wurde aus jugendlichen Hobbyfotografen im Jahr 2015 ein loser Zusammenschluss unter dieser Bezeichnung „German Roamers“, welcher mittlerweile eine Marke darstellt. Dieser Kreis hat nun eine eigene Homepage, ist fotografisch weltweit unterwegs, aus dem Kollektiv sind mehrere als Profi-Fotograf und Markenbotschafter diverser Industriezweige unterwegs.
Die Fotos zeigen die Schönheit Deutschlands und halten eine Reiseerinnerung der Fotografen fest. Die Szenerie ist altbekannt, war aber in kollektive Vergessenheit geraten. Und die Deutschen reisten lange Zeit lieber ins ferne Ausland, die hiesige Saarschleife, die Eifel oder Schloss Neuschwanstein war eher etwas für ausländische Besucher.
Wenn der Normalo morgens vor Sonnenaufgang noch im Bett liegt, bzw. abends schon im Hotel beim Abendessen sitzt, ist ein Naturfotograf unterwegs um Bilder zu machen. Wer dies ernsthaft betreiben möchte, ist vor Sonnenaufgang bereits auf dem Berg und stundenlang marschiert. Noch besser hat man im Zelt vor Ort campiert, seine Kamera bereits am Tag zuvor noch im Tageslicht vorbereitet, das Motiv gesucht und die Aufnahme für den folgenden Tag geplant.
Vor den Jahren bis 2015 dominierten in der Landschaftsfotografie etablierte, durch die Bank ältere, Fotografen mit einem bis dahin klassischen Bildstil. Es herrschte im Bild viel Grün im Kontrast zum blauen (meistens wolkenlosen) Himmel vor, Personen kamen im Bild eher nicht vor. Hier erlangt man nun einen frischen Blick auf die vielgesehene und dadurch etwas langweilig gewordene deutsche Szenerie. Dieser Bildstil ist ganz anders. Viele Bilder zeigen dramatische Wolken, welche zu Schlechtwetterzeiten vorherrschen. Man sieht Winterbilder mit diesigem Nebel oder Schnee, Kontrast bringt eine Person mit gelber oder orange Jacke, ein von innen angeleuchtetes Zelt hinein. Die Farben sind entsättigt und haben einen flacheren Vintage-Look.
Eine Person mit Rückenansicht bringt oftmals zugleich einen Größenmaßstab mit ins Bild hinein, lässt die Dimension der Landschaft erst erfassbar werden. Dieser Effekt wurde natürlich nicht erst im sozialen Fotonetzwerk erfunden. Das wohl bekannteste Vorbild stammt von der Ikone der deutschen Romantik, vom Maler Caspar David Friedrich, es ist sein Wanderer über dem Nebelmeer aus dem Jahr 1818. Und die Bilder der German Roamers sind romantisch; die Fotografie ist eine subjektive Interpretation. „Es geht darum landschaftliche Schönheit selbst bei schlechtem Wetter zu erkennen.“ „Bei blauem Himmel fühle ich mich nicht wohl. Um es mit der Musik zu vergleichen: Moll macht mich glücklicher als Dur“.
Auch wenn die genannten Zitate nicht alle von einem einzigen Fotografen kommen, der Bildstil der German Roamers ist ähnlich und er trifft den aktuellen Geschmack der jungen Betrachter, wie über 300.000 Abonnenten auf Instagram und diverse Aufträge von Tourismusverbänden bezeugen. Der hippe Instagram-Rahmen dient vielen Nutzern zur Planung des eigenen Urlaubs. Man kann durch das Betrachten fast automatisch ins Träumen kommen und dabei denken: Wie schön wäre es, wenn ich dort jetzt wäre?! Viele Touristen suchen den Urlaubsort sogar danach aus, ob er „instagrammable“ ist, die eigenen Fotos sich erfolgreich ins Netz stellen lassen.
Damit der interessierte Foto-Anfänger sich von den tollen Fotos nicht entmutigen lässt, eigene Bilder aufzunehmen, erfährt der Leser auf acht Seiten am Ende des Buches noch die „besten Fototipps“ der German Roamers.
Fazit:
Das Buch ist hochwertig, auf offenporigem und mattem Papier gedruckt, was sehr gut zu dem entsättigten Bildstil passt. Daher hinterlassen Fingerabdrücke auch nicht so schnell offensichtliche Spuren im Buch.
Ich persönlich finde die ganz unterschiedliche deutsche Landschaft interessant und habe schon viele Spots selbst besucht. Wenn diese Bilder und das Buch junge Leser animieren, selbst nach draußen zu gehen, die Deutschen Landschaft und deren Schönheit zu entdecken, ist schon damit allein ein großer positiver Effekt erzielt.
Auch wenn ich schon fast doppelt so alt wie der durchschnittliche „German Roamer“ bin, gefällt mir der Bildstil sehr gut. Der Look ist einfach frischer als der althergebrachte Stil eines Fritz Pölking, ohne dessen Verdienste als Landschaftsfotograf herabwürdigen zu wollen. Fotografie ist subjektive Kunst, erlaubt ist was gefällt. Mir gefallen die gezeigten Bilder und ich habe beim Lesen wieder selbst Lust bekommen, die noch nicht besuchten Orte persönlich „zu entdecken“.
Letztlich: diese Bewegung junger Fotografen hat in den letzten Jahren eine ganze Schar neuer, ambitionierter und ebenfalls sehr junger Fotografen nach sich gezogen, welche sich nun ebenfalls an den alten Motiven versuchen. Dadurch ist die bis dahin etwas angestaubte Landschaftsfotografie-Szene endlich wieder lebendig geworden. Dieses Thema an sich findet wieder mehr Beachtung und ganz unterschiedliche frische Stile sind nun parallel zu betrachten.
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Dieses Buch trägt den ungewöhnlichen Titel: Haje Jan Kamps - Die Regeln der Fotografie … und wann man sie brechen sollte …*
Für die Bildgestaltung und viele andere Aspekte in der Fotografie gibt es „Regeln“, wie z.B. die der recht bekannten „Drittelregel“. Solche Regeln haben sich über lange Zeit schon aus den Erkenntnissen der Malereikunst entwickelt.
Die damaligen Maler haben bereits erkannt, dass ihre Werke von der Einhaltung dieser Bildgestaltungsregeln profitieren.
Haje Jan Kamps scheint ein internationales Multitalent und ein Problemlöser zu sein:
Er ist in den Niederlanden mit Jahrgang 1981 geboren, wuchs in Norwegen und England auf, lebt mittlerweile in den USA und arbeitet für das Venture-Capital-Unternehmen Bolt. Kamps hat auch schon sein eigenes Fotografie-Start-Up gegründet, die bekannte Hardware/Software-Lösung namens Triggertrap. Diese mittlerweile wieder eingestellte App konnte über ein Smartphone Kameras oder andere Hardware steuern und galt als ein besonders innovativer Fernauslöser für Fotokameras. Zudem hat er eine Online-Fotoschule gegründet und schon rund zehn Bücher zum Thema der Fotografie veröffentlicht.
Ich kenne viele Fotolehrbücher, aber kein anderes Buch, das sich so singulär, thematisch aufbauend und dann gegenüberstellend mit diesen Regeln bei der Fotografie beschäftigt.
Der Autor füllt diese Lücke, indem sein Buch die Regeln zunächst thematisch sinnvoll nach den fotografischen Oberbegriffen der Belichtung, Komposition an sich, Kompositionstechniken, möglichen fotografischen Konzepten, Licht und Digitalen Dunkelkammer gruppiert. Dann werden diese einzeln mittels Text und Belegbildern auf zumeist einer Doppelseite erklärt. Die darauf folgende (Doppel-) Seite thematisiert konträre Situationen, bei denen sich das Brechen dieser Regel empfiehlt.
„Die goldenen Regeln zu kennen hilft … dabei, hervorragend, statt nur durchschnittlich zu fotografieren. Um aber wirklich die nächste Stufe zu erreichen, müssen wir noch eins drauflegen: Sie müssen erkennen lernen, wann es eine gute Idee ist, die Regeln zu brechen.“
Die Existenz und das Überleben dieser Regeln bis heute rechtfertigen den Grundsatz, dass ein Fotograf diese Regeln kennen sollte. So stellt ein Anfänger sein Fotomotiv häufig in die Bildmitte und fast jedes Foto gewinnt durch die Anwendung der Mutter-der-Bildregeln, der Drittelregel. Für die meisten Fotos passen diese Regeln, die fotografischen Ergebnisse gewinnen an Qualität hinzu.
Andere wenige Motive hingegen wirken viel besser, wenn man die jeweilige Regel nicht anwendet. Hier in diesem Buch werden die Regeln umfassend aufgezählt, sowohl der Anwendungsfall erklärt, als auch Motive für ein Abweichen von diesen gezeigt. Die abgedruckten Bilder visualisieren dabei sofort die Vorteile beider Möglichkeiten.
Dieses Buch wurde 2017 im dpunkt.Verlag veröffentlicht, es handelt sich dabei aber um die deutsche Übersetzung der englischen Originalausgabe aus dem Jahr 2012.
Dies erwähne ich, da sich die Buch-Einleitung mit Ausrüstungstipps und ein paar Grundlagen der Fotografie beschäftigt. Zu meiner Verwunderung beinhalten der Text und die Bilder Kameramodelle, die, wie z.B. das Olympus E - SLR-System, seit Jahren nicht aktuell und daher auch nicht mehr auf dem Markt sind. Die Kameratechnik hat sich seitdem deutlich weiterentwickelt und somit sind auch die Angaben zu ISO und Rauschverhalten auf diesem überholten Stand stehengeblieben.
Die von Kamps im Folgenden genannten weiteren 78 Regeln sind aber zeitlos und aktuell, da sie die Bildgestaltung betreffen.
Das Einführungskapitel mit den ersten rund 25 Seiten ist veraltet, ich halte es insgesamt auch für entbehrlich. Ein Anfänger kann sich mit diesem Buch alleine die fotografischen Grundlagen nicht erarbeiten. Hat er aber die ersten Schritte mit einer anderen Anleitung gelernt, das System von ISO-Blende-Zeit und den anderen Grundlagen verinnerlicht, findet er hier auf den folgenden rund 160 Seiten eine lehrreiche Gegenüberstellung der fotografischen „Regeln“.
Für jeden Einsteiger in die Fotografie lohnt es sich, diese Regeln zu kennen, zu beachten und bei passender Gelegenheit, diese auch zu brechen. Das Bildmaterial verdeutlicht die Textaussagen sehr gut.
Selbst ein Fortgeschrittener profitiert hier mittels einer kompakten Wiederholung. In anderen Fotobüchern sind diese Regeln immer nur am Rande und nicht so gegenüberstellend zu finden.
Letztlich geht es hier nicht um ein sklavisches Anwenden oder lustvolles Brechen irgendwelcher Regeln.
Nur wer diese Regeln im ersten Schritt kennt, kann die Gründe für deren Anwendung verinnerlichen. Der Fotograf erkennt dann zudem diejenigen Fälle, bei denen sich eine andere Herangehensweise empfiehlt. Somit ist er in der Lage, durch eine bewusste Entscheidung seine Fotos zu gestalten und gleichzeitig den Eindruck zu vermeiden, sein Bildstil sei durch Fehler oder Unachtsamkeit entstanden.
Dies kennt man z.B. von Fotos mit einem nur leicht schiefen Landschaftshorizont; nach dem Lesen dieses Buchs wird man den sog. „Dutch Angle“, bzw. den „Dutch Tilt“, die schräge Kameraperspektive, nur noch deutlich ersichtlich einsetzen wollen.
Brich keine Regel, die Du nicht kennst! Und wenn, dann lass es richtig krachen, damit es nicht wie ein Versehen aussieht!
Buchdaten:
Format:
Taschenbuch
ca. Maße (BxLxT):
19,5 x 26 x 1,5
Seitenanzahl:
192
ca. Gewicht:
680 g
Autor(en):
Haje Jan Kamps
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Erschienen am:
30.10.2017
ISBN:
9783864904844
Preis in (D):
24,90 €
Links:
Haje Jan Kamps - Die Regeln der Fotografie … und wann man sie brechen sollte …*
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Den Titel des Buchs Hiltrud Enders - Freude am Sehen - Kontemplative Fotografie* finde ich irritierend, denn dieses Buch ist kein klassisches Foto-Lehrbuch.
Der Buchtitel:
So befürchtete ich, beim Lesen der Einleitung von Hiltrud Enders schon fast ein esoterisches Werk in den Händen zu halten.
Die Autorin spricht bei ihrem Erstkontakt mit der „kontemplativen Fotografie“, der in einem Meditationszentrum auf dem Bodenkissen stattgefunden hat, von Meditationsübungen, Achtsamkeit und einem „Miksang-Institut“, bei dem sie mittlerweile selbst Ausbilderin ist.
Dieses Miksang-System, was „pures, gereinigtes Auge“ bedeuten soll, verbindet die Mediation mit der Fotografie.
Das Thema:
In diesem Buch geht es nicht um Kameras oder Technik und nur am Rande um die „Fotografie“ oder um die „Freude“ am Sehen.
Im Kern geht es hier um den Menschen und das „Sehen“ an sich, welches jedoch eine Voraussetzung zum Fotografieren ist. Was ich nicht sehe, kann ich nicht fotografieren.
Der Begriff „kontemplativ“ kann zudem ganz unterschiedlich übersetzt werden, was meine Verwirrung beim Betrachten des Buchtitels komplett machte. Man kann ihn im religiösen oder philosophischen Kontext von besinnlich, über beschaulich bis gerichtet verwenden.
Hier wird er ähnlich der lateinischen Übersetzung „contemplatio“, den Blick auf etwas richten“, im Sinne von „konzentriert“ verwandt.
Sehgewohnheiten:
Wer kennt das nicht:
Man geht mit anderen auf einen gemeinsamen Fotowalk, vergleicht später die gemachten Bilder und stellt dabei völlig unterschiedliche fotografierte Motive fest. Dann denkt selbst und hört gleichzeitig von den anderen: „Dieses (zusätzliche) Motiv habe ich gar nicht gesehen!“
Oder:
Man hat das Autofahren vor langer Zeit gelernt, die Bewegungsabläufe der Bedienung völlig automatisiert, fährt im Alltagstrott von der Arbeit nach Hause und denkt: „Wie bin ich eigentlich jetzt hierhin gekommen, was habe ich noch gerade unterwegs bewusst wahrgenommen?“
Darum geht es hier: um menschliche Erkennungs- und Sehgewohnheiten. Das Erkennen und Ausschalten von menschlichen Autopiloten, damit ein bewusstes Sehen und Wahrnehmen (wieder) möglichen wird. Denn das ist der Unterschied zwischen nur Schauen und echtem Sehen.
Das Bewußtmachen:
Hiltrud Enders beschreibt hier unterschiedliche psychologische Automatismen, denen alle Menschen unterliegen. Das menschliche Gehirn ist darauf getrimmt alle von außen eindringenden Informationen zu filtern und nach Wichtigkeit zu sortieren, da es ansonsten hoffnungslos überlastet wäre.
In diesem Buch erfährt man etwas über die Existenz und Notwendigkeit dieser inneren Automatismen und wie man durch kleine Übungen seine äußere Umwelt wieder gezielter wahrnehmen kann.
Eine kleine Warnung vorab: der Mensch hat gelernt, durch eine Vielzahl von Mechanismen dies zu verhindern. Greift ein solcher Mechanismus regelnd ein, kommt dem Menschen dabei folgender Gedanke: „ … das mache ich später, … heute bin ich nicht in Stimmung, … das dauert mir zu jetzt zu lange, … wenn ich diese Übung in der Öffentlichkeit mache, fühle ich mich beobachtet“!
Ein Zitat aus dem Buch reduziert den Buchinhalt auf den Kern:
„Miksang auszuüben, ist vergleichbar dem Wunsch zu sehen, was auf der anderen Seite eines schmutzigen Fensters geschieht. Du siehst das nur, wenn das Fenster gründlich gereinigt ist. Klares Sehen ist keine Frage des Talents. Sehr schlicht gesagt, gleicht das Miksang-Training einer Flasche Glasreiniger und dem sich immer wiederholenden Reinigen oder Entspannen unserer Sehgewohnheiten. Am Ende dieser Reise siehst du die Welt – so wie sie ist.“ Michael Wood
Irritierender Titel: Aber nach dem Lesen „sieht“ man bewusster und klarer!
Ob man nach der Lektüre mehr „Freude am Sehen“ hat, kann ich nicht allgemeingültig beantworten.
Das Buch wird wohl insbesondere für diejenigen Fotografen interessant sein, die an die Grenzen ihrer fotografischen Entwicklung gestoßen sind. Ähnlich des menschlichen Erwachsenwerdens lernt man erst das Gehen und erkundet dann seine Umgehung. In der Fotografie probiert man unterschiedlichste neue Techniken und Genres aus. Irgendwann stellt man fest, dass keine Weiterentwicklung mehr erfolgt, die Fotografie festgefahren oder langweilig geworden ist.
Der fortgeschrittene Fotograf wird irgendwann feststellen, dass eine neue Kamera oder andere neue Technik keine Steigerung der fotografischen Qualität bewirkt. Der Mensch als Bediener ist der limitierende Faktor und eine fotografische Weiterbildung ist hilfreicher auf dem Weg zu besseren Fotos.
Dieses Buch ist ein weiterer Ansatz, sich mit diesem Kamerabediener zu beschäftigen, im Zentrum steht das fotografische Sehen. Die Hinweise der Autorin lassen den Leser manchen Automatismus gewahr werden, sodass die Möglichkeit eines bewussten Umgangs mit diesen eröffnet wird.
Diesem fortgeschrittenen Fotografen bietet das Buch die Gelegenheit darüber nachzudenken, welche Motive er aus welchen Gründen fotografiert. Das Buch ist eine tolle Anregung, sich über die im Laufe des Erwachsenwerdens manifestierten inneren Abläufe bewusst zu werden und über diese nachzudenken. Was sind meine Gewohnheiten, wie werte und assoziiere ich aufgenommen Informationen oder projiziere meine (Vor-) Urteile auf meine Umwelt. Welche Erwartungen hege ich dadurch?
Im Ergebnis wird man sich wieder bewusster seiner eigenen inneren Erwartungshaltung und seines täglichen Umfeldes, kann dann besser „sehen“ und letztlich „fotografieren“.
Dieses Buch ist jedoch kein schnelles Rezept im Sinne von „mache dies“ und „erziele dafür jenes“.
Die konkreten Ratschläge der Autorin können und müssen allgemein bleiben. Jeder Mensch ist anders strukturiert, die angewöhnten Automatismen sind von der Art unterschiedlich oder in der Ausprägung unterschiedlich stark. Man darf also keine einfache Anleitung erwarten, sondern eher eine Anregung im Sinne des ersten Impulses, der noch zu eigenen Umsetzungsbemühungen führen muss.
Bewusstes Sehen, das Ablegen von Automatismen, ist keine einmalige Übung, wie die Autorin bei sich selbst feststellt. Dazu muss man auch nicht in ein Meditationszentrum gehen, jedoch wird ein ablenkungsfreies Umfeld, eine gewisse Muße und die Offenheit sich auf die Gedanken einlassen zu wollen, bei der Umsetzung des Buchinhalts helfen.
Wer sich eigener innerer „Seh“-Blockaden bewusst werden möchte und an neuen Sichtweisen interessiert ist, dem kann ich dieses Buch dazu empfehlen.
Eine kleine Kritik am Rande: teilweise finden sich ganzseitige Zitate in englischer Sprache. Auch wenn man davon ausgeht, dass fast jeder Leser dieser Sprache mächtig ist, würde ich bei einem deutschen Verlag zumindest die zusätzlich abgedruckte Übersetzung auf Deutsch erwarten.
Buchdaten:
Format:
Gebundene Ausgabe
ca. Maße cm (BxLxT):
20,5 x 25,5 x 2
Seitenanzahl:
216
ca. Gewicht:
925 g.
Autor(en):
Hiltrud Enders
Verlag:
dpunkt
Auflage:
1
Sprache:
Deutsch
Erschienen am:
10.12.2018
ISBN:
9783864905599
Preis in (D):
29,90 €
Links:
Hiltrud Enders - Freude am Sehen - Kontemplative Fotografie*
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